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Würzburg
Ludwigstraße: Parkplätze sollen weg, Parkhaus soll höher werden
Das Mainfranken Theater wird gerade aufwändig saniert und auch in seiner Nachbarschaft soll es Veränderungen geben – ebenso in der Ludwigstraße.
Die Garage neben dem Mainfranken Theater soll um vier beziehungsweise fünf Geschosse aufgestockt werden. Am Mittwoch entscheidet der Bau- und Ordnungsausschuss über eine Bauvoranfrage des Bauherrn.
Foto: Johannes Kiefer | Die Garage neben dem Mainfranken Theater soll um vier beziehungsweise fünf Geschosse aufgestockt werden. Am Mittwoch entscheidet der Bau- und Ordnungsausschuss über eine Bauvoranfrage des Bauherrn.
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 19.11.2024 14:22 Uhr

Vor gut einem Jahr stellte Architekt Detlev Junkers vom Hamburger Architekturbüro pfp, das auch für die Sanierung des Mainfranken Theaters zuständig ist, ein Planungskonzept für die direkte Nachbarschaft des Theaters in der Kommission für Stadtbild und Architektur (KOSA) vor. Die geplante Erhöhung des Parkhauses um vier beziehungsweise fünf Geschosse und der Bau eines Apartment-Gebäudes an der Rüdigerstraße riefen aber in der KOSA keine einhellige Begeisterung hervor. Jetzt liegt eine Bauvoranfrage des Bauherrn, der Würzburger Parkhaus-Verwaltungs GmbH & Co. KG, für das Projekt vor, über die am Mittwoch der Bau- und Ordnungsausschuss des Stadtrats (um 16 Uhr im Wappensaal des Rathauses) entscheiden soll. 

Parkhaus erhält doch keine Verkleidung

Bewusst wurde das Architekurbüro pfp ausgewählt, um die beiden direkt benachbarten Projekte möglichst exakt aufeinander abzustimmen. Doch gerade dies vermissten die KOSA-Mitglieder. Zu hoch und zu massiv sei der Parkhaus-Zylinder, vor allem weil er den Theaterbau in der Höhe überragt. Die dominierende Rolle solle jedoch dem Theater zukommen, hieß es damals. Auch das Apartment-Haus sei zu hoch, wurde kritisiert.

Vier Fragen zu dem Bauprojekt soll der Ausschuss dann - verbindlich - beantworten. Dabei geht es um die Höhe der Garage, Veränderungen am Apartmenthaus,  das Ausmaß des gesamten Vorhabens und ob und wie sich dies in die Umgebung einfügt. Wie Baureferent Benjamin Schneider im Gespräch mit dieser Redaktion erläuterte, sei die ursprünglich geplante Verkleidung der Parkhaus-Rotunde nicht mehr Bestandteil der Planungen. Es war bei der KOSA-Vorstellung von einem "transluzenten Gewebe" die Rede. Dieses ist nun entfallen, weil es gelungen ist, die Stützen für die Aufstockung von außen nach innen ins Gebäude verlegen, so dass das Gesamterscheinungsbild der Garage "in ihrer skulpturalen Wirkung" (Schneider) erhalten werden kann. Der Durchmesser der Garage werde der Breite des direkt angrenzenden Theaterbaus entsprechen. Insgesamt sollen in den vier neuen Etagen zusätzlich zu den 191 bestehenden 134 zusätzliche Parkplätze entstehen.  

Aufgestockte Garage überragt den Theaterbau

Was die Höhenentwicklung angeht werde die aufgestockte Garage das Theatergebäude und seinen Bühnenturm überragen. Das hält Schneider aber für vertretbar. Denn das gesamte Ensemble bilde von der Rüdiger- bis zur Theaterstraße eine einzige "städtebauliche Figur" mit dem Bühnenturm und dem Parkhaus als Höhepunkte. Eine Dominanz des Parkhauses im Vergleich zum Theater kann Schneider nicht erkennen. Denn die dominierende "große Geste" des Theaters werde der neue Vorbau mit dem Stadtbalkon sein. Das Parkhaus habe demgegenüber nur einen "funktionalen Zweck", an dem das Parken konzentriert werden solle.

