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Röttingen
Schulprojekt der Frankenfestspiele Röttingen: Wie Kinder vom Theater profitieren
Die Frankenfestspiele kooperieren mit Schulen aus der Region, um Kindern und Jugendlichen einen interessanten Zugang zu Theater und Literatur zu vermitteln.
Kinder und Jugendliche aus den kooperierenden Schulen stehen auch bei Veranstaltungen der Frankenfestspiele auf der Bühne, wie hier 2019 beim Festspielcocktail. 
Foto: Evelyn Fischer (Archivbild) | Kinder und Jugendliche aus den kooperierenden Schulen stehen auch bei Veranstaltungen der Frankenfestspiele auf der Bühne, wie hier 2019 beim Festspielcocktail. 
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:43 Uhr

Kabale und Liebe – mit Grausen erinnert sich Frederike Faust daran, wie sie Schillers berühmtes Drama während ihrer Schulzeit lesen musste. "Damals fand ich Schullektüre furchtbar", sagt sie. Heute bringt die Schauspielerin und Theaterpädagogin selbst Schülerinnen und Schülern Theaterliteratur näher, aber auf eine lebendige und interessante Art. Seit fünf Jahren gibt es die Kooperation zwischen dem Jungen Theater der Röttinger Frankenfestspiele und verschiedenen Schulen in der Region bereits, um weitere drei Jahre wurde sie nun verlängert. Die Zusammenarbeit ist eine Bereicherung für den Unterricht und die Entwicklung junger Menschen, sagen die Schulleiter unisono.

Das Gymnasium und die Gemeinschaftsschule Weikersheim, der Schulverbund Creglingen und das Bildungszentrum Niederstetten haben sich auf die Zusammenarbeit mit den Frankenfestspielen eingelassen. Darüber hinaus kooperiert das Junge Theater mit der Realschule in Ochsenfurt, der Grundschule in Röttingen und dem Deutschorden-Gymnasium in Bad Mergentheim. Die Aktivitäten reichen von Theater- und Literatur-Workshops und den Besuch von Vorstellungen über den Blick hinter die Kulissen des Theaterbetriebs bis zur Teilnahme an Veranstaltungen und Inszenierungen der Festspiele.

"Unser großes Ziel ist es, junge Menschen an das Theater heranzuführen, und zu zeigen, dass Theater nichts Elitäres ist."
Lars Wernecke, Intendant Frankenfestspiele

"Unser großes Ziel ist es, junge Menschen an das Theater und die Theaterliteratur heranzuführen, und zu zeigen, dass Theater nichts Elitäres ist", sagt Festspielintendant Lars Wernecke. "Für die persönliche Entwicklung ist Theater Gold wert, weil man dadurch vieles vermitteln kann, was theoretisch gar nicht möglich ist", so der Theaterwissenschaftler und Psychologe weiter. "Es geht nicht nur um kulturelle Bildung, sondern auch um Selbstvertrauen, Mut und Kreativität", unterstreicht die Leiterin der Jungen Theaters, Frederike Faust.

Um weitere drei Jahre wurde die Zusammenarbeit zwischen den Röttinger Frankenfestspielen und Schulen in der Region verlängert. Im Bild von links: Christian Ballas-Mahler (Gymnasiums Weikersheim), Michael Frank (Schulverbund Creglingen), Thomas Martin und Roland Schappacher-Heid (Bildungszentrum Niederstetten), Peter Pflüger (Gemeinschaftsschule Weikersheim), Intendant Lars Wernecke, zweiter Bürgermeister Josef Geßner und die Leiterin des Jungen Theaters Frederike Faust.
Foto: Gerhard Meißner | Um weitere drei Jahre wurde die Zusammenarbeit zwischen den Röttinger Frankenfestspielen und Schulen in der Region verlängert.

Das bestätigt der Konrektor des Bildungszentrums Niederstetten, Roland Schappacher-Heid. "Die Kooperation hilft uns unheimlich, die Kinder ein Stück weit stärker zu machen", sagt er. Das werde bereits in den unteren Klassen sichtbar, so die Leiterin des Gymnasiums Weikersheim, Christiana Ballas Mahler. Nicht umsonst sei Theater fester Bestandteil des Lehrplans. "Dass wir dabei mit den Frankenfestspielen zusammenarbeiten können, unterstützt die Qualität des Unterrichts ungemein", meint auch der Konrektor des Schulverbands Creglingen, Michael Frank.

Kulturelles Angebot für die ganze Region

Frederike Faust will die länderübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Frankenfestspielen und Schulen auch als kulturelles Angebot für den ländlichen Raum verstanden wissen. Deshalb sei das Junge Theater offen für die Zusammenarbeit mit weiteren Schulen. Wie das Junge Theater selbst davon profitiert, zeigt die geplante Inszenierung des Kindermusicals "Tabaluga" in der kommenden Spielzeit. Rund 80 junge Darstellerinnen und Darsteller wirken daran mit, sagt Faust, die meisten von ihnen aus dem Gymnasium Weikersheim, dem Deutschorden-Gymnasium in Bad Mergentheim und der Realschule in Ochsenfurt.

Die Fortsetzung der Zusammenarbeit um weitere drei Jahre ist nun in einer schriftlichen Vereinbarung festgehalten. Intendant Lars Wernecke spricht von einem "ideellen Vertrag", der der Kooperation mehr Gewicht verleiht. Für die Schulen ist diese Kooperation weiterhin nicht mit Kosten verbunden. Für die Festspiele stecken aber durchaus aus eigennützige Motive dahinter, gesteht Wernecke. Schließlich gehe es darum, das Interesse künftiger Besuchergenerationen zu wecken und so den Fortbestand der Frankenfestspiele zu sichern.

 
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