Zu einer längeren schriftlichen Klarstellung sah sich der Tierpark Sommerhausen auf seiner Facebook-Seite veranlasst, nachdem in dem sozialen Netzwerk vor einigen Tagen ein verstörendes Gerücht die Runde gemacht hatte: Zwei Kühe sollten geschlachtet werden, weil eine von ihnen einen Mitarbeiter attackiert hatte. Sollte bis Anfang Mai kein neues Zuhause für die beiden Rinder gefunden werden, würden sie in die Schlachtung gegeben, hatte es geheißen. Stimmt nicht, sagt Tierparkleiter Harald Grünewald auf Nachfrage der Redaktion, und erklärt die Hintergründe.
Es geht um Lola und ihre Freundin Maya - zwei Kühe, die schon seit mehreren Jahren im Tierpark leben. Lola war dort aufgenommen worden, weil sie kleinwüchsig zur Welt gekommen war und für den Landwirt, dem sie gehörte, keinen wirtschaftlichen Nutzen gehabt hätte. Das Kälbchen sei im Tierpark mit der Flasche aufgezogen worden, sagt Grünewald. Dort hatte sie sich mit Maya angefreundet, einer anderen Kuh. Seitdem sind die beiden Rinder unzertrennlich.
Mitarbeiter dürfen nicht gefährdet werden
Seit einiger Zeit allerdings zeige Lola eine starke Wesensveränderung, schreibt der Tierpark auf seiner Facebook-Seite. Wohl infolgedessen kam es zu einer Attacke auf einen Mitarbeiter, der dabei leicht verletzt wurde. Warum Lola sich so verändert hat, soll ein Tierarzt klären. Die Tierparkleitung entschloss sich nach dem Zwischenfall, für die unzertrennlichen Kühe ein neues Zuhause zu finden. "Wir haben Mitarbeiter mit Behinderung und müssen natürlich Gefahren von ihnen abwenden", erklärt Harald Grünewald. Die beiden Rinder zum Schlachter zu bringen, sei nie erwogen worden. Gerade weil Lola mit der Flasche aufgezogen wurde, bestehe eine enge Bindung zwischen den Mitarbeitern und der kleinwüchsigen Kuh.
Die Suche nach einem neuen Zuhause für die Kühe war erfolgreich. Ein Gnadenhof in der Nähe habe den Kontakt zu einem Landwirt im Sauerland hergestellt, der Tieren wie Lola und Maya ein Zuhause bieten möchte und die beiden höchstwahrscheinlich aufnehmen wird, sagt der Tierparkleiter. Wer zu den Futter- und Tierarztkosten für Lola und Maya in ihrer neuen Heimat etwas beisteuern möchte, sei übrigens als Tierpate sehr willkommen, ergänzt Grünewald.
Kein weiterer Fall von Geflügelpest
Auch in Sachen Geflügelpest gibt es aus dem Tierpark Erfreuliches zu vermelden: Nach dem Fund einer toten Gans Mitte März, die an der Virusinfektion gestorben war, hatte der Tierpark einmal pro Woche Besuch von Mitarbeitern des Veterinäramtes erhalten, die den gesamten, in Ställen untergebrachten Geflügelbestand regelmäßig auf den Erreger getestet hatten. Dabei sei keine weitere Infektion festgestellt worden, freut sich Harald Grünewald.
Deshalb war bereits am 13. April der festgelegte Geflügelpest-Sperrbezirk aufgehoben worden. Vermutlich kann auch das Beobachtungsgebiet um Sommerhausen, das derzeit noch besteht, in wenigen Tagen aufgehoben werden. Harald Grünewald hat vor, den Tierpark ab dem 26. April wieder zu öffnen, was allerdings von den dann geltenden Corona-Maßnahmen abhängen wird.