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Veitshöchheim
Streit ums Geld: Warum am neuen Mainsteg in Veitshöchheim jetzt die Arbeiten ruhen
Mitte September sollte der neue Steg zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim eröffnet werden. Warum daraus wohl nichts wird.
Die Arbeiten am  Höchheimer Mainsteg zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim ruhen. Wie lange ist derzeit ungewiss.
Foto: Fabian Gebert | Die Arbeiten am Höchheimer Mainsteg zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim ruhen. Wie lange ist derzeit ungewiss.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 09.02.2024 17:19 Uhr

Es war anders geplant. Noch im Juni dieses Jahres berichtete diese Redaktion vom Fortgang der Arbeiten und der für August/September geplanten Eröffnung des neuen Mainstegs zwischen den beiden Maintalgemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim. Doch als an diesem Dienstag das Aschaffenburger Wasserstraßen-Neubauamt eine Pressemitteilung verschickte, stand darin nichts von einer Eröffnungsfeier.

Im Gegenteil: "Die bauausführende Firma Adolf Lupp GmbH hat den Bauvertrag nunmehr einseitig gekündigt", hieß es darin. Und weiter: "Aussagen zum weiteren zeitlichen Verlauf der Maßnahme können aktuell noch nicht getroffen werden." Ein schwerer Schlag für die Gemeinden und ihre Bürgerinnen und Bürger, die seit Herbst 2020 auf die Fertigstellung der neuen Verbindung warteten.

"Aussagen zum weiteren zeitlichen Verlauf der Maßnahme können aktuell noch nicht getroffen werden."
Mareike Bodsch, Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg

Doch was ist der Grund? Laut Pressemitteilung habe die Baufirma die Kündigung mit "vertraglichen Differenzen zu Nachtragsforderungen und Abrechnungsthemen" begründet. Viel mehr wollte Mareike Bodsch, Leiterin des Aschaffenburger Amtes, auf Nachfrage auch nicht sagen. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, das ist ein schwebendes Verfahren", begründet sie ihr Schweigen. "Es sind noch Tätigkeiten offen, wir sind schon sehr weit, aber eben noch nicht fertig", sagt sie.

Das Wasserstraßen-Neubauamt hat der Baufirma jetzt eine Frist gesetzt

"Wir haben der Baufirma jetzt eine Frist zur Wiederaufnahme der Arbeiten gesetzt", erklärt Bodsch. Tue der Vertragspartner dies nicht, werde man vertragsrechtliche Maßnahmen einleiten müssen. Wie lang diese Frist sei, wollte sie nicht präzisieren. "Aber es wird nicht lange dauern", sagte die Amtsleiterin.

Auch die beiden Bürgermeister von Margetshöchheim, Waldemar Brohm, und Veitshöchheim, Jürgen Götz, hoffen auf eine baldige Wiederaufnahme der Arbeiten. "Viel kann ich nicht sagen", sagt Götz. "Die Entwicklung ist sehr bedauerlich und kam so kurz vor der Fertigstellung für mich auch überraschend."

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Auf rund zehn Millionen Euro werden die Kosten für den Steg veranschlagt

Auf rund zehn Millionen Euro werden die Kosten des neuen Mainstegs veranschlagt – inklusive des anschließenden Rückbaus des 1967 eingeweihten alten Ludwig-Volk-Stegs. Der Bund übernimmt 48 Prozent der Kosten. Die restlichen 52 Prozent werden von den beiden Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim zu je gleichen Teilen finanziert. Zusätzlich bezuschusst der Freistaat noch einen Teil der Kosten.

"Das ist ja ein Bauwerk mit überregionaler Bedeutung", erklärt sein Kollege Waldemar Brohm. "Das ist jetzt sehr unerfreulich, aber wir können nichts tun. Wir sind  als Gemeinden zwar Bauherren, aber die Bauausführung liegt in den Händen des Wasserstraßen-Neubauamtes", erklärt er. Er hofft darauf, dass die Baufirma auf die Frist des Amtes reagiert und die Arbeiten wieder aufnimmt, damit das Bauwerk zügig fertig gestellt werden kann. 

Bauleiterin: "Den Steg wird jemand anders fertig bauen müssen"

Dafür sieht Lisa Rieke, Bauleiterin der Gießener Niederlassung der Baufirma und zuständig für den Bau des Höchheimer Stegs, allerdings keinen Hoffnungsschimmer am Horizont. "Wir holen jetzt unsere Sachen ab, den Steg wird jemand anders fertig bauen müssen", kündigt sie auf Nachfrage an. "Die haben ihre Rechnungen nicht bezahlt und wir müssen unser Personal ja auch auch bezahlen, das war für uns einfach nicht mehr tragbar", sagt sie. 

Die Bauleiterin beziffert die ausstehenden Forderungen auf insgesamt knapp zwei Millionen Euro.
Foto: Fabian Gebert | Die Bauleiterin beziffert die ausstehenden Forderungen auf insgesamt knapp zwei Millionen Euro.

Die Bauleiterin beziffert die ausstehenden Forderungen auf insgesamt knapp zwei Millionen Euro. Begründet seien die Nachforderungen unter anderem durch unvorhersehbare Probleme nach Baubeginn, sagt sie. So sei der Untergrund problematischer gewesen, als vorher bekannt gewesen sei, auch seien Teile des  Bodens mit Schadstoffen belastet gewesen. Diese habe man abtransportieren und entsorgen müssen, was unter anderem zu den Mehrkosten geführt habe, die das Amt nicht bezahlen wollte.

