
Für viele Würzburger ist der Klanggarten noch immer ein Begriff - auch wenn es schon 30 Jahre her ist, als Burkard Schmidl seine Klanginstallation während der ersten Landesgartenschau in Würzburg den Besuchern präsentierte. Die Installation wurde damals nicht nur in kurzer Zeit zum Highlight der Gartenschau, wie Schmidl selbst sagt, sondern auch innerhalb weniger Jahre zu Deutschlands bekanntestem Werk der Klangkunst. Nun kehrt der Komponist an den "Tatort" zurück und präsentiert am 1. August um 20 Uhr im "Klanggarten Areal", der Skulpturenwiese an der Würzburger Umweltstation, sein erstes Solokonzert.
Während der Landesgartenschau 1990 in Würzburg ließ der Würzburger Komponist die Besucher sprichwörtlich aufhorchen. Bei seiner Klanginstallation hatte Schmidl auf der Bastion, so hieß die Skulpturenwiese früher, zwölf Lautsprecher in die Bäume gehängt und damit die Spaziergänger mit eigenen Kompositionen angelockt. "Der Gesang von Vögeln und Walen sowie andere Naturgeräusche waren dabei integriert", erzählt der 64-Jährige. Als "ruhig" umschrieb der Musiker damals schlicht sein Werk. Musik und Garten miteinander verbinden, war damals sein Ziel.
Schon vor 50 Jahren als Musiker tätig
Doch schon vorher war Schmidl kein unbeschriebenes Blatt. Seine allerersten Auftritte konnte man bereits vor 50 Jahren in den Jugendzentren der Region erleben. Mit 19 wurde er Mitglied bei "Missus Beastly" und Profimusiker - als ein Stück "Deutsche Krautrock-Geschichte" beschreibt Schmidl diese Zeit. Mit der international erfolgreichen Gruppe "Dissidenten" wurde er dann laut eigener Aussage sogar zu einem Pionier der sogenannten World Music.
Seine humorige Seite lebte er unter dem Pseudonym "Ivan Opium" aus und trat in mehreren Fernsehsendungen als angeblicher Russe auf. Dabei lernte er den Kabarettisten Eisi Gulp kennen und tourte jahrelang mit der gemeinsamen Comedy Show quer durch Europa. Aber er arbeitete auch erfolgreich als Studiomusiker, Dozent und Filmkomponist. Unter anderem produzierte er einen Song mit der Stimme von Thomas Gottschalk. "Der lud mich daraufhin als Talk Gast in seine legendäre Radio Show ein", erinnert Schmidl sich. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut vertrat er aber 1988 auch die Bundesrepublik Deutschland musikalisch bei den Olympischen Spielen in Seoul.
Pulsierende Grooves und elektronische Beats
Bis heute realisierte Schmidl mehr als 50 Klanginstallationen. "Viele Millionen Besucher erreichte ich so in Parkanlagen oder auf Kunstausstellungen", sagt er. Angesichts des damit verbundenen Zeitaufwands zog er sich mehrere Jahrzehnte völlig aus dem Live-Geschehen zurück. Erst seit ein paar Jahren kann man ihn wieder gelegentlich auf der Bühne erleben. So kehrt er nun 30 Jahre nach seinem Erfolg des Klanggartens wieder auf die Skulpturenwiese zurück. Dabei lässt sich "jede meiner vielen Stationen im Leben durchhören", so Schmidl. Den Rahmen für seine Reflektion des bisherigen Schaffens bilden pulsierende Grooves und elektronische Beats:"So geht der Blick zurück in die Zukunft", freut sich Schmidl.
Online unter www.neunerplatz.de können Platzreservierungen vorgenommen werden. Die Besucher werden gebeten, nach Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu den Veranstaltungen zu kommen, da die Parkplatzkapazitäten rund um die Umweltstation limitiert sind. Der Eintritt ist kostenlos. Es darf gespendet werden.