Hätte der Bau- und Ordnungsausschuss am Mittwoch über die Erteilung eines Vorbescheids für die geplante Erhöhung des Parkhauses am Mainfranken Theater abgestimmt, dann hätte er dies ziemlich sicher abgelehnt. Denn das ganz klare Meinungsbild bei den Ausschussmitgliedern war, dass man zwar eine Aufstockung befürwortet, jedoch nicht in der vom Bauherrn beantragten Höhe. Schließlich wurde das Thema vertagt und die Ausschussmitglieder wollen sich bei einem Ortstermin erst einmal ein Bild von der Situation machen. Wann dies sein wird, steht noch nicht fest.
Die Ausgangslage klang eigentlich ganz einfach: Der Investor, die Parkhaus-Verwaltungs GmbH & Co. KG, wollte von der Stadt Würzburg unter anderem wissen, ob die von ihr geplante Erhöhung des Parkhauses um vier zusätzliche Etagen genehmigungsfähig sei. Hätte der Ausschuss dies bejaht, wäre dies rechtlich verbindlich gewesen und der Investor hätte auf dieser Grundlage eine Baugenehmigung beantragen können.
Konzentration der Parkplätze
Zunächst hatte Baureferent Benjamin Schneider noch dafür geworben, dem Wunsch des Bauherrn stattzugeben. Auch wenn die aufgestockte Garage das Theatergebäude in der Höhe überrage überrage, ordne sie sich insgesamt dem Theater unter. Auch die den Stadträten vorliegende Beschlussvorlage argumentierte in diese Richtung. Das geplante Projekt, zu dem auch ein Apartmenthaus mit 30 Wohneinheiten gehört, bilde zusammen mit dem Theater eine städtebauliche Einheit und füge sich in einem verträglichen Maß in den Bestand ein.
Weil durch eine geplante Busspur in der Ludwigstraße dort zukünftig 54 Parkplätze wegfielen, sei es wichtig in diesem Bereich das Parken zu konzentrieren. Vor diesem Hintergrund komme den geplanten zusätzlichen 134 Stellplätzen große Notwendigkeit zu.
Stadträte fordern Höhenreduzierung
Als erstes Ausschussmitglied ergriff Willi Dürrnagel (Würzburger Liste) das Wort und plädierte dafür, die Parkhausaufstockung um ein oder zwei Etagen zu reduzieren. Die Garage sollte den Theaterbau nicht überragen, griff er eine Vorgabe der Kommission für Stadtbild und Architektur auf. Die KoSA hatte dies vor gut einem Jahr in ihrer Beurteilung des Projekts gefordert. Hans Werner Loew (SPD) sah in dem Parkhaus in der Ludwigstraße zwar eine der letzten Gelegenheiten in einem Innenstadt-Parkhaus zusätzliche Stellplätze zu schaffen, doch auch er störte er sich an der vorgesehenen Erhöhung. Seine Empfehlung: Um ein Geschoss runterzoomen. So ging es dann quer durch alle Fraktionen und Gruppierungen weiter. Grünen-Fraktionsvorsitzende Barbara Lehrieder regte vor einer Entscheidung einen Ortstermin an, Julia Kock (CSU) forderte vom Bauherrn eine Visualisierung, die die Dimensionen der einzelnen Baukörper zeige.
Es wurde dann noch munter weiter diskutiert, insbesondere um Fragen, wie die Beschlussvorlage geändert werden könnte. Letztlich beantragte Emmanuele La Rosa die Vertagung der Entscheidung über die Bauvoranfrage. Das heißt: Es gibt demnächst einen Ortstermin und dann wird über die Erteilung eines Bauvorbescheids erneut im Bau- und Ordnungsausschuss beraten.