Das Aus für den Hafensommer, ausgerechnet zum zehnten Geburtstag – es kam am Rosenmontag aus faschingsheiterem Himmel. Eine Kommunikationspanne offenbar, eigentlich sollten zunächst nur die Sponsoren informiert werden. Doch übers Netz verbreitete sich die Nachricht in Windeseile – und schlug Wellen der Empörung und Enttäuschung.
Die Begründung aus dem Rathaus wirft mehr Fragen auf als sie Antworten gibt. Und: Sie wirft ein schlechtes Licht auf die städtische Personalpolitik. Wie kann es sein, dass durch den Wechsel eines einzigen verantwortlichen Mitarbeiters eine hoch angesehene Veranstaltung über Bord geht? Wird im Rathaus nicht an Alternativen gedacht?
Das müssen sich Kulturreferent und Oberbürgermeister fragen lassen. Der Imageschaden ist gewaltig. Nicht an äußeren Widerständen wie einer maroden Hafenmauer oder Naturgewalten wie Hochwasser scheitert das Festival – sondern an fehlenden Kapazitäten im Rathaus? Längst sind Verträge mit Musikern geschlossen worden, bis vor einer Woche bewarb man die Frühbuchertickets, alle Vorbereitungen liefen. Als 2013 der Hafensommer wegen der Sperrung des Alten Hafens kurzfristig seine Heimat verlor, fand man eine kreative Lösung.
Ein halbes Jahr vorher wegen „Unterbesetzung“ einen Höhepunkt im Kulturjahr abzusagen – es wirkt wie ein Akt der Verzweiflung oder der puren Planlosigkeit.
Egal wie: Die Absage schadet der Kulturstadt Würzburg. Auch materiell bleiben Kratzer: Es wurde bereits öffentliches Geld eingesetzt – und mit der Absage zum Fenster hinausgeworfen. Beschädigt wurde zudem die neue Kulturamtschefin Sybille Linke. Klar, sie ist erst seit wenigen Wochen im Dienst. Ihr aber die Verantwortung für ein solches Festival mangels „Erfahrung“ nicht zuzutrauen? Es verwundert und macht ratlos.
Da mag die offizielle Begründung von Rosenmontag noch so wohlfeil daherkommen – die Erklärungen wirken nicht schlüssig. Was also steckt wirklich dahinter? Zu hoffen bleibt, dass das Aus für 2016, wie von den Verantwortlichen beteuert, tatsächlich nur eine Pause ist – und kein Begräbnis für immer.
Selbst wenn Frau Linke es sich nicht zutraut (warum hat sie dann diesen Job angenommen?), gäbe es in Rathaus und Kulturscene auch andere Personern, die damit beauftragt werden könnten und es sicher auch gerne leisten würden. Die Stadt sollte ganz schnell zurückrudern und die Mitteilung als Faschingsscherz abtun. Sonst ist sehr sehr viel Vertrauen zerstört. Und Frau Linke kann sich umgehend wg. Unfähigkeit als Referatsleiterin einen neuen Posten suchen.
- http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Hafensommer;art735,9116148 -
war es nicht Frau Linke, die sich das nicht zugetraut hat, sondern der Herr Kulturreferent Muchtar Al Ghusain (Zitat: „Ich kann nicht verantworten, Frau Linke die Vorbereitung des Festivals nach so kurzer Zeit aufzubürden“) wollte ihr das nicht zutrauen!
Man sollte schon genau lesen, bevor man persönliche Kritik äußert.
Im übrigen bin ich der Meinung, das die Stadt sich bei diesem Thema (auch über die Art der Bekanntmachung) bis auf die Knochen blamiert hat!
MfG