Für eine hitzige Debatte sorgte in den Haushaltsberatungen der Stadt am Donnerstagabend das Thema Spielplätze: Damit das Gartenamt im kommenden Jahr mehr als 175 Spiel- und Bolzplätze pflegen kann, waren im Haushaltsentwurf 300 000 Euro vorgesehen. Stadtrat Sebastian Roth (Die Linke) und die Grünen-Fraktion wollten dem zuständigen Referatsleiter Wolfgang Kleiner etwas Gutes tun und ihm bis zu 100 000 Euro zusätzlich für diese Aufgabe zur Verfügung stellen – doch Kleiner lehnte das Geld ab.
"Mir liegen die Spielplätze am Herzen", sagte Kleiner, "doch mit dem Personal, das wir aktuell haben, können wir nicht mehr leisten." Die Mitarbeiter des Gartenamtes machten ohnehin schon Überstunden, arbeiteten auch samstags und sonntags, so Kleiner. Er sprach sich dafür aus, die ursprünglich angesetzten 300 000 Euro beizubehalten.
Braucht das Gartenamt mehr Personal?
Bei den Stadträten stieß Kleiner auf Unverständnis: "Wenn Sie das Geld nicht wollen, weiß ich auch nicht mehr, was ich noch sagen soll", brachte es Barbara Lehrieder (Grüne) auf den Punkt.
Er könne mehr Personal einstellen und das Budget ausschöpfen, erklärte Kleiner. "Oder wir arbeiten mit dem Personal, das wir haben – dann müssen Sie aber aufhören, weitere Forderungen zu stellen." Dazu sagte Kämmerer Robert Scheller: "Wir könne nicht sagen, wir haben mehr Mittel, deswegen stellen wir mehr Personal ein."
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Die Stadträte Raimund Binder (ÖDP) und Hans-Jürgen Weber (Würzburger Liste) regten an, Aufträge, die das Gartenamt nicht selbst bewältigen kann, an externe Firmen oder etwa an Behindertenwerkstätten zu vergeben. Auch Manfred Dürr (Grüne) schlug vor: "Mit einem erhöhten Budget für Fremdvergaben könnte man das Amt doch entlasten." Er habe Verständnis dafür, dass das Gartenamt sich derzeit auf die abgestorbenen Bäume im Stadtgebiet konzentrieren müsse und für die Spielplätze keine Kapazitäten blieben.
Fremdvergaben kosten mehr
Kleiner sprach sich gegen Fremdvergaben aus: "Wir wollen sparsam mit dem Geld der Stadt umgehen – wenn wir Aufträge an Externe vergeben, ist das immer teurer, als wenn wir selbst aktiv werden." An die Mainfränkischen Werkstätten habe man bereits Aufträge für die beiden Gelände der Landesgartenschauen vergeben, auch dieser Betrieb sei an der Grenze seiner Personalkapazität. "Außerdem gibt es strenge Vorschriften für die Gestaltung von Spielplätzen", so Kleiner. Bei einem Dienstleister müsse die Stadt sicher sein können, dass die Arbeit auch den Qualitätsstandards entspricht.
Abschließend sagte Kleiner: "Wenn uns der Stadtrat mehr Geld zuteilt, nehmen wir das an und machen etwas daraus." Die Stadträte stimmten einstimmig dafür, das Budget für die Instandhaltung der Spielplätze um 50 ooo auf insgesamt 350 000 Euro zu erhöhen.
Kleiners Job könnte sich in Zukunft stark verändern – wenn die Stadt einem Antrag der Grünen und der Würzburger Liste nachkommt und ein eigenes Umweltsreferat aus Kleiners Referat (Umwelt, Kommunales und Ordnung) herauslöst.