Es kommt nicht oft vor, dass der städtische Kommunalreferent persönlich zur Halbzeitbilanz erscheint. Aber es war Wolfgang Kleiner ein Anliegen, das größte Fest in der Region mit seinen Eindrücken vom offiziellen Besuch in der Partnerstadt Dundee zu vergleichen. Er habe zwei Rummel gesehen: mit wenigen Fahrgeschäften und einem kleinen Speisenangebot. Wie anders sei der Sicherheits- und Qualitätsstandard doch da auf Kiliani.
"Wir bekommen das alles in Würzburg nicht geschenkt. Aber es ist ein Geschenk, ein solches Volksfest ausrichten zu dürfen", betonte der Referent. Da stecke viel Engagement dahinter, denn "wir spielen in der Weltklasse mit." Natürlich rege so ein Achterbahn-Unfall zum Nachdenken an. Aber wenn Menschen agieren, können auch Fehler passieren. "Und wir begutachten den Unfall und handeln dann".
Zusätzliche Auflagen für die Achterbahn
Kleiner spielte da auf die Unfallursache an, die sich als Bedienfehler herausgestellt hatte. Daraufhin hatte die Stadt für die zusätzliche Sicherheit der Fahrgäste mehrere Auflagen für den Betriebsablauf der Bahn erlassen. Die Festbesucher störte der Unfall in der Achterbahn "Alpencoaster" jedenfalls nicht: Laut dem neuen Schaustellersprecher Heiner Distel junior ist das Fahrgeschäft einer der Gewinner auf dem Platz mit seinen 80 Fahr-, Belustigungs- und Imbissständen. Auch die schnellen Karussells wie Parkour oder die Riesenschaukel "XXL Höhenrausch" seien oft dicht umlagert.
Wie war der Besuch denn nun auf dem Volksfest bis Sonntag, 15. Juli? Beide Wochenenden waren stark, bilanzierte Uwe Zimmermann, der mit seinem städtischen Team den Rummel organisiert. Und trotz der Konkurrenz zu Freibädern und großen Weinfesten setzte sich Kiliani durch und zog die Massen an. 410 000 Besucher fanden bisher den Weg auf die Talavera, schon 10 000 mehr als im gleichen Zeitraum im Jahr 2017.
Besucherzahlen über Hochrechnungen ermittelt
Die Besucherzahl wird so ermittelt, hatte Zimmermann früher schon mal erläutert: Mitarbeiter zählen regelmäßig zu verschiedenen Uhrzeiten an jedem einzelnen Volksfesttag.“ Danach würden Hochrechnungen angestellt, für den ganzen Tag entsprechend der Öffnungszeiten. "Da die zweite Woche schon immer stärker war, hoffen wir wieder auf 800 000 Besucher aus der Region zu kommen."
Die eigenen Sicherheitsdienste im Zelt und auf dem Platz hätten ihre Sache souverän gemacht. "Und das Sicherheitsdenken der Menschen auch in den Nachtstunden nehmen wir sehr ernst." Daher sei der kommunale Ordnungsdienst mit noch mehr Personal unterwegs. So wurden 41 Wildpinkler ertappt und ermahnt. 23 Leute, die einen Maßkrug hatten mitgehen lassen, mussten ihn im Zelt wieder abgeben, eine heilsame Erfahrung, wie der Organisator anmerkte. 472 Verwarnungen gab es für Autofahrer, die trotz der Sperrschilder in die umliegenden Straßen eingedrungen waren.
Polizei spricht von einem friedlichen Fest
Für die Polizei mit ihrer eigenen Wache in der Nähe des Autoscooters ist es bisher ebenfalls ein friedliches Fest, meinte deren Vertreter Oliver Staudt, trotz der Rangelei mit drei Jugendlichen am Eröffnungs-Freitag. Bisher sei die Bilanz sechs Straftaten, darunter eine Provokation mit Jugendlichen und fünf verletzten Beamten. Weitere Beispiele: ein Verletzter im Zelt und ein Schaustellerwagen wurde beschädigt. Es gab fünf Platzverweise, und zwei Leute mussten in Gewahrsam genommen werden.
Zufriedene Gesichter auch beim BRK: Einsatzleiter Jens-Uwe Greiner und seine Leute versorgten 110 Patienten und brachten zwölf Besucher in eine Klinik. Zwei 14-Jährige fielen auf und brauchten Hilfe, weil sie betrunken waren.
Also bisher eine gelungene Bilanz auch für die Würzburger Hofbräu und Festwirt Michael Hahn, die gemeinsam das Bierzelt organisieren. Das Kiliani-Volksfest endet am Sonntag, 22. Juli, mit dem Abschluss-Feuerwerk gegen 22.30 Uhr.