Sollen in Würzburg Stadttauben gefüttert werden, weil die Stadt durch Corona verwaist ist und keine Essensreste mehr auf der Straße liegen, von denen sie sich ernähren? Am Donnerstag schlägt dieses Thema im Stadtrat auf.
"Etliche Tiere sind bereits stark unterernährt, erkrankt oder verhungert", steht in einem interfraktionellen Dringlichkeitsantrag von Stadtratsmitgliedern von Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, CSU und ÖDP/WL. Deshalb sollen Mitglieder der Würzburger Bürgerinitiative "Mensch und Taube" die Vögel ab sofort mit artgerechter Nahrung versorgen dürfen. Allen anderen Bürgern soll das Füttern weiterhin verboten bleiben.
Das Verbot wurde 2009 eingeführt, um die Vermehrung der Tiere zu stoppen. Gefüttert wird nur in Taubenschlägen – gleichzeitig nimmt man ihnen dort ihre Eier ab. Dieses Konzept hat der Stadtrat vor über zehn Jahren als Reaktion auf Beschwerden über zu viele Tauben in der Innenstadt beschlossen.
Laut Pressesprecher Christian Weiß werden in fünf Taubenunterkünften (Ringpark, Bahnhof, Pleicher Weiher, Quellenbach-Parkhaus und Dachgeschoss des Rathauses) durch städtische und externe Mitarbeiter regelmäßig Eier entnommen. Gefüttert werden nur die Tauben in den Schlägen im Quellenbach-Parkhaus und im Rathaus.
"Nur etwa 500 der rund 2000 Stadttauben bekommen Futter", erklärt Grünen-Stadträtin Silke Trost. Die anderen 1500 verzehren normalerweise Lebensmittelreste und betteln Passanten an. Immer mehr von diesen Tieren seien inzwischen in einem erbärmlichen Zustand. "Das haben mir eine Würzburger Tierärztin und Mitglieder von Tierschutzorganisationen berichtet, die viel in der Stadt unterwegs sind und sich um die Tauben kümmern," berichtet Trost.
Sind Tauben Wildtiere oder verwilderte Haustiere?
Bereits im April 2020 gab es einen entsprechenden Fütterungs-Vorstoß der Tierschutzorganisation Peta, den das Rathaus damals aber abgelehnt hat. Die Begründung: Tauben seien nicht auf Lebensmittelreste angewiesen, sondern würden sich bei deren Wegfall andere Nahrungsquellen, zum Beispiel Wildvogelfutterplätze in Parks, suchen.
"Die Stadttauben sind keine Wildtiere, sondern stammen von Haustauben ab und sind Futter vom Menschen gewohnt", argumentiert dagegen Stadträtin Trost. Sie würden auch nach einem Jahr Pandemie nicht einfach aufs Land fliegen.
Futterknappheit reduziere die Population nicht. "Tauben sind Stressbrüter, die in Notzeiten ihre Kräfte für möglichst viel Nachwuchs einsetzen." Laut Stadtverwaltung habe die Bevölkerung aber im ersten Lockdown einen Rückgang der Taubenpopulation zum Beispiel in der Kaiserstraße bemerkt. Eine Fütterung im Stadtgebiet sei kontraproduktiv, da die Tauben damit an neu entstehende Futterstellen gelockt und dort neue Nist- und Brutplätze suchen würden.
Die Stadträte, die hinter dem Antrag stehen, schlagen vor, dass die Fütterung in den nächsten Wochen dort stattfindet, wo langfristig weitere neue Taubenhäuser entstehen könnten. Dort würde die Population durch Eierentnahme reguliert und gleichzeitig würden mehr Tauben gut ernährt werden.
Schweinfurter Stadtrat erlaubt das Füttern jetzt
Wo das sein könnte, ist allerdings unklar. Der Stadtrat hat zwar 2009 Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner damit beauftragt, weitere Standorte für betreute Taubenschläge zu suchen, gefunden wurden offenbar noch keine.
In Schweinfurt sucht man ebenfalls nach Standorten für Taubenschläge – dort gibt es noch gar keine. Die Stadt hat jetzt Hauseigentümer gebeten, sich zu melden, wenn sie Platz für Schläge zur Verfügung stellen würden. Außerdem werden städtische Gebäude in der Innenstadt geprüft. Nach kontroversen Diskussionen hat der Schweinfurter Stadtrat vergangene Woche mit knapper Mehrheit entschieden, dass Tierschützer ausnahmsweise in der Innenstadt füttern dürfen.
