Ganze 80 Kilometer von Würzburg entfernt wurden am 19. Februar 2020 aus rassistischen Gründen neun Menschen mit ausländischen Wurzeln getötet. Am ersten Jahrestag des Anschlags von Hanau, bei dem der Täter auch seine eigene Mutter erschossen hat, demonstrierten mehrere hundert Menschen in der Würzburger Innenstadt. Jetzt erinnert auch ein Mahnmal an die Opfer: Weiß auf schwarz sind die Porträts der Opfer und ihre Namen seit zwei Wochen am Treppenaufgang zur Konrad-Adenauer-Brücke neben der Straßenbahnhaltestelle am Dallenbergbad zu sehen.
Die Arbeit der ausführenden Künstler an dem Denkmal dauerten drei Wochen und riefen nach einem Bericht der Webseite „Schwarzlicht Würzburg“ mehrmals die Polizei auf den Plan. Hinter dem Mahnmal stehen der Bezirksverband Mainfranken der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), der Kulturverein des Würzburger Wagenplatzes, die Bipoc-Hochschulgruppe, Antifa Würzburg und weitere engagierte Einzelpersonen.
Ein Mahnmal gegen das Vergessen
Das Bündnis will mit dem Mahnmal an die Opfer des Anschlags in Hanau erinnern und fordert mit seiner Aktion gleichzeitig konsequente „Aufklärung, Gerechtigkeit und Konsequenzen bei rassistischen Gewaltverbrechen“, wie es in einer Pressemitteilung der IG Bau heißt: „Rechte Anschläge wie das Attentat im Olympia-Einkaufszentrum in München, der Anschlag von Halle, der Mord an Walter Lübcke und zahlreiche weitere Angriffe gerieten viel zu schnell in Vergessenheit. Das Mahnmal an der Kreuzung des Stadtrings und der Mergentheimer Straße soll dafür sorgen, dass die Opfer rechtsextremistischen Terrors unvergessen bleiben.“
Nach Angaben der Initiatoren waren mehr als 50 Menschen an der Gestaltung des Mahnmals beteiligt, die benötigten Materialien wurden von der IG Bau finanziert. Der Bezirksvorsitzende Michael Groha bedankte sich bei der offiziellen Einweihung Ende Mai laut Pressemitteilung für eine tolle Aktion: „Wir sind immer bereit, ein Zeichen gegen Rechts zu setzen und Engagement gegen Rassismus zu unterstützen.“