Ein Stockwerk zu hoch ist der Entwurf für eine geplante neue Filiale der Sparkasse Mainfranken am Rathausplatz in Heidingsfeld ausgefallen – zumindest nach Ansicht der Stadträtinnen und Stadträte im Bau- und Ordnungsausschuss. Eine Baugenehmigung gibt es für das Projekt vorerst nicht. Die Entscheidung darüber wurde vertagt, damit die Pläne zunächst in der Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA) begutachtet werden können.
Das bestehende Gebäude mit der Adresse Rathausplatz 1 befindet sich im Eigentum der Sparkasse Mainfranken. Es soll abgerissen und durch einen modernen Neubau mit vier Geschossen ersetzt werden. "Unsere Pläne sind ein deutliches Bekenntnis zum Standort Heidingsfeld. Wir planen ein neues Beratungscenter, das den Anforderungen unserer Kundinnen und Kunden an einen modernen Sparkassenstandort entsprechen wird", teilt Stefan Hebig, Pressesprecher der Sparkasse Mainfranken, auf Anfrage der Redaktion mit. "Im Gegenzug wollen wir die bisher von uns genutzte Flächen im Rathaus freigeben."
Stadtteilbibliothek soll in die frei werdenden Räumlichkeiten ziehen
In den frei werdenden Räumlichkeiten im Alten Rathaus will die Stadtbücherei in Zusammenarbeit mit dem Sozialreferat und dem Quartiersmanagement die Stadtteilbibliothek Heidingsfeld zu einer gemeinsamen Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger ausbauen.
Die unteren drei Etagen im neuen Gebäude werden für die Bankfiliale und Büros genutzt, im Dachgeschoss entsteht eine Wohnung. Für Stadtbaurat Benjamin Schneider ist der geplante Neubau, der in seiner Höhe knapp unter der Traufkante des Alten Rathauses bleibt, "ein kleines Gebäude, das sich sehr harmonisch in den Platz einfügen wird".
Der Ausschuss war anderer Ansicht und vertagte die Entscheidung über die Baugenehmigung mit 13 zu 2 Stimmen. "Bei dieser Höhenentwicklung können wir nicht mitgehen. Am Rathausplatz haben alle anderen Gebäude zwei Geschosse und ein ausgebautes Dachgeschoss", betonte Barbara Lehrieder von den Grünen. Wegen der Pläne an einer "prägnanten Stelle" im Städtle regte sie an, den Entwurf zunächst in der KoSA vorzustellen.
Arztpraxis wurde gekündigt
Lehrieder und Kerstin Westphal (SPD) kritisierten außerdem, dass der Arztpraxis im bestehenden Gebäude Rathausplatz 1 gekündigt wurde. Lehrieder appellierte an Oberbürgermeister Christian Schuchardt, zusammen mit dem Vorstand der Sparkasse eine adäquate Lösung für die Praxis zu finden: "Wir haben Ärztemangel, ich halte die medizinische Versorgung im Stadtteil für gefährdet."
Wie es mit dem Projekt weitergeht, ist nach Auskunft von Stefan Hebig offen: "Wir haben aber nach wie vor Interesse daran, das Projekt umzusetzen." Die weitere Vorgehensweise soll jetzt mit der Stadtverwaltung abgestimmt werden.