Kein Wunder, da sie als reine Körnerfresser eine dramatische Hunger-und Fehlernährungs-Situation überleben müssen. In betreuten Schlägen lassen sich alle Parasiten und Krankheiten gut behandeln - die Tier werden schnell gesund und bleiben es. Auch die Vogelgrippe geht so gut wie nicht auf Tauben und wenn, dann wird sie durch Tauben praktisch NICHT weitergegeben. Betreute Taubenschläge nach Augsburger Modell sind also eine sehr gute Investition für Mensch und Tier!
Ihre Ausführung scheinen fachlich fundiert und kenntnisreich zu sein. Trotzdem bleibt eine Frage offen: wenn die Stadt tatsächlich meht Taubenschläge in Betrieb nähme um der derzeitigen Population Schutz, Nahrung und Fortpflanzungskontrolle zu gewährleisten: wer garantiert denn dann, daß sich nicht trotzdem noch mehr Tauben ansiedeln und die Plätze der vormals "wilden" Tauben einnehmen? Und wer putzt dann den ganzen ekelhaften Dreck weg?
Im Übrigen möchte ich bezweifeln, daß Taubenzecken undTaubenkacke völlig harmlos ist, essen möchte ich die Viecher auch nicht, denn wenn Sie mal in der Sanderstrasse oder auf der Juliuspromenade beobachten, wo die Täubchen überall hineinpicken vergeht ihnen garantiert jeder Appetit.
der Kot verbleibt fast ganz im Schlag und wird dort entsorgt- er ist gesund und geformt, nicht als Durchfall wie auf der Strasse! Er kann sogar als Dünger für Blumen verwendet werden!
es geht darum, successive allen Schwärmen der Stadt ein Zuhause zu geben, dann lassen sich gestrandete Brieftauben und ausgesetzte Zuchttauben auch eher gleich im Schlag nieder. Zudem plädieren Taubenhilfen eh dafür die Züchter auch in die Pflicht zu nehmen, sie tragen gut zur Problematik bei!
eine gut Information, auch wissenschaftlicher Art, finden Sie bei der Erna-Graff-Stiftung im Internet unter Thema Tauben.
Solange sie hungern, probieren sie alles - würden Sie auch! Deshalb picken sie nicht mehr überall in den Dreck auf Futtersuche, wenn sie im Schlag ausreichend artgerechtes Futter bekommen! Sie werden gesund!
Meine erste Frage bleibt leider unbeantwortet im Raum stehen:
"wer garantiert denn dann, daß sich nicht trotzdem noch mehr Tauben ansiedeln und die Plätze der vormals "wilden" Tauben einnehmen?"
Also bettelt sich also ein Großteil der Tauben durch. Und nun? Fällt ein Großteil der Beute weg, weil keine Touris kleckern und die Gastronomie nicht rumkrümelt. Logisch oder? Jetzt ist die Frage: Lässt man die Viecher verrecken (und schraubt damit wahrscheinlich die Rattenpopulation nach oben)? Oder beißt man in den sauren Apfel und sagt: "Zwölf Jahre Schlaf rächen sich", füttert die Tiere für die Übergangszeit ordentlich und hält sie anschließend mit Konzept und Anstand im Zaum wie 2009 geplant? Leute, die den Job ehrenamtlich machen, sind offenbar da. Woran fehlts? Immer nur am Willen ...
Was lernen wir daraus: Füttert die Luftratten richtig fett, dann haben sie keine Lust mehr, sich zu vermehren.
Das hat der Mensch gemacht um die Tauben bei passender Gelegenheit mit Soss und Kloss genüsslich zu verspeisen. Warum das aus der Mode gekommen ist weiß ich nicht, ich esse gefüllte Tauben ganz gerne. Was ich nicht brauche kann ist, dass das Geflügel aus dem Hinterhalt auf mich kackt.
Ich bin schwer dafür, die Taubenpopulation in WÜ zu dezimieren, denn wir haben deutlich merkbar in den letzten Jahren erheblich mehr Tauben als früher in der Innenstadt - hängt vielleicht mit der Wegwerferei der fastfood und to go Nahrung zusammen...