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Würzburg
Stromspeicher für das Militär: Wie die Würzburger Firma Axsol die Streitkräfte klimafreundlich machen will
Axsol aus Würzburg setzt auf innovative Systeme für Batterien aus China. Unternehmer Jürgen Zinecker sagt: Die Zukunft gehört der E-Mobilität - auch bei der Bundeswehr.
Jürgen Zinecker ist Geschäftsführer und Gründer des Würzburger Unternehmens Axsol. Er sieht in der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr eine Chance für mittelständische Unternehmen.
Foto: Silvia Gralla | Jürgen Zinecker ist Geschäftsführer und Gründer des Würzburger Unternehmens Axsol. Er sieht in der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr eine Chance für mittelständische Unternehmen.
Bassel Matar       -  Bassel Matar ist gebürtige Syrer. In seinem Heimatland hat er Journalismus studiert und war dort unter anderem als Sportreporter tätig. Seit 2015 lebt er in Deutschland. Er hat in verschiedenen Bereichen gearbeitet, unter anderem auch als Dolmetscher. Bassel Matar ist seit April 2024 Volontär bei der Main-Post.
Bassel Matar
 |  aktualisiert: 22.03.2025 02:31 Uhr

Stromspeicher in Containergröße oder so groß, dass sie im Auto in den Kofferraum passen. Das unterfränkische Unternehmen Axsol aus Würzburg stellt solche Speicher her. "Unsere Produkte sind sowohl für zivile als auch für militärische Anwendungen geeignet", sagt Firmengründer und Geschäftsführer Jürgen Zinecker. Die Einsatzmöglichkeiten im Militär waren der Grund, dass er gerade zu einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Unterfranken nach Schweinfurt geladen war. Dort ging es nämlich genau um die Frage: Wie können Unternehmen in der Region von einer Zusammenarbeit mit der Bundeswehr profitieren?

Der Weg von Axsol im Rüstungsbereich sei nicht einfach gewesen, berichtet Zinecker. "Geschäfte mit der Bundeswehr waren schon immer extrem schwierig und langwierig", sagt der 63-jährige Firmeninhaber. Zumindest für kleine Unternehmen: "Die großen Rüstungskonzerne haben Rahmenverträge, da kauft man für die Bundeswehr eben den Panzer bei Rheinmetall, die Uniform bei Köhler und den Geländewagen bei Mercedes."

Mobile Batteriespeicher als Energielieferant im Krieg

Doch durch die Entwicklung neuartiger Batterien könne Axsol eine Marktlücke schließen und sich als Zulieferer etablieren. "Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien gab es noch nicht. Das war eine neue Position, so sind wir eingestiegen", berichtet der Geschäftsführer des 2012 gegründeten Unternehmens.

Die mobilen Batteriespeicher von Axsol könnten mit Solar- oder Windenergie, Dieselgeneratoren, Brennstoffzellen oder Netzstrom aufgeladen und mit einem Gabelstapler transportiert werden. "Genau das, was der Kriegsschauplatz heute braucht", erklärt der Chef des 30 Mitarbeiter zählenden Betriebes. "Nicht zurück zum Stützpunkt, um Energiequellen zu haben, sondern einfach mitnehmen."

Chance für mittelständische Unternehmen: Große Rüstungskonzerne beliefern

Die Strategie, die Zinecker für mittelständische Unternehmen sieht: "Großunternehmen beliefern." Für Axsol beispielsweise bedeute das: "Wir beliefern Rheinmetall für Batteriesysteme." Diese Zusammenarbeit mit etablierten Konzernen mache es möglich, Teil der Lieferkette zu sein.

Der 63-Jährige ist überzeugt: Unter bestimmten Bedingungen können auch die Streitkräfte klimafreundlich werden - "wenn die elektrische Anwendung die fossile übertrumpft". Der Krieg in der Ukraine habe gezeigt, welche wichtige Rolle Drohnen in der Kriegführung spielten. Die Prognose des Würzburger Unternehmers für das Militär: weniger bemannte Fahrzeuge. "Das heißt, man braucht den Raum für Besatzung nicht mehr. Kleiner und leichter, da ist der Elektroantrieb dem Verbrenner überlegen."

Trotz des klaren Trends zur Elektrifizierung sei der Weg noch weit, meint der studierte Geowissenschaftler mit Schwerpunkt Informatik und Elektronik: "Der Diesel wird in den nächsten 50 Jahren nicht verschwinden, aber weniger werden." Die Effizienzlücke zwischen Diesel und Elektro werde stetig kleiner. 