Die Notwendigkeit der zusätzlichen Parkhausplätze resultiere zunächst einmal aus der Kapazitätserweiterung des Theaters durch die neue Spielstätte mit 330 weiteren Plätzen. Aber nicht nur das. Denn in der Ludwigstraße sind Veränderungen geplant, die mit einem Wegfall von Oberflächenparkplätzen verbunden sind. Darüber wird an diesem Dienstag der Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität beraten. 

Ludwigstraße: Busspur statt Parkplätze

Und darum geht das: In der Ludwigstraße soll ab der Rüdigerstraße eine Busspur in Richtung Berliner Ring eingerichtet werden. Auf dieser 3,5 Meter breiten Spur soll auch der Radverkehr abgewickelt werden. Dies und die Tatsache, dass zwei weitere 3,25 Meter breite Spuren (stadtein- und stadtauswärts) für den Individualverkehr entstehen sollen, mache es notwendig, dass zwischen Berliner Ring und Rüdigerstraße die Oberflächenparkplätze am Straßenrand wegfallen, erläutert Schneider. Die in der Ludwigstraße wegfallenden Stellplätze sollen dann durch das aufgestockte Parkhaus, für das der Baureferent einen Baubeginn im Jahr 2021 für realistisch hält, kompensiert werden.

Auch an dem geplanten Apartmentgebäude hat es eine Änderung in der Planung gegeben.Es wurde im Vergleich zur Ursprungsplanung um ein Geschoss verringert. Nicht teilen möchte der Baureferent die Kritik, Nachbarn und Anwohner seien nicht ausführlich genug über die Planungen informiert worden. Nach der KOSA-Sitzung seien zunächst intensive Gespräche mit den Investoren geführt worden, danach habe es "eine nachbarliche Beteiligung auf bilateraler Ebene" gegeben. Er wisse aber, so Schneider, "dass nicht alle voll hinter dem Projekt stehen". 

 
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    Toll und wo parken dann die Anwohner die momentan in der Ludwigstraße stehen? Kann ich dann kostenlos ins Parkhaus. Ach ne, ich fahr ja nur noch Bus und Straba, stimmt ja
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  • M. R.
    Kann man nicht in einem 20 Jahre Projekt einfach die gesamte Stadt unterkellern?
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    Das ist also die interessante Interpretation von "Verkehrswende" durch die Rathauspolitik: ein nachweislich nicht ausgelastetes Parkhaus soll massiv vergrößert werden - mitten in der Innenstadt, in der man doch angeblich dem Autoverkehr nicht mehr immer und überall absolute Priorität einräumen wollte? Wer erinnert sich noch an die Worte des OB in der Katzenjammerstimmung nach der krachenden Niederlage am Kardinal-Faulhaber-Platz? Es sei keine gute Idee gewesen, so der OB, dort eine Parkgarage bauen zu wollen. Und hier, 100 m weiter, ist es also zwei Jahre später plötzlich wieder eine Superidee und eine Voraussetzung dafür, eine Busspur anzulegen? Das kann man nur als nachträgliche Aushebelung der Ergebnisse des Bürgerentscheids sehen!

    Verkehrswende heisst nicht, noch einmal und schon wieder erstmal die gefühlten Bedürfnisse des Autoverkehrs zu befriedigen, sondern andere Maßnahmen an erste Stelle zu setzen! Verwaltung und Politik scheinen die Bevölkerung für ziemlich dumm zu halten..
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    Sollten Autos nicht komplett raus aus der Stadt.
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  • H. S.
    @jobi: Die meisten Theaterbesucher kommen aus dem Umland/Landkreis, die wenigsten aus dem direkten Umkreis des Theaters. Ich kenne keinen, der mit dem Fahrrad ins Theater fährt.
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    Tja. Es wird halt immer noch viel zu viel in Autos gedacht ... Von diesem automobilen Wahnsinn müssen wir uns jedoch ziemlich zügig verabschieden.
    Daß schon wieder höher als das Durchschnitts-Stadtbild gebaut werden soll könnte auch von dem einen oder anderen als "Größenwahn" interpretiert werden.
    Zu Zeiten der BR-Sendung "Topographie - Bauen und Bewahren" wären dererlei Attitüden jedenfalls schwerstens öffentlich zerrissen worden.
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  • R. R.
    So ne Geldverschwendung zwei mal Bauen am gleichen Ort. Theater auf MozartAreal hätte ich neu Gebaut und Grosses Parkhaus auf platz vom Theater vergrößert.
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