Die Freien Wähler haben ein Herz für die Kinder und Jugendlichen des Eissportvereins Würzburg (ESV). Bei den Haushaltsberatungen beantragte Stadtrat Andy Puhl einen Zuschuss in Höhe von 20 000 Euro für den Verein.
Unverschuldet in finanzieller Not
Der Hintergrund für die zusätzliche Ausgabe ist schnell erklärt: Der ESV ist in finanzielle Not geraten, erläutert Puhl den Antrag. Unverschuldet, wie der Stadtrat schnell hinzufügte. Der Grund ist die verspätete Eröffnung der Würzburger Eisbahn. Der Bauzeitplan sah nach den Umbaumaßnahmen für rund 2,5 Millionen Euro eine Freigabe für November 2017 vor. Nun soll die beliebte Anlage, auch Haupttrainingsfeld des Würzburger Eishockey-Teams, erst um Weihnachten herum bespielbar sein. Bauherr ist die Würzburger Bäder-GmbH.
Der Verein hatte jedoch dort einen geregelten Spielbetrieb mit fünf Teams, darunter zwei Nachwuchsmannschaften. Im September, so Puhl weiter, sei bekannt geworden, dass sich die Eröffnung verzögere. Die Folge: Der ESV sah sich gezwungen, seine erste Mannschaft aus der Bezirksliga abzumelden.
Nach Bad Kissingen zum Training
Die Nachwuchsteams und die Seniorenmannschaften sollten weiter trainieren dürfen. Und jetzt kommt der finanzielle Faktor ins Spiel: Weil in Würzburg keine Eisfläche zur Verfügung stand, musste der Verein das Training und die Spiele auf anderen Eisflächen austragen. Die Sportler mussten weite Wege nach Schweinfurt und Bad Kissingen auf sich nehmen.
Die Verantwortlichen im ESV machen die Rechnung auf: Es sei ein erheblicher Mehraufwand entstanden. Zu 18 000 Euro für Hallenmiete und Fahrtkosten kämen noch Einnahmenausfälle während der Ligaspiele von 10 000 Euro dazu. Und jetzt fehlen eben diese 28 000 Euro.
5000 Euro Soforthilfe
Sportreferent Muchtar Al Ghusain kennt die Situation genau, wie er im Ratssaal versicherte. „Wir sind mit dem Verein im Gespräch“. Das Sportreferat der Stadt hatte dem Verein als Soforthilfe 5000 Euro überwiesen. FWG-Fraktionschef Josef Hofmann polterte in der Sitzung los: „Man hätte längst reagieren können, um dem Verein zu helfen.“ Er machte noch einmal klar, dass diese finanzielle Schieflage für den Verein alleine nicht kompensierbar ist und ihn derzeit an seine Grenzen bringe. Er berichtete von einer Spendenaktion unter den Bürgern und ansässigen Firmen. Der Erfolg sei leider sehr überschaubar gewesen.
Stadtkämmerer Robert Scheller machte einen Vorschlag zur Güte, der dann auch einstimmig angenommen wurde: Er stellt die 20 000 Euro Zuschuss im Haushalt ein und will sich das Geld von der Bäder-GmbH wieder zurückholen. Schließlich, so Scheller, habe die Bäder GmbH schon signalisiert, eine Entschädigung an den Verein zu zahlen.