Strategie von Axsol: Mit eigenen Systemen die Batterie-Kapazitäten optimieren

Axsol macht laut Zinecker einen Jahresumsatz von 20 Millionen Euro. Mit seinen Systemen strebe Axsol die Optimierung der Speicherkapazität an, erklärt der Firmenchef. Die Akkus dafür beziehe das Unternehmen aus China: "Jeder, der heute außerhalb chinesischem Know-hows produziert, hat keine Überlebenschance am Weltmarkt. Die Chinesen haben ein Monopol auf Batterietechnologie." Europa habe diese Entwicklung verschlafen, meint Zinecker. Dabei sei die Herstellung "reine Chemie".

Die Stärke von Axsol laut Geschäftsführer: "Wir holen aus der Chemie mehr raus." Mit seinen innovativen Energielösungen könne sich sein Unternehmen als Wegbereiter für die Elektrifizierung des Militärs positionieren. "Die Zukunft gehört der elektrischen Mobilität", sagt Jürgen Zinecker. "Auch im Verteidigungssektor."

 
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Kommentare
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  • Robert Hippeli
    Als ich den Artikel begann zu lesen dachte ich erst: "Klasse, endlich wieder ein Unternehmen für die Zukunft."

    Aber... als Lieferant für das Militär hat er die Logik nicht verstanden wenn Batterien aus China zu Einsatz kommen. (Am besten noch von Temu :-) - noch schlmmer für uns wäre dann nur noch: wieder AKWs mit Brennstäben aus Russland).
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  • Kurt Redelberger
    Batterien aus China fürs Militär, dachte Fasching ist vorbei?
    In Alzenau gibt es ein Konzern "CMBlu" die bauen Speicher Umweltfreundlich nur mit Materialien aus Deutschland da sollte man sich mal umschauen!
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  • Stefan Flessa
    Fasching?

    Sie meinen solche Aktionen: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Explosionen_von_Pagern_und_Walkie-Talkies_der_Hisbollah

    Jo. Da hat beim Einkaufen jemand von der Bundeswehr und co. offensichtlich geschlafen oder ist arg vertrauensselig…..
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  • Erich Spiegel
    CMBlu wäre eine sinnvolle Alternative. Es herrscht allerdings in weiten Teilen der Politik Naivität im Umgang mit China. Kürzlich war im Gespräch den chinesischen E-Autohersteller XPeng in Schweinfurt anzusiedeln. Politiker waren sehr begeistert von der "win-win Situation". XPeng lässt jetzt bei Magna in Graz fertigen und umgeht so die Zölle. Wahrscheinlich werden sie wieder aufgehoben, wenn es nichts mehr zu schützen gibt. Das war schon so bei den Zöllen für Photovoltaik , wo Deutschland mal führend war. Jetzt ist auch der letzte Hersteller Meyer-Burger insolvent. Die Bevölkerung ist sowieso Ahnungslos was China angeht. Die meisten sind desinteressiert. Sie lesen auch keine MainPost.
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  • Erich Spiegel
    Das Know-how bzw Forschung und Entwicklung bleibt allerdings in China. In Graz werden zugelieferte Teile nur zusammen geschraubt. Auch Know-how im Bereich Photovoltaik darf von China nicht mehr ins Ausland d.h. nach Europa verkauft werden. Die chinesische Regierung verbietet das. Und unsre Unternehmen tragen fleißig ihr Know-how nach China. Vor Jahren wurde Fa Kuka, der damalige Weltmarkt Führer im Bereich Robotik nach China verkauft. Heute werden in Augsburg bei Kuka Stellen abgebaut und er chinesische Konzern Etsun plant den Markteintritt in Europa. Wahrscheinlich wird ein Verdrängungswettbewerb stattfinden wie in der Autoindustrie.
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  • Erich Spiegel
    Klar, die Akkus kommen auch aus China wie ja inzwischen fast alles. Gut wäre es, wenn die Akkus eine Abschalteinrichtung per Fernzugriff hätten, wie die chinesischen Windräder. Diese Windräder werden jetzt auch in einem neuen Windpark in der Nordsee aufgestellt wie die Wirtschaftswoche berichtet. Das Bundesamt für Informationssicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist allerdings nicht begeistert und spricht von einem Sicherheitsrisiko im Falle von politischen Spannungen mit China. Ich bin trotzdem dafür auch bei den Akkus eine Abschalteinrichtung einzubauen. Dann ist für jeden Soldaten klar, dass Widerstand zwecklos ist, weil sein Elektro-Gewehr wegen „Akku leer“ nicht mehr schießt. Dann kann eine friedliche Machtübergabe an die kommunistische Partei Chinas erfolgen. Besser so, als dass alles kaputt geschossen wird so wie aktuell in Gaza oder Ukraine. Übrigens ich meine das ernst.
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  • Dietmar Eberth
    Bundeswehr setzt eher auf konventionelle, manuelle Ein-/Ausschalter. Den Marder auf dem ich meine Bundeswehrzeit verbrachte gibt es immer noch. Das war vor über 40 Jahren.
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