zurück
Würzburg
Trotz Diesel-Klage: Rathaus freut sich über bessere Luft
Am Stadtring Süd wurden die Grenzwerte für Luftschadstoffe 2018 eingehalten. Am Stadtring Nord und in der Innenstadt nicht – aber Grenzwert ist nicht gleich Grenzwert.
Die feste Umweltmessstation am Stadtring Süd liefert tägliche Messwerte.
Foto: Thomas Obermeier | Die feste Umweltmessstation am Stadtring Süd liefert tägliche Messwerte.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:46 Uhr

"Ich freue mich, dass sich die Luft im Stadtgebiet weiter verbessert", erklärte Umweltreferent Wolfgang Kleiner bei der Vorstellung der aktuellen Messwerte des Landesamtes für Umwelt im Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität.  An der Messstation am Stadtring Süd sind 2018 die Grenzwerte für Luftschadstoffe eingehalten worden.

Auch wenn die Feinstaubbelastung an diesem Mittwoch wieder einmal über dem 24-Stunden-Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft lag – die Anzahl dieser Tage ist zurück gegangen, ebenso die Stickstoffbelastung. Kleiners Fazit im Ausschuss: "Auch im Vergleich zu anderen Städten kann sich Würzburg sehen lassen."    

Diese frohe Botschaft ist insofern überraschend, weil zuletzt ja andere Nachrichten Schlagzeilen gemacht hatten: Würzburg droht wegen der schlechten Luft in der Grombühlstraße ein Dieselfahrverbot,nachdem die Deutsche Umwelthilfe im Januar wegen der langjährigen Überschreitung der Grenzwerte geklagt hatte.

"Papier alleine verbessert die Luft noch nicht."
Grünen-Stadträtin Silke Trost

Doch die Ausführungen Kleiners beziehen sich nicht auf Grombühl- und Theaterstraße. Denn dort wurde laut vorläufigem Bericht des Landesamtes für Umweltschutz der Grenzwert für Stickoxid wieder überschritten: 42 Mikrogramm pro Kubikmeter wurden 2018 in der Theater- und 55 Mikrogramm in der Grombühlstraße gemessen.

Der Umweltreferent erwähnte diese weniger guten Werte nicht, weil sie mit Passivsammlern gemessen werden. "Gesetzlich entscheidend" seien aber nur die Werte der festen – und messgenaueren – Station vom Stadtring Süd. Die kleinen, mobilen Passivsammler saugen die Luft im Gegensatz zu den Aktivsammlern nicht an. Sie haben eine Messungenauigkeit von etwa 20 Prozent.    

"Wir sind auf dem richtigen Weg", erklärte der Umweltreferent angesichts im gesamten Stadtgebiet sinkender Werte. "Der Green City Plan greift." Unter diesem Begriff hat die Stadt ein vom Bund gefördertes Maßnahmenbündel auf den Weg gebracht, das nachhaltigen Verkehr stärken soll.

Mit Kleiners Optimismus waren nicht alle Stadträte im Ausschuss einverstanden. "Papier alleine verbessert die Luft noch nicht", erklärte Silke Trost (Grüne) und fragte, wie der Green City Plan die Luft 2018 verbessern konnte, wo er doch erst Mitte des Jahres beschlossen und nur teilweise umgesetzt worden sei. Dazu gehört zum Beispiel die aktuell stattfindende Ausrüstung von WVV-Bussen mit Filtern.

Ursachen der besseren Luft am Stadtring Süd

Auch die Bürgerinitiative „Brummis weg vom Stadtring“ klagt nach wie vor über zuviel Verkehr und schlechte Luft. Sie fordert unter anderem ein wirksameres Lkw-Verbot. Dass die besseren Werte vom vergangenen Jahr auch andere Ursachen haben könnten, erläuterte Stadtrat Udo Feldinger (SPD). Der Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes erklärte, dass 2018 eine außergewöhnliche Wettersituation mit Windrichtungen vorherrschte, die die Luftschadstoffe am Stadtring Süd verringert haben könnte.

Über den Stadtring Süd läuft viel Verkehr.  
Foto: Patty Varasano | Über den Stadtring Süd läuft viel Verkehr.  

"Solange die Grenzwerte an der Grombühlstraße noch überschritten sind, besteht kein Grund sich auf die Schulter zu klopfen," betonte Wolfgang Baumann (ZfW). Christine Bötsch, Fraktionsvorsitzende der CSU, äußerte sich diplomatisch: "Wir alle wollen, dass sich die Luft weiter verbessert." Vielleicht würden diese Ziel verschiedene Fraktionen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit angehen, aber über das Ergebnis sei man sich einig.        

