Samuel Becketts Bühnenklassiker „Warten auf Godot“ wurde am Mainfranken Theater zuletzt vor fünf Jahren gespielt. Erheblich länger mussten die Verantwortlichen der städtischen Bühne warten, ehe die jahrelangen politischen Diskussionen über die dringend notwendige Sanierung des Theatergebäudes zu einem Ergebnis gekommen waren. Aber jetzt hat alles Warten ein Ende und in wenigen Wochen beginnen die ersten, dann auch sichtbaren, baulichen Vorarbeiten für die technische Instandsetzung und räumliche Erweiterung des Theatergebäudes.
Nächster Schritt: Entwurfsplanung
Damit sind die Vorarbeiten für das Sanierungsprojekt aber längst noch nicht beendet. Denn nach der Vorplanung, mit der eine Kostenschätzung einherging, steht nun die Erstellung der Entwurfsplanung auf der Tagesordnung, an der hinter den Kulissen gerade eifrig gearbeitet wird. Ende Juli soll sie dem Stadtrat vorgelegt werden. Die Kostenschätzung ergab im Frühjahr einen Betrag von 65 Millionen Euro für das gesamte Sanierungspaket.
Von der Entwurfsplanung und der damit verbundenen Kostenberechnung, die detaillierter und exakter sein wird als die Schätzung, erhofft sich der bisherige kaufmännische Theatergeschäftsführer Dirk Terwey, der von der Stadt Würzburg soeben zum geschäftsführenden Direktor des Theaters ernannt wurde, weitere und möglichst abschließende Aufschlüsse über die tatsächlich anfallenden Kosten, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion erklärte. Aktuell sieht er sich allerdings nicht in der Lage, sich festzulegen, ob der aktuelle Budgetrahmen haltbar ist oder nicht.
Theaterferien werden genutzt
Tatsache aber ist, dass, nachdem bereits vor einigen Wochen die vier Platanen am Theatervorplatz gefällt wurden, Anfang August die Bauarbeiten am Vorplatz beginnen werden. Das bedeutet, dass zunächst das eingeschossige Atrium, der heutige Eingangsbereich, abgerissen wird. Auf der so frei werdenden Fläche wird anschließend eine Baugrube ausgehoben, in der dann im Sommer eine Bohrpfahlwand im Bereich Ludwigstraße, Vorplatz und Oeggstraße gesetzt wird. Diese Wand ist notwendig, um hier im nächsten Schritt den neuen Vorbau mit der zweiten Spielstätte errichten zu können. Außerdem werden im Untergrund neue Proberäume entstehen. Diese lärmintensiven Vorarbeiten werden in den bevorstehenden Theaterferien durchgeführt, um den Spielbetrieb nicht zu beeinträchtigen. Sie sollen bis zum Beginn der Spielzeit 2018/19 im September angeschlossen sein.
Neue Seiteneingänge
In den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 wird der Theaterbetrieb im Bestandsgebäude wie gewohnt in beiden Spielstätten weiterlaufen. Allerdings mit ein paar Veränderungen und kleineren Beeinträchtigungen für die Theaterbesucher. Aufgrund der Bauarbeiten im Frontbereich steht nämlich der bisherige Haupteingang nicht mehr zur Verfügung. Stattdessen werden Besucher ab der neuen Spielzeit das Theater über die Eingänge in der Ludwig- bzw. Oeggstraße betreten. Auch die jetzige Kassenzone wird nach dem Abriss nicht mehr existieren und in den Bereich der bisherigen Garderoben verlegt. Diese wiederum werden ins erste Obergeschoss verlagert. Um jedoch die dringend notwendige Barrierefreiheit zu gewährleisten, wird voraussichtlich ein Teil der Garderoben im Erdgeschoss verbleiben, erklärt Dirk Terwey.
Parkplätze fallen weg
Während der Bauzeit am Theatervorplatz entfallen die Parkplätze im vorderen Bereich der Oeggstraße. Denn hier müssen Baustellenfahrzeuge aus der Oeggstraße in Richtung Theaterstraße ausfahren können. Grundsätzlich bestehen bleibt der Gehweg in der Ludwigstraße, aber zeitweise kann es auch hier zu Einschränkungen für Fußgänger kommen. Nicht tangiert von der ersten Bauphase ist die Omnibushaltestelle vor dem Mainfranken Theater.