Wenn Putzfrau Ines Procter ihre blaue Kittelschürze ablegt und im eleganten Schwarz erscheint und Michl Müller sein Dreggsagg-Shirt gegen ein blütenweißes Hemd samt Krawatte tauscht, dann muss es sich um einen besonderen Fastnachtsabend handeln. So war’s denn auch: Der bayerische Staatsempfang anlässlich 30 Jahre „Fastnacht in Franken“ in Veitshöchheim war ein so noch nie dagewesenes Treffen der fränkischen Narrenschar. Ministerpräsident Horst Seehofer hatte angesichts des Jubiläums 600 Gäste in die Mainfrankensäle eingeladen, um sich für die Brauchtumspflege rund um die Fastnacht zu bedanken.
So waren neben Künstlern aus drei Jahrzehnten auch viele Verbandsmitarbeiter und ehrenamtlich Tätige aus den über 200 fränkischen Fastnachtsvereinen gekommen. Zu den Ehrengästen gehörten der bayerische Justizminister Winfried Bausback, die Landtagsabgeordneten Oliver Jörg und Manfred Ländner (beide CSU) und Volkmar Halbleib (SPD) sowie Regierungspräsident Paul Beinhofer und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel.
Auch Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé war unter den Gästen und ließ sich gerne mit den Akteuren seiner „Schwarzen Elf“ ablichten. Bernhard Schlereth, Präsident des Fastnacht-Verbands Franken, und Landtagspräsidentin Barbara Stamm dankten in ihren Grußworten den zahlreichen Ehrenamtlichen in der Fastnacht: „Was ihr da leistet, ist gar nicht hoch genug einzuschätzen“, sagte Stamm.
Ministerpräsident Horst Seehofer nutzte seine Festrede zu einer Hymne an die fränkische Fastnacht: „Wo ihr seid, ist oben“, sagte der CSU-Chef, der nach vier Tagen Berlin froh war, „wieder bayerischen Boden unter den Füßen zu haben“. Seehofer bezeichnete die Qualität der Sendung als deren Geheimnis: „Ihr bietet Unterhaltung auf höchstem Niveau“, so der Oberbayer, der „Fastnacht in Franken“ als beste deutsche Karnevalssendung adelte.
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Der Staatsempfang bildete den perfekten Rahmen für die Pointe des Abends: Am Ende seiner Rede verlieh Horst Seehofer im Auftrag des scheidenden Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz am Bande an Fastnachtspräsident Bernhard Schlereth aus Veitshöchheim. „Sie engagieren sich seit Jahrzehnten mit Herzblut für unser Land und die Heimat“, sagte der Ministerpräsident und würdigte Schlereths Verdienste im Fastnachtsverband ebenso wie weitere ehrenamtliche Tätigkeiten in der Kommunalpolitik, dem Sport und der sozialen Arbeit. „Vergelt’s Gott“, so Seehofer, während die Gäste dem sichtlich gerührten Schlereth stehend applaudierten.
Schon an diesem Freitag wird der Ministerpräsident nach Veitshöchheim zurückkehren. Auf die 30. Auflage von „Fastnacht in Franken“ freut sich der CSU-Chef besonders: „Ich bin gespannt, ob Amanda noch in mich verliebt ist.“