Zum drohenden Dieselfahrverbot in der Grombühlstraße sagte Bötsch: "Wenn es käme, würde der Ausweichverkehr die Belastung mit Stickoxiden im gesamten Stadtgebiet erhöhen." Karin Miethaner-Vent forderte als Alternative die Einführung von verkehrstechnischen Maßnahmen, um den Stau im Berufsverkehr auf der Nordtangente zu verhindern. Baumann will dort eine weitere Geschwindigkeitsreduzierung beantragen.        

Luftschadstoffe in Würzburg
Beim Feinstaub wurde die zulässige Zahl von 35 Tagen mit Grenzwertüberschreitungen 2003 am Kardinal-Faulhaber-Platz überschritten und 2011  am Stadtring Süd. Seitdem nimmt dort die Feinstaubbelastung ab. Freigesetzt wird Feinstaub von Industrie, Heizkraftwerken und Verkehr. Die Belastung ist witterungsabhängig. Etwa ein Drittel des Feinstaubs in der Würzburger Luft hat lokale Ursachen.     
Stickoxid stammt hauptsächlich aus Dieselmotoren. Der Grenzwert liegt bei einem Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Er wurde am Kardinal-Faulhaber-Platz 2003 und am Stadtring Süd von 2006 bis 2016 überschritten. Ebenso in der Grombühlstraße (58 Mikrogramm 2016 und 55 Mikrogramm 2017 und 2018) und in der  Theaterstraße (43 Mikrogramm 2015 und 42 Mikrogramm 2018).  Berechnet werden auch Grenzwertüberschreitungen in Textor-, Bahnhof-, Zeller- und Schweinfurter Straße.  
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Manuela Göbel
CSU
Christine Bötsch
Deutsche Umwelthilfe
Deutscher Wetterdienst
Dieselfahrverbote
Feinstaub
Karin Miethaner-Vent
SPD
Silke Trost
Udo Feldinger
Umweltreferenten
Wolfgang Baumann
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • T. M.
    20.02.2019 ARD öffentlich rechtlich :

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/umweltbundesamt-103.html?fbclid=IwAR0mB_RCQZV252Kmi6Q8Jy2AAFg41nFDBQALu5nNeWZQSXbPdQ-NhehJO2s

    Vielleicht nimmt das mal jemand der Herren und Damen mitforisten zum Anlass mal sachlich und mit gesundem Menschenverstand über das Thema nachzudenken. Wenn man das macht muss man zur Erkenntnis kommen dass dieses Thema gewaltig zum Himmel stinkt !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    tommy33
    Wer legt eigentlich fest was "gesunder" Menschenverstand ist?
    Ist Ihnen eigentlich bewusst das Sie damit allen, die nicht Ihrer Meinung sind einen "kranken" Menschenverstand unterstellen?

    Ich habe absolut nichts dagegen, wenn man die Werte Wissenschaftlich überprüft und sich dabei auf Studien beruft. Zudem wurden die Werte eh nicht aufgrund der genannten Studie von 2014 festgelegt. Diese sind älter und es gibt auch Forderungen das diese eigentlich noch zu hoch sein.

    Bisher gab es aber nur Behauptungen. Und auch wenn die Behauptungen ein paar Lungenärzte aufgestellt haben, so waren es nur Behauptungen ohne Wissenschaftliche Grundlage. (Zudem mit grafierenden Rechenfehler)
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. R.
    Die Stadt redet die Werte natürlich schön .
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. M.
    Das sind gute Werte.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. K.
    Kann die MainPost bitte mal recherchieren, wo am Nordring die Messstation steht. Ich bin mehrere Male langgefahren und habe nichts vergleichbares wie am Stadtring gesehen.

    Oder ist der Messwert "Stadtring Nord" vielleicht auch wie in München ein hochgerechneter Wert?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. M.
    Steht in der Rimparer Straße, Nordtangente Stadtauswärts gegenüber/ unter der Brücke wo gerne geblitzt wird und kürzlich der Anhänger stand.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. K.
    Da gibt es dann wohl den Dieseldreck der Bahn gleich mit dazu... Die lassen die uralten Dieselloks auch gerne mal eine Stunde einfach so im Stand laufen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. M.
    Mal zur Info falls jemand in Deutschland im Alleingang die Welt retten möchte!

