Das Mainfranken Theater als Staatstheater? Nach den Worten von Markus Söder könnte das die Zukunft sein. Die Aufwertung sei ein „langfristiges Ziel“, sagte der Bayerische Ministerpräsident bei einem Auftritt im Kilianifestzelt. Was würde die Aufstufung dem Theater bringen?
Vor allem einen höheren Staats-Zuschuss. Jedenfalls mutmaßlich, denn, so der Intendant des Mainfranken Theaters, Markus Trabusch, es gehe um eine langfristige Perspektive. Da könne man nicht schon jetzt über Details reden. Denkbar seien mehrere Modelle. Etwa eine 50-prozentige Beteiligung des Freistaats an den Betriebskosten. Dieses Modell wird demnächst in Augsburg verwirklicht. „Staatstheater Würzburg“ würde jedenfalls nicht bedeuten, dass der Staat das Haus komplett übernimmt.
Spätfolgen der „Theaterkrise“
In Würzburg ist der Staatszuschuss seit der sogenannten Theaterkrise auf 5,5 Millionen Euro gedeckelt. Was seinerzeit, kurz nach der Jahrtausendwende, noch einen erklecklichen Anteil ausmachte, ist mittlerweile auf etwas über 25 Prozent des Etats geschrumpft. Der liegt aktuell bei etwa 19 Millionen. Runde 9 Millionen kommen von der Stadt. Mehrkosten – etwa Gehaltssteigerungen – muss die Stadt auffangen.
Würde die Finanzierung mit Hilfe des Freistaats auf neue Beine gestellt, gäbe es da eine Erleichterung. Er könne einige „Malaisen“ lindern, die das Haus seit der „Theaterkrise“ mit sich herumschleppt, sagt Trabusch. Eine Folge der Krise war auch ein Personallabbau. „Wir müssen deswegen immer wieder im roten Bereich arbeiten“, so der Intendant.
Um die Jahrausendwende war das Theater der damals finanziell klammen Stadt zu teuer geworden. Es wurde über Spartenschließungen nachgedacht. Der Freistaat war daraufhin mit einem höheren Zuschuss eingesprungen.
Höhere Kosten für die Stadt?
Kommen mit dem Titel „Staatstheater“ nicht auch höhere Kosten für die Stadt, etwa, weil dann das Orchester aufgewertet und verstärkt werden muss? In Augsburg fürchtet man laut „Augsburger Allgemeine“ genau dieses Szenario: Dort hat man derzeit, wie in Würzburg, ein sogenanntes B-Orchester. Das würde „langfristig zum A-Orchester mit bis zu 99 Musikern“, schreibt die Zeitung. Die Würzburger Philharmoniker bestehen aus 56 Musikerinnen und Musikern. Intendant Trabusch sieht die zwangsweise Verknüpfung von Staatstheater und A-Orchester allerdings nicht.
Generell beurteilt Trabusch den Vorstoß der Politik – der ja nicht alleine von Söder komme – sehr positiv. Man habe in München fraktionsübergreifend die Bedeutung von Theater gerade in der derzeitigen gesellschaftlichen Situation erkannt. Und man habe auch erkannt, dass man deswegen die Finanzierung kommunaler Mehrspartenhäuser auf ein sicheres Fundament stellen müsse.
Für die Zukunft vorbereitet
Oberbürgermeister Christian Schuchardt freut sich laut Pressemitteilung, „dass Ministerpräsident Markus Söder die Bedeutung der Stadt Würzburg anerkennt und langfristig über ein Staatstheater für Würzburg nachdenkt“. Das Theater sei auch für den Wirtschaftsstandort Würzburg und die gesamte Region bedeutsam.
In den nächsten Jahren werde das Haus durch eine umfassende Renovierung und Erweiterung für die Zukunft fit gemacht.
Die Sanierung des Hauses beginnt in diesem Sommer.Sie soll bis zur Spielzeit 2022/23 abgeschlossen sein. Der Spielbetrieb soll unterdessen weiterlaufen.
Der Würzburger SPD-Landtagsabgeordnete Georg Rosenthal tritt auch dafür ein, „das Mainfranken Theater zum Staatstheater aufzuwerten". Ein Antrag der SPD-Stadtratsfraktion, der an diesem Donnerstag auf der Tagesordnung stehe, fordere, dass die Stadtverwaltung entsprechende Gespräche mit der Staatsregierung aufnehme. Rosenthal hält Söders Ankündigung für zu vage. Er „möchte Fakten sehen", heißt es in einer Mitteilung.