Man habe auf Anraten des Firmenanwalts den Vertrag gekündigt

Deswegen habe man nun auf Anraten des Firmenanwalts den Vertrag mit dem Wasserstraßen-Neubauamt gekündigt. "Wir hatten eigentlich auf eine Einigung gehofft, aber da war keine Bereitschaft zu verspüren, also mussten wir jetzt die Notbremse ziehen, und dann muss das halt vor Gericht geklärt werden", sagt Rieke. Dies sei schade, aber wohl nicht zu vermeiden, bedauert sie.

Mit der vom Amt und den beiden Gemeinden angepeilten Eröffnung des Stegs Mitte September wird es also nichts werden. So viel zumindest scheint derzeit sicher.

Hinweis: In einer ersten Version des Textes hatte es geheißen, der aus dem Jahr 1967 stammende alte Ludwig-Volk-Steg sei nicht mehr nutzbar. Dies ist nicht richtig.

 
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  • A. N.
    Naja, wenn Margetshöchheim in irgendeiner Art und Weise mitspracherecht hat, dann dauert es Jahre bis die Brücke fertig ist. Beispiel Kindergarten = mehr als 10 Jahre (Ende ist noch offen) stehen hier Räume leer. Spielplatz im Neubaugebiet = nicht vorhanden (lt. Homepage wird aber einer genannt der aber seit über 10 Jahren geschlossen ist) Ohne Worte.
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  • B. F.
    welche Firma reisst sich wohl um die Fertigstellung dieses Brückleins? Erstens müssen Ausschreibungen statt finden und zweitens....bekommen sie Fakten, nämlich warum die Baufirma ausgestiegen ist.....weil sie auf 2 Millionen Euro Auszahlung warten....naja...wer sich da einklingt???? Voraussichtlich läuft die Geschichte genauso wie die der Kinderkrippe, jahrelang vor Gericht, bis es zu einer _Einigung kommt.
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  • D. E.
    Da kann man ja nur hoffen, daß die Zusammenarbeit mit dem Betreiber des Endlagers für Atommüll besser über mehrere hunderttausend Jahre besser klappt.
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  • K. K.
    auweia .....
    bin ich jetzt erschrocken

    2 Jahr ist es schon her, das ich nicht mehr den Mee entlang geradelt bin.
    Das muss sich ab sofort wieder ändern, wenn mei Gsundheit es zulässt.

    So sehe ich jetzt diese Fotos und erschreck schon wieder....! Ich sags ehrlich, stabil sieht die Brücke nicht aus. Ob man sich da vor den Betre-
    ten wohl wiegen muss ? Falls sie mal fertig wird ?
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  • M. B.
    sag nur so viel, wenn du über den alten fussgängersteg gehts, und viel betrieb drauf ist bleibt man drauf stehen die wackelt aber heftig
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  • R. E.
    Alles kein Problem. Hauptsache Veitshöchheim bekommt einen Würdigung als digitalisierte Gemeinde. Eventuell kann man ja auch virtuell über den Main laufen.....
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  • H. F.
    Welche Verbindung wurde hier 2020 gekappt, auf deren Wiederherstellung die Bürger laut dieses Artikels warten?
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  • P. S.
    Zwei Millionen ist für so eine Firma sicher kein Pappenstiel. Wenn die nicht bezahlt werden ist es nachvollziehbar, dass man nicht weiter macht. Die Frage ist allerdings, wer hat das Dilemma zu verantworten, wer hat geplant und offensichtlich schlampig recherchiert?
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  • B. F.
    wieviele Jahre baut Veitshöchheim denn schon seine Hauptstrasse um ??? Das Pflaster am Main ist eine einzige Katastrophe, hier gibt es Schlaglöcher, lockere Steine, ich fahre auf dem Gehweg mit dem Fahrrad, weil es dort etwas sicherer ist
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  • A. M.
    Solange der alte Steg noch vorhanden ist, dürfte das den meisten Nutzern in der Praxis relativ egal sein. Aber es wäre ja auch mal ein Wunder gewesen, wenn ein öffentliches Bauprojekt im Rahmen der Finanz- und Zeitplanung geblieben wäre. 🙄 Von daher...alles wie erwartet!
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  • H. A.
    Die Fußgängerüberquerung finde ich persönlich eh ein Witz. Hier hätte man sich lieber mal Gedanken um eine richtige Verkehrsbrücke machen sollen, schließlich liegen beide Verkehrsüberquerungen über den Main mehr als12 Kilometer auseinander. Im nördlichen Landkreis gibt es somit keine einzige sinnvolle Verkehrsanbindung den Main zu überqueren, entweder über die Stadt am Rothof oder über die Gemeinde Zellingen im Landkreis Mainspessart. Die Fußgängerüberquerung darf daher als versenkbares Millionengrab angesehen werden das keine so richtig braucht.
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  • N. T.
    Wenn es danach ginge, würde man die Blechlawinen durch die beiden sanierten Altorte durchjagen. Das kanns ja wohl nicht sein.
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  • H. A.
    Niemand spricht davon eine Verkehrsbrücke genau dahin zu bauen wo jetzt der Steg hinkommt. Sie sollten meinen Kommentar nochmal in Ruhe durchlesen, dann verstehen Sie was ich bemängele.
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  • K. S.
    Verkehr durch Veitshöchheim? Der Witz war gut.
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