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Würzburg
Studentische Corps: Preis für junge Wissenschaftler
Benannt ist er nach einem früheren Rektor der Uni Würzburg. Zum vierten Mal haben studentische Corps den Max-Meyer-Preis vergeben. Im Zentrum: Wasser als Lebenselixier.
Verleihung des Rektor-Max-Meyer-Preises an Dr. Fabian Gutjahr (2. von rechts) durch (von links) Uni-Präsident Alfred Forchel, Doktorvater Peter Jakob und Bernhard Edler von Lapp, Vorsitzender des Preiskomitees.
Foto: Thomas Obermeier | Verleihung des Rektor-Max-Meyer-Preises an Dr. Fabian Gutjahr (2. von rechts) durch (von links) Uni-Präsident Alfred Forchel, Doktorvater Peter Jakob und Bernhard Edler von Lapp, Vorsitzender des Preiskomitees.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:11 Uhr

Seine Forschung könnte für Patienten und ihre Behandlung noch von großem Wert werden: In seiner Doktorarbeit hat der Würzburger Biophysiker Dr. Fabian Gutjahr neue Methoden in der Magnetresonanz-Tomographie untersucht und ein Experiment dazu entwickelt. So könnte künftig etwa ein Tumor im Kopf viel präziser diagnostiziert und ein Eingriff besser gesteuert werden.

Möglich macht dies ein so genannter "positiver Kontrast", mit dem der chemische Austausch im Körper dargestellt wird. Für seine Leistung wurde Gutjahr nun der Rektor-Max-Meyer-Preis für Nachwuchsforschung verliehen. Er ist mit 2500 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre von den Würzburger Corps vergeben - eine besondere Form von Studentenverbindungen, sie sind rund 200 Jahre alt.       

Regelmäßige Preisverleihung seit 2013

Die Initiative zu dem Preis war im Jahr 2003 in einer spontanen Aktion von der Vereinigung "Alter Herren", also ehemaliger Corps-Studenten, ausgegangen. Doch zunächst fehlte es an Kandidaten, dann folgte der Wechsel an der Unispitze - der Wissenschaftspreis lag auf Eis. 2013 wurde dann ein neuer - und erfolgreicher - Anlaufdurch den Altherren Senioren Convent (AHSC) und die Studentencorps unternommen. Seit 2014 wird der Wissenschaftspreis alle zwei Jahre verliehen.

Inhaltlich habe man sich für das Thema Wasser entschieden, "weil dazu aus allen Fakultäten wichtige Beiträge kommen können", erklärt Bernhard Edler von Lapp als Vorsitzender des Preiskomitees. Außerdem gehe es beim Wasser um eine zentrale Frage der Zukunft und des menschlichen Überlebens. 

Wasser als Kernthema der Auszeichnung

Was die Magnetresonanz-Tomographie mit Wasser zu tun hat? Das erklärte Gutjahrs Doktorvater Prof. Peter Jakob den Gästen im Toscanasaal der Würzburger Residenz: "Der menschliche Körper besteht zu 60 bis 70 Prozent aus  Wasser. Und dessen Protonensignale sind sehr dominant." Will man andere Substanzen abbilden, brauche es neue Methoden - wie sie eben der Preisträger entwickelt hat.

Max Meyer als 'Straßburger Schwabe'
Foto: Archiv Corps Bavaria | Max Meyer als "Straßburger Schwabe"

Mit dem Preis erinnern die studentischen Corps und ihre Alten Herren an den Medizin-Professor und Dekan Max Meyer, der von 1951 bis 1953 Rektor der Universität Würzburg war. Meyer hatte sich schon als Student in Straßburg einem Corps (Sueva Straßburg) angeschlossen. Nach der Rückkehr aus dem Exil trug er in Würzburg zum Wiederaufleben der studentischen Verbindungen bei.

Namensgeber Max Meyer: Jude und Corpsstudent

Während sich die Rektorenversammlung der westdeutschen Hochschulen 1950 noch von schlagenden Corps distanzierte, machte in Würzburg der Uni-Senat die Türen wieder auf. Max Meyer soll wesentlich dazu beigetragen haben – und dies trotz antisemitischer Haltungen und Aktionen von Verbindungen in der Weimarer Zeit.

Bemerkenswert: Max Meyer war selbst Jude. 1935 hatten ihm die Nationalsozialisten die Lehrbefugnis entzogen, er verließ Deutschland und war bis 1940 Direktor einer HNO-Klinik in Ankara. 1941 erhielt er einen Ruf auf den HNO-Lehrstuhl an der Universität von Teheran, hier blieb er bis zur Rückkehr aus dem Exil 1947.

"Der Nutzen muss größer sein als das Risiko."
Prof. Christian Streffer, Altrektor der Uni Essen

Uni-Präsident Alfred Forchel sprach bei der Verleihung von einem "bedeutenden Nachkriegsrektor der Universität"  und dankte für die wertvolle Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch den Rektor-Max-Meyer-Preis.

Die Festrede hielt mit Prof. Christian Streffer der Altrektor der Universität Essen. Bis 2007 gehörte er der Internationalen Strahlenschutzkommission an und ist seit 2008 "Emeritus Member". Streffer, Jahrgang 1934, sprach über die Wissenschaft im Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung. Er machte dies unter anderem an der Strahlenexposition bei medizinischen Untersuchungen deutlich: "Es ist immer abzuwägen: Der Nutzen muss größer sein als das Risiko."

 
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