Die Aufnahme von geflüchteten Menschen aus der Ukraine steht für Stadt und Landkreis Würzburg kurz bevor: So wurden am vergangenen Freitag alle Landkreise und kreisfreien Städte von der Regierung von Unterfranken aufgefordert, Notunterkünfte bereitzustellen, berichtet Dagmar Hofmann, Pressesprecherin am Landratsamt Würzburg. Besonders Frauen mit kleinen Kindern befänden sich derzeit auf der Flucht aus dem Kriegsgebiet, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren die Ukraine nicht verlassen dürften, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Vier Notunterkünfte im Landkreis Würzburg
Landrat Thomas Eberth gab als Leiter der Koordinierungsgruppe Ukraine den Auftrag an die Hilfsorganisationen weiter, die Notunterkünfte vorzubereiten. Wie der Pressesprecher des Kreisverbands Würzburg des BRK, Stefan Krüger, auf Nachfrage der Redaktion mitteilte, seien für den Landkreis vier Notunterkünfte vorgesehen: In Leinach, Veitshöchheim, Röttingen und Ochsenfurt. Es sei jederzeit damit zu rechnen, dass ein Zug mit einer größeren Anzahl an ukrainischen Flüchtlingen in Würzburg eintreffe, so Krüger.
In Leinach, so Krüger, könnten die Vertriebenen im dortigen Jugendhaus unterkommen. Vorteil sei, dass es hier schon Betten gebe. "Leinach ist auf Abruf bereit. Hier ist alles bezugsfertig und es gibt Platz für 64 Menschen." Auch im Naturfreundehaus in Veitshöchheim stehen laut Krüger Betten zur Verfügung, in Röttingen würden die zumeist Frauen und Kinder in dem leerstehenden Trakt eines Seniorenheimes untergebracht. Eine Turnhalle steht indes in Ochsenfurt zur Verfügung, die am Samstag als Notunterkunft eingerichtet wurde. "Hier wurden Feldbetten aufgestellt und Trennwände kamen zum Einsatz", berichtet Krüger.
Ochsenfurter Turnhalle innerhalb weniger Stunden als Notunterkunft eingerichtet
Die Freiwillige Feuerwehr Ochsenfurt postete auf Facebook, dass sie mit "33 unserer Kameradinnen und Kameraden zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Frickenhausen am Main und FF Goßmannsdorf sowie dem THW Ochsenfurt in insgesamt mehr als fünf Stunden eine Notunterkunft für die Geflüchteten des Ukraine-Krieges" aufgebaut habe. Ein großer Dank gehe an alle "fleißigen Helferlein" sowie die "super Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen".
Zu den Vorbereitungen auf die Flüchtlinge gehörten auch das Einrichten von Registrier- und Aufnahmestellen sowie sanitätsdienstliche Versorgungspunkte, erklärt Krüger. Auch sei man dabei, Verpflegungsmöglichkeiten – beispielsweise über Caterer – zu organisieren. An den vier Unterkünften soll laut Krüger jeweils eine Teststelle eingerichtet werden, in der die eingereisten Menschen auf das Coronavirus getestet werden.
Aus dem Krisenstab des Landratsamtes heißt es, dass bereits zahlreiche Menschen aus der Ukraine im Landkreis Würzburg angekommen seien und privat untergebracht wurden.
Überwältigende Spendenbereitschaft in der Bevölkerung
Über die große Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung ist Stefan Krüger erfreut. Ein Aufruf für Kinderbettchen und -zubehör sorgte zum Beispiel am Wochenende für eine Welle der Hilfsbereitschaft: Die ehrenamtlichen Kräfte des BRK, der DLRG und der Landkreis-Feuerwehren konnten innerhalb weniger Stunden 800 Kinderbetten usw. an den sechs Sammelstellen im Landkreis entgegennehmen. Mit diesen werden die Notunterkünfte ausgestattet.
Derzeit, so der Pressesprecher des BRK Würzburg, bestehe kein weiterer Bedarf an Sachspenden. Das Landratsamt informiert, wenn weitere benötigt werden. Wer indes Wohnraum im Landkreis Würzburg anbieten oder beispielsweise als Sprachvermittler tätig sein möchte, kann sein Hilfsangebot in einem zentralen Portal einstellen. Infos: www.landkreis-wuerzburg.de/Ukraine-Hilfe.