Der Würzburger Tierschutzverein nimmt in seinem Tierheim im Elferweg gefundene Tiere auf und kümmert sich um sie. Dafür zahlen Stadt und Landkreis Würzburg, sowie ein Teil seiner 52 Gemeinden Geld an den Verein. Aber die Summe reicht nicht aus, damit der Tierschutzverein seine Kosten decken kann. Nun will der Landkreis freiwillig mehr zahlen, ob aber auch die Gemeinden mitziehen, ist unklar.
Ein streunender Hund, eine Katze oder ein verletzter Vogel: Wer ein Tier findet, das auf den ersten Blick niemanden gehört, ist verpflichtet, dieses aufzubewahren und den Fund anzuzeigen. In vielen Fällen werden die Lebewesen nicht im Fundbüro abgegeben, sondern direkt im Tierheim. In solchen Fällen bekommt der Tierschutzverein oft kein Geld von der Gemeinde, weil es keinen Vertrag gibt.
Nur die Hälfte der 52 Landkreisgemeinden haben einen Vertrag mit dem Tierschutzverein
141 Fundtiere hat das Würzburger Tierheim im vergangenen Jahr aus dem Landkreis Würzburg aufgenommen. Aber nur die Hälfte der 52 Landkreisgemeinden haben einen Vertrag mit dem Tierschutzverein, damit dieser sich um diese Tiere kümmert.
Bisher sah die öffentliche Finanzierung des Tierschutzvereines so aus: Rund 25.000 Euro kommen von den Landkreisgemeinden, die einen Vertrag mit dem Tierschutzverein haben. Der Landkreis zahlt einen Pflichtanteil von 20.000 Euro für jene Tiere, die in gemeindefreien Gebieten gefunden werden. So spart er sich ein eigenes Tierheim.
Die Stadt Würzburg, hier leben 36.000 weniger Menschen als im Landkreis, zahlt derzeit jährlich einen Betrag von 90.000 Euro an den Tierschutzverein, ab 2023 wird diese Summe auf 100.000 Euro erhöht.
Dass nicht alle der 52 Landkreis-Gemeinden einen Vertrag mit dem Tierschutzverein haben, ärgert Stefan Wolfshörndl (SPD): "Der eine macht sich einen schlanken Fuß, die anderen zahlen. Das verstehe ich nicht unter interkommunaler Solidarität", sagte er im Hauptausschuss des Kreistages. Wolfshörndl ist Bürgermeister in Gebrunn, eine Gemeinde, die seit Jahren einen Vertrag mit dem Tierschutzverein hat und Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag ist.
Debatte unter den Kreisräten: Warum manche Gemeinden für den Tierschutz zahlen, andere nicht
Björn Jungbauer, Bürgermeister in Kirchheim und CSU-Fraktionsvorsitzender, hielt dagegen: "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht alle Gemeinden über einen Kamm scheren. Niemand macht sich einen schlanken Fuß." Und er sieht auch, dass auf dem Land ein anderer Umgang mit Tieren gepflegt werde, als in der Stadt. Die Gemeinde Kirchheim hat keinen Vertrag mit dem Tierschutzverein.
Kreisrat Wolfgang Kuhl zeigte sich "perplex", dass sich nicht alle Gemeinden an der Finanzierung des Tierschutzvereines beteiligen. "Das Tierwohl sollte uns viel wert sein. Wir sollten alle Kosten übernehmen", forderte er.
Landrat Thomas Eberth (CSU) sieht ganz klar den Vorteil eines Tierheimes in Würzburg. "Wenn es das nicht geben würde, müssten wir selber eines bauen", sagte er in der Debatte. Kreisrat Peter Juks (UWG/FW) überlegt, wie es die Kreispolitik schaffen könnte, damit sich alle Gemeinden an einer Finanzierung des Tierschutzvereins beteiligen. "Wenn der Landkreis 100.000 Euro zahlt, dann müssten die Gemeinden gar nichts mehr zahlen", schlug er vor.
Landkreis Würzburg zahlt eine freiwillige Leistung für den Tierschutz
Juks konnte sich damit aber nicht durchsetzen. Stattdessen will der Landkreis Würzburg weiterhin seinen Pflichtanteil von 20.000 Euro zahlen, den Betrag aber um 30.000 Euro als freiwillige Leistung aufstocken. Alle Gemeinden sollen einen Vertrag mit dem Tierschutzverein abschließen und 31 Cent je Einwohner zahlen. Zusätzlich will sich der Landkreis mit 10.000 Euro am Bau eines Vogelhauses im Würzburger Tierheim beteiligen.