Erfolgreich und vor allem der Region verbunden: Die Sparkasse Mainfranken Würzburg versteht sich nach wie vor als wichtige Heimat-Adresse. Die am Mittwoch präsentierten Zahlen für 2015 zeigen zudem, dass das Kreditinstitut in schwierigen Zeiten weiterhin auf solidem Erfolgskurs ist.
Doch ganz ohne Schrammen ist die viertgrößte Sparkasse in Bayern in den vergangenen Monaten nicht davongekommen: Die Schließung von Geschäftsstellen auf dem flachen Land hat in der Bevölkerung für Aufsehen gesorgt.
So wie Anfang Januar in Erlabrunn (Lkr. Würzburg). Dort protestierten Besucher des Neujahrsempfangs der Gemeinde gegen die Filialschließungen von Sparkasse und Volksbank im Ort.
Früher 150 Filialen, jetzt noch 124
Seit es sie gibt, verstehen sich die Sparkassen als Geldhäuser, die sehr nahe im Volk sein wollen. So sieht man das nach wie vor in der Sparkasse Mainfranken, die im Raum Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart vertreten ist. Doch in der Zentrale in der Würzburger Hofstraße tut man sich nicht immer leicht mit der zum Teil unwirtschaftlich gewordenen Präsenz in den Dörfern: Waren es vor zehn Jahren laut Sparkasse noch 150 Filialen, so sind es jetzt noch 124. Hinzu kommen acht Geschäftsstellen mit Selbstbedienungscharakter.
Was die Zahl der Geschäftsstellen angeht, liege die Sparkasse Mainfranken aber immer noch an erster Stelle in Bayern und an siebter in Deutschland, hob Vorstandsvorsitzender Bernd Fröhlich bei der Jahrespressekonferenz am Mittwoch hervor. Er wies zudem auf eine Reihe von Auszeichnungen hin, die sein Haus im vergangenen Jahr erhalten habe – unter anderem den Titel „Beste Bank in Bayern“, die die Tageszeitung „Die Welt“ unter 1500 Filialen in Deutschland auserkoren hatte.
Weitere Schließungen? Vorstandsmitglied Jens Rauch sagt, wie sich das Filialnetz der Sparkasse Mainfranken entwickeln wird.
Trotz des sprichwörtlichen Sonnenscheins spürt die größte Sparkasse in Mainfranken (weitere gibt es in Schweinfurt, Bad Kissingen, Bad Neustadt und Haßfurt) den frostigen Wind des niedrigen Zinses. Er beeinflusst das Geschäft: Die Sparkassenkunden flüchten in schnell verfügbares Tagesgeld, weil sie auf Zeiten warten, in denen mit langfristigen Geldanlagen wieder nennenswerte Zinsen zu machen sind.
So ist der Anstieg beim Geldvermögen der Sparkasse um 3,8 Prozent gegenüber 2014 vor allem auf die täglich fälligen Gelder zurückzuführen: Der Bestand am Ende des vergangenen Jahres lag bei 4,1 Milliarden Euro, ein Plus von 6,2 Prozent. Einlagen mit höherer Verzinsung gingen dagegen zurück – der Bestand an Sparkassenbriefen zum Beispiel um 22,3 Prozent.
Die allgemeine Phase des Niedrigzinses wird nach Angaben vom Mittwoch auf den Jahresüberschuss der Sparkasse drücken: Er werde für 2015 geringer ausfallen als für 2014. Details nannte der Vorstand nicht.
Fröhlich: „Solides Wachstum“
Indes sind die von der Sparkasse verwahrten Depots größer geworden (siehe Grafik). Unterm Strich sieht Vorstandschef Fröhlich bei den Geldanlagen in seiner Sparkasse „ein solides Wachstum“.
Deutlich zu spüren sei die Tatsache, dass es der Wirtschaft im Land generell gut gehe, sagte Fröhlich am Mittwoch. Zu erkennen sei das unter anderem daran, dass die Sparkasse Mainfranken im vergangenen Jahr keine vergebenen Geschäftskredite abschreiben musste.
Dem Kreditinstitut ist es wichtig, auch als soziale Adresse wahrgenommen zu werden. Man habe schließlich gut 1000 Spenden im vergangenen Jahr gemacht, was die Sparkasse Mainfranken zu den größten Förderern gemeinnütziger Vorhaben in der Region mache. Außerdem sei das Institut 2015 mit 18 Millionen Euro ein großer Steuerzahler in Mainfranken gewesen, hieß es bei der Jahrespressekonferenz.
Vorstandsvorsitzender Fröhlich blickte auch auf das laufende Jahr: Der Niedrigzins werde weiter aufs Ergebnis drücken. Eine der Herausforderungen sei der Ausbau des digitalen Zahlungsverkehrs – unter anderem durch die Einführung des neuen Bezahlverfahrens „paydirekt“ als Alternative zum Konkurrenten PayPal.