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Würzburg
Theresienklinik schließt doch komplett: Was in Würzburg anders ist als beim Schweinfurter St. Josefs Krankenhaus
Aus der Theresienklinik der Erlöserschwestern wird doch kein ambulantes OP-Zentrum. Nach 117 Jahren ist die Geschichte des kleinen Würzburger Krankenhauses zu Ende.
Die Theresienklinik in Würzburg wird Ende des Jahres geschlossen.
Foto: René Ruprecht | Die Theresienklinik in Würzburg wird Ende des Jahres geschlossen.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 17.09.2024 02:41 Uhr

Während im Juni noch überlegt wurde, wie das Klinikum Würzburg Mitte (KWM) die Theresienklinik als ambulantes OP-Zentrum weiter betreiben kann, ist diese Idee jetzt vom Tisch. KWM-Geschäftsführer Dominik Landeck sagt auf Nachfrage dieser Redaktion: "Die Theresienklinik wird von uns nicht direkt weiter genutzt werden."    

Das KWM beschloss, den Betrieb des Belegkrankenhauses zu übernehmen, nachdem die Würzburger Erlöserschwestern 2023 ihren Rückzug zum Jahresende angekündigt hatten. Der Orden hat die Theresienklinik mit derzeit 40 Betten und drei OP-Sälen 117 Jahre lang betrieben. Zuletzt wurde die Klinik ausschließlich von Belegärzten, vor allem für chirurgische Eingriffe, genutzt. Bis 2009 gab es in der Theresienklinik auch eine in Würzburg beliebte Geburtshilfe-Abteilung.

Umbau der Theresienklinik wäre aufwändig

Laut Geschäftsführer Landeck werden die beiden Arztpraxen, die den größten Anteil der Tätigkeiten der Theresienklinik ausmachen, ab 2025 im Juliusspital operieren. Der Plan, die Theresienklinik danach zumindest noch für ambulante OPs zu nutzen, wurde laut Landeck nach mehrmonatiger Prüfung aufgegeben.

Der Grund dafür sei aber nicht, dass der Betrieb eines solchen Zentrums nicht wirtschaftlich sei, sondern: "Der Umbau der Theresienklinik zu einem ambulanten OP-Zentrum wäre aufwändig und nicht bis zum 1.1.2025 hinzukriegen gewesen." Das KWM würde diese Möglichkeit aber trotzdem für die Zukunft nicht gänzlich ausschließen. 

Was wird aus der Immobilie in der Innestadt?

Was der Orden mit ihrem Gebäude in der Innenstadt ab nächsten Jahr vorhat, ist aktuell nicht zu erfahren. Generaloberin Monika Edinger hatte die Schließung der Theresienklinik im vergangenen Jahr damit begründet, dass ihre Kongregation keinen Möglichkeiten hätte, die Finanzierungslücken des kleinen Belegkrankenhauses mit eigenen Mitteln zu stopfen.

Der bei den Erlöserschwestern für die Theresienklinik und das St. Josef Krankenhaus in Schweinfurt zuständige Krankenhausdirektor Norbert Jäger sagte auf Anfrage der Redaktion: "Es ist bedauerlich, dass es nicht gelungen ist, die Theresienklinik in irgendeiner Form, zum Beispiel als Gesundheitszentrum, zu erhalten." Aber Vorgaben der Gesundheitspolitik, wie zum Beispiel die gewünschte Zunahme an ambulanten Operationen, sowie die Ungewissheit künftiger Rahmenbedingungen lasse das nicht zu. Auch KWM-Geschäftsführer Landeck sagt, es sei schade, dass solche kleinen Krankenhäuser "keine Chancen mehr haben".

Beide betonen aber die großen Unterschiede der Situation zu der in Schweinfurt, wo zum Jahresende das St. Josefs Krankenhaus der Erlöserschwestern geschlossen wird. Erstens: "Für die Patientenversorgung in der Region Würzburg ändert sich nichts", sagt Landeck. Denn anders als das 270-Betten-Haus St. Josef werden die 40 Betten der Theresienklinik nur von Belegärzten genutzt, die ins KWM oder andere Kliniken der Region ausweichen können. Die ambulanten Leistungen der Theresienklinik können zum Beispiel vom Gesundheitszentrum in der Schweinfurter Straße oder der Missionsärztlichen Klinik des KWM übernommen werden.

Am Donnerstag hingen an der Theresienklinik in Würzburg diese Plakate.
Foto: Thomas Fritz | Am Donnerstag hingen an der Theresienklinik in Würzburg diese Plakate.

Zweitens: Während in Schweinfurt 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Job verlieren, werden die 70 der Theresienklinik vom KWM übernommen. Dass das endgültige Aus der Klinik trotzdem für manche ein herber Schlag ist, konnte man lesen: "Erst systemrelevant jetzt irrelevant", steht auf einem Betttuch an der Fassade in der Domerschulstraße. "Stoppt das Krankenhaussterben St. Josef und Theresienklinik." Laut der Aussage von Mitarbeitern spiegelt dieser Protest die Stimmung im Haus wider.  Am Freitagnachmittag waren die Transparente verschwunden.

 
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Kommentare
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  • Dominik Temming
    Tat mal wieder gut, einen Text ohne dämliche Genderei zu lesen. Danke Frau Göbel.
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  • Wolfgang Keller
    Bitte bleiben Sie beim Thema.
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