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Estenfeld
Straßenöffnung in Estenfeld: So lief die Mega-Sitzung im Gemeinderat
Vier Stunden diskutierte der Gemeinderat Estenfeld über eine geplante Straßenöffnung. Worum es dabei ging und warum ein Gutachten überarbeitet werden muss.
In einer vierstündigen Sitzung diskutierte der Estenfelder Gemeinderat die Öffnung der Wilhelm-Hoegner-Straße.
Foto: Lena Berger | In einer vierstündigen Sitzung diskutierte der Estenfelder Gemeinderat die Öffnung der Wilhelm-Hoegner-Straße.
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:52 Uhr

Das war eine Marathon-Sitzung des Gemeinderates Estenfeld: viereinhalb Stunden lang, mit dem einzigen Thema "Änderung des Bebauungsplanes Westlich der Konrad-Adenauer-Straße". Durch eine Öffnung der Wilhelm-Hoegner-Straße soll die Konrad-Adenauer-Straße verkehrlich entlastet werden, die Anwohner der Hoegner-Straße wehren sich dagegen.

Abwechselnd trugen Sandra Hennlich und Heinz Joachim Rehbein (Auktor Ingenieur GmbH, Würzburg) die Einwände vor. Über jeden der 34 Einwände (davon 27 der Anwohner) stimmte der Rat einzeln ab, durchweg mit deutlicher Mehrheit. Den eigentlichen Beschluss, die Änderung des Bebauungsplanes aufzustellen, fasste der Rat nicht. Vielmehr werden alle Pläne öffentlich ausgelegt, mit der erneuten Möglichkeit von Einwendungen. Grund ist ein Formfehler: Im Internet war eine überholte Version des schalltechnischen Gutachtens eingestellt worden, im Rathaus lagen die aktuellen Planunterlagen aus.

Bund Naturschutz: Öffnung ist vermeidbarer Eingriff

Die wenigen Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange wurden kurz zusammengefasst. Vodafone, Kabel Deutschland und die Telekom etwa verwiesen ebenso wie die Mainfranken Netze GmbH (Strom) auf ihre Kabel, das Landratsamt äußerte sich zum Wasserrecht und Bodenschutz sowie zum Immissionsschutz. Der Bund Naturschutz sah in der Ortsrandstraße West eine ausreichende Entlastung der Konrad-Adenauer-Straße und in der geplanten Rodung des Grünstreifens am Ende der Hoegner-Straße einen "vermeidbaren Eingriff".

Straßenöffnung in Estenfeld: So lief die Mega-Sitzung im Gemeinderat

Die Anwohner der Hoegner-Straße befürchten eine vielbefahrene Durchfahrtstraße und zweifeln das schallschutztechnische Gutachten an. Der Grünstreifen, für sie Lärm- und Staubschutz, könnte verschwinden, und die Bushaltestelle sowie der Fahrradweg in der Würzburger Straße sind bei einer Öffnung der Hoegner-Straße Gefahrenquellen. Sie wandten sich gegen eine dritte Aus- und Zufahrt zur Würzburger Straße im Abstand von nur 250 Metern. Eine Gefahr für Kinder sehen die Anwohner bei den beiden Spielplätzen und dem geplanten Kindergarten im unteren Bereich der Hoegner-Straße auch durch den Bring- und Holverkehr.

Büro Auktor: Entlastung der Adenauer-Straße überwiegt

Gefahren ergeben sich laut Büro Auktor an jeder Einmündung, durch den geplanten Kreisel am Westring würde aber die Geschwindigkeit reduziert. Eine im oberen Bereich geschwungene Straßenführung sorge dafür, dass es kein "gradliniger Durchstich" sei. Zwar würde sich der Verkehr erhöhen, doch wiege die Entlastung der Adenauer-Straße mehr. Parkplätze am Wendehammer würden zwar entfallen, dafür aber neue Stellplätze gebaut.

Die zu rodende Grünfläche, eine Abschirmung der Wahrnehmung der Würzburger Straße, sei auf das Notwendigste begrenzt, neue Grünflächen würden angelegt. Grund für die Öffnung der Hoegner-Straße sei die Entlastung der Adenauer-Straße, die auch durch den Verkehr aus und in die Hoegner-Straße belastet sei. Die 5,50 Meter breite Hoegner-Straße bleibe eine Anlieger- und Wohnstraße, durch geparkte Fahrzeuge sei sie für den Durchgangsverkehr unattraktiv.

Schalltechnisches Gutachten für Estenfeld wird überarbeitet

Da der geplante Kreisverkehr an der Ortsrandstraße und der vorgesehene Kindergarten in der Hoegner-Straße im schalltechnischen Gutachten noch nicht berücksichtigt wurden, wird dieses Gutachten nun überarbeitet. Das neue Gutachten soll vor allem Aufschluss darüber geben, wie stark die Adenauer-Straße durch Verkehr aus der Hoegner-Straße belastet ist.

Vorschlägen der Anwohner, den Verkehr aus der Hoegner-Straße durch das Wohngebiet am Westring zu leiten, erteilte die Gemeinde eine Absage. Damit würden dann andere Gebiete belastet, außerdem besitze die Gemeinde nicht die dafür benötigten Flächen.

 
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  • rasputin32
    Schon aus Klimaschutzgründen sollte diese Ausfahrt geöffnet werden.
    um aus dieser Sackgasse rauszukommen, müssen manche ja mehr als 1 km zusätzlich fahren.
    Außerdem haben dann andere den Lärm und Krach vor der Haustüre

    " Oh heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd andere an ...."
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  • Einwohner
    Sehr guter Kommentar. Genau der letzte Satz Ihres Kommentars ist leider auch hier wieder das Problem: Man möchte selbst alles haben, aber die negativen Effekte sollen bitte andere schultern. Aber vielleicht irre ich mich ja auch. Vielleicht verzichten alle Beschwerdeführer ja zukünftig auch auf ihr Auto und belasten so die Anwohner der anderen Straßen nicht weiterhin mit ihrem Autoverkehr. Das wäre doch mal ein Ansatz um zu zeigen, dass man auch selbst bereit ist zu verzichten um anderen durch das eigene Handeln keinen Nachteil zu generieren.
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