Er ist klein, grün, spuckt gerne Feuer und wollte nie erwachsen werden – Tabaluga ist bei Kindern seit Generationen beliebt. Im Frühling ist die Geschichte rund um den bekannten Drachen bei den Frankenfestspielen Röttingen zu sehen. Das Besondere: Nicht etwa erwachsene Schauspielerinnen und Schauspieler bringen das Musical auf die Bühne, sondern Kinder und Jugendliche spielen unter professioneller Anleitung.
"Wir haben diesmal zwei ganz tolle, bekannte Kinderstücke im Programm", sagt Frederike Faust, Leiterin des Jungen Theaters. 2016 gegründet, bietet diese Sparte der Frankenfestspiele, Kindern und Jugendlichen aus der Region seit einigen Jahren die Möglichkeit, Theater ausführlich kennenzulernen.
Erste Schritte auf der großen Bühne
Dabei bleibt es häufig nicht bei der Perspektive aus dem Zuschauerraum, sondern die jungen Menschen können auch selbst erste Schritte auf der großen Bühne unternehmen. Gemeinsam mit dem Team des Jungen Theaters üben sie dafür ein eigenes Stück ein und singen, tanzen und schauspielern gemeinsam. "Die Kinder sammeln dabei Erfahrungen fürs Leben", betont Leiterin Faust, die selbst Schauspielerin und Sängerin ist.
Das Musical "Tabaluga – Es lebe die Freundschaft" bringe so insgesamt etwa 80 junge Schauspielerinnen und Schauspieler ab der fünften Klasse gemeinsam auf die Bühne. "Ein Projekt in der Größenordnung hatten wir bisher noch nie", sagt Faust.
Insgesamt drei Schulen seien an der Inszenierung beteiligt: das Gymnasium Weikersheim, die Realschule Ochsenfurt und das Deutschorden-Gymnasium Bad Mergentheim. Das Stück von Peter Maffay, Gregor Rottschalk und Rolf Zuckowski erzählt davon, wie der berühmte kleine Drache Tabaluga und der Schneemann Arktos ihre Erzfeindschaft überwinden, um gemeinsam die Welt zu retten. Das Musical eignet sich für Kinder ab vier Jahren.
Kinder der Grundschule Röttingen zum sechsten Mal auf der Bühne
Ein zweites Stück entsteht parallel in Kooperation mit der Grundschule Röttingen. Auch dabei geht es um eine beliebte Kinderfigur – den Räuber Hotzenplotz. Das Musical dreht sich um den bekannten Gauner, der bei einem seiner Raubzüge Großmutters Kaffeemühle stiehlt. Kasperl und Seppl machen sich deshalb auf zu einer abenteuerlichen Räuberjagd. Das Stück von Martin Lingnau nach Otfried Preußler ist ebenfalls für Kinder ab vier Jahren empfohlen.
Mit "Der Räuber Hotzenplotz" seien Schülerinnen und Schüler der Grundschule Röttingen bereits zum sechsten Mal an einem Stück des Jungen Theaters beteiligt, sagt Frederike Faust. Viele Kinder, die bereits im vergangenen Jahr bei "Eine Woche voller Samstage" auf der Bühne standen, seien diesmal wieder dabei. Sie freue sich besonders über die Entwicklung, die einige von ihnen gemacht haben, sagt die Theaterpädagogin: "Manche hatten letztes Mal noch ihre Schwierigkeiten, aber dann hat es Klick gemacht und diesmal spielen sie eine Hauptrolle."
Erstmalig Schülervorstellung aus dem regulären Programm
Neben den Stücken von Kindern für Kinder bietet das Junge Theater einige weitere Mitmachangebote, darunter etwa die Theaterakademie oder Musical-Workshops für Theaterbegeisterte von sechs bis 16 Jahren. Mit dem Gymnasium und der Gemeinschaftsschule Weikersheim sowie dem Bildungszentrum Niederstetten und der Realschule Creglingen steht das Junge Theater zudem in fester, mehrjähriger Kooperation.
Für junges Publikum findet in dieser Saison außerdem zum ersten Mal eine Schülervorstellung eines Stücks aus dem regulären Abendprogramm statt. Am 25. Juli läuft "Honig im Kopf" - ein Stück, über die elfjährige Tilda und ihren demenzerkrankten Großvater, während der Unterrichtszeit um 10 Uhr morgens. Mit einem klassischen Kinderstück, empfohlen ab vier Jahren, ist zudem das Wittener Kinder- und Jugendtheater zu Gast und präsentiert bei drei Vorstellungen "Michel in der Suppenschüssel" nach Astrid Lindgren.