
Die Kita-Gebühren steigen um bis zu 41 Prozent, Vergünstigungen werden gestrichen - kein Wunder, dass sich Eltern über die Erhöhungspläne der Marktgemeinde Rimpar empören. Doch der Gemeinderat hält an den Anfang Juli vorgestellten Plänen fest. Nur dass die Erhöhung erst zum Jahreswechsel 2023 erfolgen soll und nicht schon zum Beginn des Kindergartenjahres. Im November können die Eltern die Buchungszeiten noch einmal anpassen.
Neben der stattlichen Gebührenerhöhung wird die Geschwisterermäßigung ersatzlos gestrichen. Das Mittagessen in den Schülerhorten und der Mittagsbetreuung muss gesondert gebucht werden. Die Anmeldung für die Einrichtungen erfolgt künftig zentral und digital. Dies alles mit dem Ziel, den äußerst angespannten Gemeindehaushalt zu entlasten, wie Bürgermeister Bernhard Weidner erklärt. Etwa ein Viertel der Personalkosten sollen künftig von den Eltern getragen werden. "Diesen Beitrag müssen wir von der Elternschaft einfordern", so Weidner vor der Entscheidung in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause.
Die angespannte Finanzlage der Gemeinde lasse keine andere Wahl. Wenn es nicht gelinge, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, müssten freiwillige Leistungen an Vereine, die Horte oder Mittagsbetreuung entfallen, so der Bürgermeister weiter. "Wir stehen mit dem Rücken so sehr an der Wand, dass wir keinen Spielraum mehr haben."
Nicht nur die Gemeinde, auch immer mehr junge Familien stehen derzeit mit dem Rücken zur Wand. In der Sitzung waren Eltern anwesend, die nochmals auf ihre Befürchtungen hinwiesen, dass ihr finanzieller Spielraum noch geringer wird und die Gemeinde die Gebühren weiter anheben könnte. Es bestehe die Gefahr, dass in Teilzeit tätige Mütter wieder aus der Berufstätigkeit gedrängt werden.
Gemeinde kündigt Härtefallregel an
Bereits vor der jüngsten Sitzung hatte die Gemeinde auf die Kritik an der Erhöhung reagiert. Neben der Verschiebung auf das kommende Jahr soll es befristet und auf Antrag eine Härtefallregelung geben. Sie ist, wie der Bürgermeister erläuterte, in erster Linie für niedere und mittlere Einkommen gedacht. Wie die Bedürftigkeit nachzuweisen ist, blieb unklar. Bürgermeister Weidner nannte für die Beurteilung die in der Verwaltung verfügbaren Daten. Ein Einkommensbescheid gehöre nicht dazu. Auch verspricht der Bürgermeister eine bessere Kommunikation: "Wir haben verstanden", stellte er fest.
Zugleich investiert die Gemeinde weiter in die Kinderbetreuung. Auch die Qualität soll steigen. An der Ecke Austraße-Bachgasse entsteht einer neuer, viergruppiger Kindergarten für geschätzt 3,2 Millionen Euro bei einem staatlichen Zuschuss von etwa 70 Prozent. Der neue Kindergarten ist zentraler Baustein, um die bestehenden Einrichtungen zu entlasten. Derzeit gibt es zwei Notgruppen. Auch beim Personal möchte Rimpar aufstocken. Insgesamt sind derzeit etwa 80 Fachkräfte beschäftigt. Neben den höheren Energiekosten sind die zuletzt stark gestiegenen Ausgaben für das Personal der entscheidende Kostentreiber.
"Keine leichtfertige Entscheidung"
Im Gemeinderat, der sich nun zum zweiten Mal mit den Gebühren befasste, ist die Entscheidung ohne große Diskussion und einstimmig auf den Weg gebracht worden. Die eigentlichen Weichen wurden bereits bei einem Arbeitstreffen Ende März gestellt. Wie CSU-Ortsvereinsvorsitzender Christian Reith berichtete, hätten sich die Räte nach zwei Jahren Corona-Epidemie nicht "leichtfertig" für höhere Gebühren entschieden. Auch im Rat gebe es junge Eltern, denen "viel abverlangt wurde" und die - als mehrfacher Vater selber Betroffener - auf dem "Zahnfleisch gekrochen" seien. Und doch: "Es führt kein Weg daran vorbei."
Möge jeder der rechnen kann sich jetzt ein Bild machen.
aa) Regelkindergarten
Buchungszeit:
Monatliche Gebühren
Erstes Kind Zweites und jedes weitere
Kind:
3 – 4 Stunden 100 € 70 €
> 4 – 5 Stunden 110 € 80 €
> 5 – 6 Stunden 120 € 90 €
> 6 – 7 Stunden 130 € 100 €
> 7 – 8 Stunden 140 € 110 €
> 8 – 9 Stunden 150 € 120 €
> 9 – 10 Stunden 160 € 130 €
ab) Waldkindergarten
Buchungszeit:
Monatliche Gebühren
Erstes Kind Zweites und jedes weitere
Kind:
> 4 – 5 Stunden 130 € 90 €
> 5 – 6 Stunden 145 € 100 €
> 6 – 7 Stunden 160 € 110 €
Für Kinder unter drei Jahren ist die Krippengebühr zu entrichten.
Wie hoch sind den da die Kigagebühren wen Sie die Eltern so extrem belasten?
Wäre mal interessant zu wissen wieviel die Eltern noch drauflegen müssen.. bei uns sind es je nach Buchungszeit relativ kleine Beträge..3 halbe und 2 ganze Tage liegen so bei 25 ,-€ plus Essensgeld für ein warmes Mittagessen
Ich hoffe doch ihnen sind die paar Euro für die ganztägige Betreuung von zwei Kindern nicht zuviel. Immerhin bekommen Sie ja auch noch je Kind 100€ Zuschuss von der Gesellschaft (auch das gibt es noch nicht lange und früher mussten die Eltern den gesamten Betrag selbst zahlen). Wenn beide Kinder den ganzen Tag in den Kiga gehen, dann können beide Elternteile voll arbeiten und dann sind die paar Euro im Vergleich zum eigenen Verdienst wohl eher ein Klacks, oder?
Nicht jedes Bundesland hat kostenlos - siehe z.B. Sachsen wo es wesentlich teurer ist.
Es gibt ja auch die Möglichkeit sich finanzielle Unterstützung vom Jugendamt zu holen.
In Hamburg sind die ersten fünf Stunden täglich zwar frei - aber der Rest wird dann entsprechend dem Gehalt verrechnet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Regelung vielen gefallen würde.
Und deshalb werden von der Mainpost solche übertriebenen Artikel verfasst mit Überschriften dass man denkt was ist das denn für eine böswillige und unfaire Gemeinde und angebliche Eltern ziehen auf Facebook und in WhatsApp-Gruppen über die Gemeinde und deren Angestellt her. Wirklich traurig diese Hetze.