5,4 Millionen Euro lautet der Fehlbetrag, den die Kliniken des Bezirks Unterfranken in diesem Jahr laut Haushaltsplan erwirtschaften werden. Ein Minus, für das vor allem zwei Krankenhäuser verantwortlich zeichnen, die der Bezirk – anders als die psychiatrischen Kliniken – als freiwillige Leistung unterhält: die Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus in Würzburg und das Thoraxzentrum in Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen).
Trotz der roten Zahlen – drei Millionen Euro beim König-Ludwig-Haus und 1,2 Millionen Euro in Münnerstadt: Ein Aus der beiden Kliniken komme nicht infrage, sagt Bezirkstagspräsident Stefan Funk (CSU). Darauf könnten sich Patientinnen und Patienten, vor allem aber auch die Beschäftigten der beiden Häuser verlassen. Funk: "Wir wissen, was dort auf hohem Niveau an Medizin für die Region geleistet wird."
In diesem Bekenntnis seien sich die Fraktionen im Bezirkstag einig, so Funk. Dennoch habe man es sich zur Aufgabe gemacht, die Fehlbeträge mittelfristig wieder auf null zurückzufahren. Das erwarteten nicht zuletzt die neun unterfränkischen Landkreise und drei kreisfreien Städte, die den Bezirk per Umlage finanzieren.
Die Querelen zwischen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und den Ländern in Sachen Krankenhausstrukturreform machten die Aufgabe nicht leichter, so der Bezirkstagspräsident. Aber sie dürften keine Ausrede sein, die Hände in den Schoß zu legen.
Medizinische Fälle sind nach der Pandemie zurückgegangen
Ziel müsse sein, dass die beiden Kliniken wieder so gut nachgefragt werden wie in Vor-Corona-Zeiten. Wurden am König-Ludwig-Haus 2019 "4000 Fälle" stationär bearbeitet, waren es 2023 lediglich 3630. Ganz offensichtlich würden viele Patientinnen und Patienten Hüft- oder Knie-Operationen noch immer aufschieben, so Jürgen Oswald, der für die Krankenhäuser und Heime beim Bezirk zuständige Geschäftsführer.
Im Orthopädischen Krankenhaus Werneck liegen die Fallzahlen derweil mit 4100 wieder fast auf Vor-Pandemie-Niveau. Dort fällt auch kein Minus an.
In der Spezialklinik für schwere Lungenerkrankungen in Münnerstadt sind die Fallzahlen von 3080 im Jahr 2019 um über 20 Prozent auf 2330 im vergangenen Jahr zurückgegangen. So recht erklären können den Rückgang weder Oswald noch Funk, zumal das Krankenhaus während Corona als Anlaufstelle für Infizierte eine herausragende Rolle spielte.
Funk: "Kliniken genießen einen hervorragenden Ruf"
Mut macht den Verantwortlichen, dass sowohl die Pflegekräfte als auch vor allem die Ärzte beider Kliniken einen "hervorragenden Ruf" genießen – "und zwar fachlich und menschlich", wie der Bezirkspräsident betont. Das gelte für Chefarzt Dr. Bernd Seese in Münnerstadt und sein Team genauso wie für Professor Maximilian Rudert in Würzburg und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Rudert lehrt darüber hinaus Orthopädie auch an der Universität. Das König-Ludwig-Haus ist hier Lehrkrankenhaus, was bei Funk die Hoffnung weckt, für künftige Vorhaben auf Landesebene nicht nur vom Gesundheits-, sondern auch vom Wissenschaftsministerium gefördert zu werden. Mit Minister Markus Blume habe er bereits erste Gespräche geführt.
Man setze auf die Mund-zu-Mund-Propaganda zufriedener Patientinnen und Patienten, aber auch auf die Ideen des Personals, wenn es gilt, Synergien zu heben oder Sparpotentiale zu entdecken. Dabei helfe das "gute Miteinander" zwischen Verwaltung und Medizinern. "Wir reden viel miteinander, die Wege in die Häuser hinein sind kurz", sagt Jürgen Oswald.
Um die politische Aufsicht zu verbessern, hat der Bezirkstag jetzt beschlossen, die Belange der Heime und Krankenhäuser künftig in einem eigenen Ausschuss öffentlich zu beraten. Bislang geschah dies lediglich in einer "Strukturkommission".
Und wenn es am Ende doch nicht gelingt, wieder eine schwarze Null im Krankenhaussektor zu erwirtschaften? Aufgeben ist für Stefan Funk keine Option: "Wir sind ehrgeizig."