
Das Bistum Würzburg will dem Landratsamt Rhön-Grabfeld zwei seiner Tagungshäuser als Unterkünfte für ukrainische Kriegsflüchtlinge zur Verfügung stellen. Laut Mitteilung aus dem Bistum handelt es sich dabei um das Haus Sankt Michael in Bad Königshofen und die Thüringer Hütte an der Rother Kuppe bei Hausen. Beide Tagungshäuser sind seit Ende 2021 geschlossen und stehen zum Verkauf an.
Wie Landrat Thomas Habermann (CSU) auf Anfrage der Redaktion erklärte, akquiriere der Landkreis gerade "alle möglichen Unterkünfte" für Geflüchtete aus der Ukraine. Daher sei er auf Generalvikar Jürgen Vorndran zugegangen und habe sich nach den beiden Einrichtungen erkundigt. Am Montag habe das Bistum grünes Licht gegeben. Wie lange und zu welchen Konditionen die Unterkünfte dem Landratsamt überlassen werden, sei noch nicht konkret besprochen worden, so Habermann.
Busse holen an der polnisch-ukrainischen Grenze Flüchtlinge ab
Am Montag seien drei Busse aus Rhön-Grabfeld Richtung polnisch-ukrainische Grenze gestartet, um Kriegsflüchtlinge abzuholen. Laut Habermann werden die Busse - sofern alles nach Plan läuft - in der Nacht auf Mittwoch zurückerwartet. "Das Haus Sankt Michael werden wir schnell belegen", ist sich der Landrat sicher. Ob die Thüringer Hütte letztlich auch gebraucht werde, sei noch offen.
Wie das Bistum mitteilt, stünden im Haupthaus von Sankt Michael 68 Betten zur Verfügung. Im Selbstversorgerbereich seien bereits seit einigen Wochen 35 Ortskräfte aus Afghanistan und deren Angehörige untergebracht. Die Thüringer Hütte könne im Haupthaus 39 Betten bieten. In beiden Einrichtungen müsste die Versorgung durch das Landratsamt organisiert werden.
Weitere kirchliche Immobilien könnten für Geflüchtete geöffnet werden
Unterdessen habe das Haus Sankt Kilian in Miltenberg trotz laufenden Betriebs bereits zwei Familien aus der Ukraine aufgenommen. Zudem sei die Pfarrei Mespelbrunn (Lkr. Aschaffenburg) von der Kommune bezüglich der Nutzung ihres leer stehenden Benefiziatenhauses für diesen Zweck angefragt worden, teilt das Bistum weiter mit. Generalvikar Vorndran steht dem offen gegenüber: "Ich unterstütze dieses Ansinnen und danke der örtlichen Stiftung für ihre Zustimmung", erklärte am Montag. Gleichzeitig sehe er dieses Vorgehen als Beispiel für die Kirchenstiftungen im Bistum Würzburg.
Auch Bischof Franz Jung und der Diözesanrat der Katholiken riefen laut Pressemitteilung Kirchenstiftungen und Orden dazu auf, "ihre Immobilien nach möglichen Unterkünften zu prüfen und Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen".
Nach meine Erfahrung als Kommunalpolitiker in Verhandlungen mit der bischöflichen Finanzkammer besteht diese Gefahr real.
Wie wär es denn alternativ mit einer Unterbringung im ehemaligen Kreiskrankenhaus, besser gelegen, für alle (auch für Helfer) einfacher zu erreichen und m.E. mit Ressourcen von BRK und/oder THW mit angemessenen Aufwand herzurichten