Wenn der Freistaat Bayern sein Füllhorn über die Region ausschüttet, ist der Finanz- und Heimatminister nicht weit. Rechtzeitig zu Weihnachten weilte Markus Söder am Montag in Mainfranken, um den Vertrag zur Einrichtung des Fränkischen Landesmuseums auf der Festung Marienberg in Würzburg zu unterzeichnen und den Neubau für das Staatsarchiv in Kitzingen zu verkünden. Im Interview mit dieser Redaktion bekannte sich der CSU-Politiker zu einer restriktiven Asylpolitik.
Zur Feierstunde auf der Festung war auch Kunstminister Ludwig Spaenle aus München gekommen. Gemeinsam mit Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel besiegelten die beiden Minister die Übernahme der Trägerschaft über das bisherige Mainfränkische Museum. Der Freistaat will das „Museum für Franken – Staatliches Museum für Kunst- und Kulturgeschichte“ rund um die bestehende Sammlung weiterentwickeln. Herzstück dürften die Werke Tilman Riemenschneiders bleiben. Auch Würzburg werde als Ausstellungsgegenstand nicht zu kurz kommen, versprach der Heimatminister.
Der Freistaat hat bereits begonnen, das Würzburger Wahrzeichen auf dem Marienberg für rund 100 Millionen Euro zu sanieren. 2025 sollen die nach neuesten museumspädagogischen Prinzipien gestalteten Ausstellungsräume eröffnet werden. Präsentiert wird fränkische Landesgeschichte vom siebten Jahrhundert bis zur Gegenwart. Mit dem Museum, betonte Söder, werde auch im Norden des Freistaats ein Signal gesetzt, dass Bayern ein Kulturland ist. Gründungsdirektor ist der langjährige Leiter der Schweinfurter Kunsthalle, Erich Schneider.
In Kitzingen bekannte sich Markus Söder zur umstrittenen Verlagerung des Staatsarchivs Würzburg. Der Umzug der Forschungseinrichtung, die bislang in der Residenz und auf der Festung in Würzburg untergebracht ist, war bei Wissenschaftlern, die regelmäßig mit dem Archiv arbeiten, auf Widerstand gestoßen, ebenso bei der Landtagsopposition.
Söder erklärte, das Staatsarchiv werde bis 2022 auf dem sogenannten Deuster-Areal für etwa 33 Millionen Euro gebaut. Rund 8500 Quadratmeter braucht der Freistaat für den Neubau, der Kaufvertrag soll bis April stehen. „Das Staatsarchiv wird einen Sprung nach vorne machen“, hob der Finanzminister hervor. Die Akten würden nun in einem Neubau zusammengeführt – mit vielen Vorteilen, auch für die 17 Archivmitarbeiter. Es sei eine Platzreserve für 30 Jahre vorgesehen, eine moderne Klimatisierung, mehr Platz für Öffentlichkeitsarbeit, Seminare und Infoveranstaltungen.
„Der Franke braucht halt seine Zeit“, kommentierte Söder den seiner Meinung nach abflauenden Widerstand. Klare Vorteile der neuen Lösung sah Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler. Kitzingen sei über Straße und Schiene gut erreichbar, das Archiv endlich an einem Ort. Und, anders als in der Unistadt Würzburg, werde die Einrichtung ein klares Alleinstellungsmerkmal besitzen.
Im Gespräch mit der Redaktion unterstrich Markus Söder die CSU-Forderung, deutlich mehr abgelehnte Asylbewerber in ihre Heimatländer zurückzuführen. Wenn an einem Tag 50 Leute in ihre Heimat zurückgebracht werden, könne man nicht von Massenabschiebungen sprechen, sagte der Minister. Er forderte, Tausende zurückzuschicken, auch nach Afghanistan. Nur so werde man das Vertrauen der Bevölkerung in den Rechtsstaat zurückgewinnen.
Was seine persönlichen Ambitionen betrifft, lehnte es der CSU-Politiker abermals ab, in die Bundespolitik zu wechseln. Söder: „Ich habe immer gesagt, mein Platz ist in Bayern.“