Am 15. März wählt Würzburg einen neuen Stadtrat und die Kandidatenlisten der Parteien sind gefühlt so jung wie noch nie. Auf den ersten 20 Listenplätzen finden sich bei den meisten Parteien sogar mehrere Kandidaten unter 30. So befinden sich bei der Linken drei, bei den Grünen sogar vier jüngere Kandidaten allein auf den ersten zehn Plätzen. Aber auch CSU, SPD und FDP können hier mit mindestens einem Kandidaten mithalten.
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Nach der letzten Wahl war der Würzburger Durchschnitts-Stadtrat 54,6 Jahre alt. Diesen Wert können alle Parteien mit ihren Listen unterbieten. So hat die jüngste Liste die Würzburger Linke, deren 50 Kandidaten durchschnittlich 41,74 Jahre alt sind. Aber auch die Grünen, SPD, CSU und FDP bewegen sich mit Durchschnitts-Listenalter um die 45 Jahre in der jüngeren Hälfte des Parteispektrums. Alle anderen Parteien schneiden mit 50 bis 54 Jahren ab.
Diese Redaktion hat bei jüngeren Stadtrats-Kandidaten nachgefragt: Was motiviert sie? Was wollen sie anders machen als ältere Kollegen? Die Antworten der Grünen Konstantin Mack (23), Magdalena Laier (22) und Niklas Dehne (26), der CSU-Kandidatin Rena Schimmer (21), des SPD-Kandidaten Andre Fleck (26), sowie des 18-jährigen Tobias Dutta der FDP und des 19-jährigen Dmitry Nekhoroshkov der Linken finden Sie hier.
Wieso kandidieren Sie für den Würzburger Stadtrat?
Alle Kandidaten scheinen sich parteiübergreifend einig zu sein: Sie möchten die Stadtpolitik aktiv mitgestalten und der jüngeren Generation eine Stimme geben. Denn "Gehör finden jugendpolitische Ziele nur selten," so Nekhoroshkov (Linke). Auch für Fleck (SPD) kommen "viele Belange der jungen Würzburger zu kurz." Schimmer findet vor allem die rund 35 000 Studenten seien unterrepräsentiert. Auch Dutta stellt klar: "Keiner kennt die Probleme der jungen Menschen besser, als wir selbst."
Für Laier spielt bei der Motivation auch Umweltpolitik eine Rolle, die junge Generation sei schließlich auch die erste, die direkt von den Folgen des Klimawandels betroffen ist. Für ihre Parteikollegen Mack und Dehne hat sich der Zeitpunkt für die Kandidatur "richtig" angefühlt, beide betonen, dass sie bereits in der Vergangenheit bei der Grünen Jugend aktiv waren. "Wenn man etwas verändern will, hilft es nicht sich zu beschweren, sondern man muss sich einsetzen", erklärt Rena Schimmer.
Was wollen Sie mit dem Mandat bewegen?
Inhaltlich wollen die Kandidaten natürlich verschieden aktiv werden. So stellt Dutta (FDP) klar: "Würzburg muss attraktiv bleiben." Hierbei sei vor allem die Attraktivität für Unternehmen gemeint, beispielsweise durch eine niedrigere Gewerbesteuer. Aber auch ein besseres Miteinander der Generationen sei ihm wichtig. Sowohl er als auch Nekhoroshkov (Linke) fordern ein Jugendparlament für die Stadt.
Fleck (SPD) verspricht "progressive, linksorientierte Politik auf lokaler Ebene," zum Beispiel eine stärkere Position für Wohnungsbaugenossenschaften in Würzburg. Das Thema Wohnen ist ihm besonders wichtig, so auch die Idee eines Wohnheims für Auszubildende. Schimmer (CSU) nennt hier vor allem das gemeinsame Wohnen von Jung und Alt als wichtigen Punkt. Außerdem will sie bei der Digitalisierung des ÖPNV und der Stadtverwaltung Akzente setzen.
Bei den Grünen herrscht thematische Einigkeit: Zum Verkehr fordert Dehne weniger Autos und bessere Verhältnisse im ÖPNV in der Stadt. Laier liegen bezahlbarer Wohnraum und soziale Gleichstellung besonders am Herzen. Auch Mack möchte sich hierfür engagieren und zeigen, dass junge, politisch aktive Menschen mehr tun "als nur freitags auf die Straße zu gehen."
Fühlen Sie sich als Kandidat und generell in der Politik ernst genommen?