    https://www.welt.de/img/wirtschaft/mobile174814147/0491623457-ci23x11-w780/DWO-WI-Klima-Ranking-js-jpg.jpg
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. D.
    „Sepele“ langsam werden Sie frech,aber „Das NEUE DEUTSCHLAND“ der Grünen läßt ja von Ihrer Seite alles zu!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. B.
    Ich mag nicht beurteilen ob es einen Klimawandel gibt oder nicht. Fakt ist, es gibt seitens der Befürworter als auch der Gegner keinen wissenschaftlichen Beweis für deren Thesen. Auffällig jedoch ist die Tatsache, wie bestimmte Gruppierungen und Parteien mit der Angst der Menschen spielen. Das Problem: Die dramatischen Angaben zu Auswirkungen des Klimawandels sind reine Prognosen. Die Münchner-Rück-Versicherung erklärte 2018 zum teuersten Naturkatastrophenjahr seit 1980. Wissenschaftler indes prüfen regelmässig die Daten der Munich Re und kommen zu einem anderen Ergebnis. Sie können einen Einfluss des Klimawandels auf die globalen Schäden durch Wetterkatastrophen bislang nicht erkennen - so steht es beispielsweise im zweiten Teil des aktuellen Uno-Klimaberichts auf Seite 680, an dem in leitender Funktion ein Munich-Re-Forscher mitgearbeitet hat. Die Angst der Menschen ist ein riesen Geschäft, an dem sehr viele Firmen und Parteien sehr viel Geld verdienen oder Wähler rekrutieren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. H.
    Ich sehe das anders.

    Der Klimawandel lässt sich sogar sehr gut beweisen. Dazu muss man nur die Polkappen und die Gletscher in den Alpen anschauen. Und vielleicht die richtigen Leute fragen, die kein persönliches wie auch immer geartetes Interesse an irgendwelchen Schreckensszenarien haben. Ebenso läßt sich die Wirkung diverser Klimagase wie CO2 und Methan gut beweisen.

    Was sich nicht beweisen lässt, ist, ob der Klimawandel vom Menschen gemacht oder zumindest beschleunigt wird. Solche Klimawandel gab es in der Erdgeschichte schon häufig, auch das lässt sich in den Erdschichten sehr gut belegen. Allerdings zogen die sich über Jahrhunderte oder Jahrtausende hin, wohingegen der aktuelle Wandel eher in Jahrzehnten gemessen werden kann. Diese Geschwindigkeit ist neu und ein mögliches Indiz dafür, das die Menschheit vielleicht nicht ganz unbeteiligt ist, da der Wandel mit der Industrialisierung zusammenfällt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. M.
    Siehe hier
    https://www.tagesspiegel.de/wissen/rhythmen-des-klimas-auf-der-erde-war-es-meist-eher-heiss-als-kalt/20116362.html
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. H.
    Guter Artikel!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Da gibt es daran dann nichts schönzureden. Die seriösen Wissenschaftlichen Erkenntnisse sind dahingehend eindeutig, das der Mensch einen Einfluß auf den Klimawandel hat und diesem vor allem deutlich beschleunigt.

    Die Erde wird weiter existieren. Aber wenn wir so weitermachen ohne den Meschen und einen großteil der aktuellen Tier- und Pflanzenwelt.

    Die aktuellen Fluchtbewegungen werden ein Witz sein, gegen die kommenden Klimaflüchtlinge.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    gehört als 2. Teil zu mein anderem Beitrag.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. G.
    Das Problem" Klima" gab es schon immer u wird es immer geben, nur die grünlinken Dogmatiker unter BK Merkel haben D in einen für alle gültigen "Klimarausch" besoffen gemacht.
    Die wirklichen Probleme der Überbevölkerung der Erde, vor allem in Afrika/As darf aus PC nicht diskutiert werden !!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. B.
    @Derrik, Sie haben Recht, ein Klimawandel findet selbstverständlich statt. Die Frage ist nur, ob dieser menschengemacht oder ob er "natürlich" ist.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. H.
    Nichts anderes habe ich geschrieben, oder?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. B.
    @derrik, ich habe doch geschrieben dass Ihre Feststellung völlig richtig ist. Ich hatte in meinem ersten Kommentar die Existenz des Klimawandels verneint, was natürlich falsch war. Die Frage ist doch die, ob er menschengemacht oder natürlich stattfindet. Ihr Einwand war völlig berechtigt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    derrik, lesen Sie ruhig auch den zweiten Teil.
    "Jahrmilliardenlang hatte der langsame Kreislauf des Kohlendioxids das Klima der Erde geregelt. Die Verwitterung von Gestein sowie abgestorbene Pflanzen und Tiere verfrachteten unablässig Kohlendioxid aus der Luft in die Erdkruste. Und Vulkane pusteten es wieder zurück in die Atmosphäre."
    "Diesen natürlichen langsamen Kohlendioxid-Kreislauf hat Homo sapiens nun kurzgeschlossen"
    "Mit der Verbrennung der fossilen Brennstoffe holen wir innerhalb kürzester Zeit zumindest einen Teil der Hitze aus gleich zwei Heißzeiten wieder zurück."
    "Die modernen Vulkane sind wir, nur mit dem Unterschied, dass wir die Atmosphäre mindestens hundert Mal schneller mit Kohlendioxid füllen als die natürlichen Vulkane."

    https://www.tagesspiegel.de/wissen/rhythmen-des-klimas-explosion-des-lebens-aus-einem-schneeball/20125230-all.html
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten