48 von 85 – das ist der aktuelle Stand beim geplanten barrierefreien Ausbau der Straßenbahn-Haltestellen im Stadtgebiet. Bis Jahresende sollen insgesamt 60 Haltestellen so umgebaut sein, dass dort auch Menschen im Rollstuhl über eine Rampe in die Straba kommen.
In der aktuellen Version des Personenbeförderungsgesetzes ist die Barrierefreiheit des ÖPNV als politische Vorgabe bis zum 1. Januar 2022 vorgesehen – das ist in Würzburg nicht mehr zu schaffen. Wenn die Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) ihr Konzept mit dem etwas sperrigen Titel "Haltestellen-Umbauprogramm zur Rollstuhlrampentauglichkeit" wie geplant umsetzt, werden bis Ende dieses Jahres mehr als zwei Drittel und am Ende immerhin 70 von 85 Straba-Haltestellen rollstuhltauglich und barrierefrei sein.
Einige Haltestellen können nicht umgebaut werden
15 Haltestellen sind allerdings nicht rampentauglich und werden daher "erst einmal nicht umgebaut werden können", erläuterte WSB-Betriebsleiter Bernd Karl im Stadtrat. Durch die Anschaffung von Neufahrzeugen sei es künftig aber auch an diesen Haltestellen möglich, "eine Barrierefreiheit darzustellen".
2020 wurden unter anderem die Haltestellen am Bürgerbräu-Areal in der Zellerau, am Nautiland und an der Talavera oder auch am Ehehaltenhaus und am Rathaus (jeweils stadteinwärts) umgebaut. Zu den in diesem Jahr geplanten Umbaumaßnahmen, für die die Anträge bei der technischen Aufsichtsbehörde gestellt und in Bearbeitung sind, gehören die Haltestellen Neubaustraße, Ulmer Hof und Eichendorffstraße (jeweils stadteinwärts).
Dass die im vergangenen Jahr umgebaute stadtauswärtige Haltestelle vor der Polizeiinspektion in der Augustinerstraße so kurz ausgefallen ist, dass ein barrierefreier Einstieg an der hintersten Straßenbahn-Tür nicht möglich ist, erläuterte Karl mit den Verhältnissen vor Ort: "Eine Verlängerung ist mit der heutigen Verkehrsführung nicht möglich, weil der Individualverkehr funktionsfähig bleiben soll. Der Straßenraum ist an dieser Stelle nicht großzügig genug bemessen."
Zum Beispiel diese niedrigen tarnfarbenen Holzbänke am Hauptbahnhof. Mein Sohn fällt mindestens einmal die Woche darüber, weil sie für Menschen mit Gesichtsfeldeinschränkung mangels Beleuchtung oder wenigstens warnfarbig markierten Ecken nicht zu erkennen sind.
Als Begründung dient teilweise die Aussage, daß man dazu auf Privatgrund zurückgreifen müßte - wozu man die Genehmigung nicht bekäme. Das war, soweit ich das richtig in Erinnerung habe, auch das Thema in der Friedrich-Spee-Straße. Doch: es gäbe Lösungen. Nur: die will man nicht. Nennt sich "Kap-Haltestelle". So, wie in unteren Julius-Promenade, am "Ulmer Hof" Richtung Zellerau.
Dazu kann man sich in der Agenda21, beim "Bündnis Verkehrswende jetzt!" und anderen Interessensvertretungen den Mund fusselig reden ... Man erreicht: nichts. Oder doch? Muß man soweit gehen mit Klagen zu drohen? Zum Kuckuck!
Zugangserleichterungen kommen Allen zugute. Und: Sie sind im Sinne einer Förderung klimafreundlicher Mobilität. Die Stadt hat sich übrigens genau dazu selbst verpflichtet.
...die Halte Arndtstr. stadtauswärts nicht endlich barrierefrei umgebaut werden?
Eine Nase vor der ehem. Poststelle bis zu den Schienen sollte doch ähnlich (auch für den Kfz-Verkehr) möglich sein wie am Ulmer Hof.
Jedenfalls ist die derzeitige Situation beim Aussteigen für Personen mit Roll-Einkaufswagen oder gar Rollstuhl nicht ohne Hilfe zu bewältigen!
Es hilft doch auch wenig, auf neue Fahrzeuge zu verweisen, die irgendwann angeschafft werden.
Der hohe Schritt aus der Straba auf Straßenniveau und nach halber Schrittlänge wieder auf den erhöhten Gehsteig bringt selbst Gesunde manchmal in's Stolpern.