Vielen der jungen Kandidaten beklagen, dass sie außerhalb ihrer eigenen Partei anders behandlet werden als ältere Bewerber: Sie würden geduzt statt gesiezt, ihre Fähigkeiten angezweifelt. Man stehe unter dem Druck, sich beweisen zu müssen. Alle stellen aber auch klar: sie sind gewillt sich durchzusetzen.
Ganz anders sehen das Schimmer und Fleck. Beide fühlen sich voll akzeptiert und ernst genommen. "Wir brauchen junge Leute mit neuen Ideen. Das wurde mir von vielen Seiten bestätigt", erklärt Schimmer.
Was unterscheidet Sie von älteren Kandidaten?
Auch hier sind sich die Kandidaten parteiübergreifend einig. Das Wort, das immer wieder fällt, ist "frisch": Frisches Denken, frische Ideen, frischer Wind. Man könne Themen wie beispielsweise Digitalisierung als jüngerer Mensch ganz anders angehen, so Mack (Grüne). Er kritisiert, dass es zwar viele Studenten gibt in Würzburg, aber keinen einzigen im Stadtrat. Laut Laier (Grüne) ist also klar: "Junge Menschen und ihre Themen sind auf kommunaler Ebene nicht repräsentiert."
Erfahren Sie innerhalb Ihrer Partei denselben Rückhalt wie ältere Kandidaten?
Alle jungen Stadtratskandidaten vermerken, dass sie für die Unterstützung, die sie durch die eigene Partei erfahren, dankbar sind. Diese unterscheide sich auch nicht von der für ihre älteren Mitstreiter. Für die Wahl selbst hoffen sie auf Stimmen der jungen Wähler.
Wie finanzieren Sie Ihren Wahlkampf?
Rena Schimmer, die für ihren Listenplatz bei der CSU 3250 Euro bezahlen musste, hat hierfür und für ihren Wahlkampf private Sponsoren gefunden. Generell findet sie aber: "Geld sollte keine Rolle spielen." Was finanzielle Unterstützung angeht, betonen die Grünen, dass ihre Partei ihren Wahlkampf finanziert. Auch Fleck und Dutta werden zum Großteil von SPD und FDP unterstützt, "ein niedriger dreistelliger Betrag," beziehungsweise "kleinere Dinge" kämen jeweils aus eigener Tasche. Bei den Linken bezuschusst zudem der Jugendverband gezielt junge Kandidaten.
Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein in den Stadtrat zu kommen?
Hier kommt für die Kandidaten vor allem der Listenplatz zum Tragen. Die drei Grünen stimmen die Plätze 4, 5 und 6 auf ihrer Liste zuversichtlich, sie hoffen gerade auf die Stimmen der jungen Wähler. Fleck (SPD, Platz 8) ist hoffnungsvoll, aber realistisch: "Der erste Sprung in den Stadtrat ist natürlich schwer. Aber politisches Engagement ist ein Marathon und kein Sprint." Laier betont, worin sich sie und ihre Mitstreiter wie Schimmer (CSU, Platz 5) und Dutta (FDP, Platz 7) einig sind: "Im Endeffekt entscheiden am 15. März die Würzburger Bürger von Würzburg über die Zukunft der Stadt."
Namenlos hinter einem Pseudonym verborgen gegen junge Leute lästern, die mit Courage bereit sind, sich als Kandidierende zu exponieren, das geht gar nicht.
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Wer für eine demokratische Partei zur Kommunalwahl antritt, verdient den Respekt aller Demokrat*innen.
Erst recht gilt das für Menschen, die diesen Mut schon mit jungen Jahren aufbringen.
Chapeau!
muss für die Briefwahl werben. Am Wahltag in einer engen "Kabine kann man ja nicht mal den grossen Wahlbogen entfalten und viel Zeit zum Lesen mit entsprech- ender Auswahl hat ma.n / frau auch nicht. Da zischelt, raschelt und klappert die war-
tende Wählerschlange.
Das führt zu der etwas stumpfsinnigen Listenwahl, weil es schnell gehen soll. Es gibt bequeme Möglichkeiten an die Briefwahlmöglichkeit zu kommen. 14 Tage müssten noch ausreichen, um sich diese Unterlagen zu besorgen. Wenn schon Zukunft, dann die Richtige. Eine die demokratischen Spass macht.
DAHER BRIEFWAHL zuhause mit Zeit für eine gute Auswahl !! Wir schaffen das....