Winterhausen scheint auf dem besten Weg zum "Walnussdorf" zu sein: Die örtliche Bäckerei bietet, immer freitags, ab Dezember ein "Winterhäuser Walnussbrot" an. Die namensgebende Zutat wird, wie könnte es auch anders sein, von den Winterhäuser Walnussknackern geliefert. Dieser Zusammenschluss von Bürgern hat vor vielen Jahren das mühselige Schälen von Walnüssen in geselliger Runde für sich als Freizeitvergnügen entdeckt. Schon seit 2012 verkaufen die Walnussknacker auf dem Winterhäuser Weihnachtsmarkt viele verschiedene Walnussspezialitäten und spenden den Gewinn einer sozialen Einrichtung in der Region. Und auch vom Verkaufserlös des Walnussbrotes wird ein Teil für einen guten Zweck abgezweigt.
In diesem Jahr , sagen die Walnussknacker, seien aufgrund des Wetters mehr Nüsse angefallen, als für den Weihnachtsmarkt benötigt werden. Deshalb sannen die 25 Aktiven über eine andere Verwertungsmöglichkeit nach und verfielen auf die Idee mit dem Brot. "Wir hatten sofort den Gedanken an eine Zusammenarbeit mit Herrn Rother", sagt Maria Maak, eine der begeisterten Walnussknackerinnen. Andreas Rother hatte vor rund einem Jahr die Bäckerei Fuchs in Winterhausen übernommen.
Etliche Kunden bringen ihre Walnüsse zum Bäcker
"Kein Problem - bringt mir die Nüsse", antwortete Bäckermeister Rother auf die Anfrage der fleißigen Nussknacker. Rother wird ohnehin immer mal wieder von Kunden gebeten, deren Nüsse aus dem heimischen Garten in leckerem Backwerk zu verarbeiten. Er hat in seiner Backstube auch schon früher Walnussbrot fabriziert. Die Qualität der zumeist aus dem Ausland kommenden Nüsse findet er aber nicht immer überzeugend. Da sind ihm die heimischen Produkte schon deutlich lieber. "Ich finde es wichtig, ein saisonales und regionales Produkt anzubieten", sagt er.
Da ist der Bäckermeister nicht der einzige in Winterhausen. Ein Imker hat Walnüsse in Honig im Sortiment, ein Gasthaus wartet mit einem Walnussgericht auf, und der Inhaber eines Hofladens fertigt auf Bestellung sogar Walnussbratwürste an, die es übrigens ebenfalls auf dem Weihnachtsmarkt zu kaufen gibt. Den Rohstoff für ihr geselliges Hobby beziehen die Winterhäuser Walnussknacker von Bäumen in Winterhausen und der näheren Umgebung. Die Bäume befinden sich teils auf gemeindlichen Flächen, teils gehören sie Privatleuten, die die Früchte den Walnussknackern überlassen.
Das Walnussbrot soll es geben, so lange der Nachschub an heimischen Nüssen rollt. Vermutlich wird er noch eine Weile andauern. "Wir haben leidenschaftliche Knacker, die Sonderschichten einlegen", verrät Maria Maak. Je 50 Cent pro verkauftem Brot wandern in eine Spendenbox, die Georg Bischof zum Pressetermin mitgebracht hat und in der Bäckerei aufstellen will.
Er ist bei den Maltesern in Würzburg für die Hospizarbeit zuständig, und die profitiert vom Verkauf des Walnussbrotes. "Mit dem Geld wird eine Trauergruppe für Kinder und Jugendliche unterstützt", erklärt Bischof. Für die Geschwister verstorbener Kinder wird eine Reittherapie angeboten, die 2018 großen Anklang fand. Im März 2019 soll die Therapie wieder starten. 10.000 Euro würden für das Projekt benötigt, sagt Bischof.
Damit die Kunden auch wissen, was sie da kaufen, haben die Walnussknacker ihre Kreativität in die Gestaltung der Banderolen einfließen lassen. Es wurde eigens ein Schreibseminar angeboten, an dem acht Walnussknacker teilnahmen und insgesamt fünf schöne Sprüche entwarfen, mit denen die Banderolen bedruckt sind.
Die Walnussknacker haben einen Stand auf dem Winterhäuser Weihnachtsmarkt, der am 1. und 2. Dezember am Rathausplatz und am Mondplatz jeweils von 13 bis 20 Uhr stattfindet.