
Fasching ist schon vorbei? Von wegen. Beim diesjährigen Politiker-Derblecken auf dem Münchner Nockherberg lebte die bunteste Zeit des Jahres noch einmal auf. Genauer gesagt: die Faschingszeit in Franken. Denn im traditionellen Singspiel hatten Politikerinnen und Politiker aus München und Berlin auf dem Heimweg von "Fastnacht in Franken" einen Bus-Unfall und fanden sich anschließend in einem Krankenhaus wieder. Während des Schauspiels wurde immer wieder gegen die beliebte Faschingsveranstaltung in Veitshöchheim und Franken gestichelt. Wie kam das hierzulande an?
Fastnacht-Präsident sieht Parallelen
Sehr gut. Auf Anfrage der Redaktion äußert sich Marco Anderlik, Präsident des Fastnacht-Verbands Franken, sehr erfreut darüber, dass "Fastnacht in Franken" Teil des Münchner Nockherbergs war. Denn das zeige schließlich, dass die Faschingsveranstaltung dort positiv wahrgenommen wird. Außerdem hätten beide Veranstaltungen etwas gemeinsam. "Genau wie 'Fastnacht in Franken' hält auch der Nockherberg den Spiegel vor und verteilt politische Seitenhiebe", sagt er.

Getreu diesem Motto mussten sich die Politikerinnen und Politiker während des Singspiels des Nockherbergs in der Klinik ihren schlimmsten Albträumen stellen – in den Faschingskostümen, die die echten Politikerinnen und Politiker zu "Fastnacht in Franken" getragen haben. So war zum Beispiel Thomas Unger, der abermals Markus Söder spielte, wie der Ministerpräsident in Veitshöchheim als Otto von Bismarck verkleidet. Und Sina Reiß als Katharina Schulze trat wie die Grünen-Politikerin als Barbie auf.
Frankenwein und Zwangsversetzung nach Mellrichstadt bereiten in München Kopfschmerzen
Doch nicht nur bei den Kostümen kamen Erinnerungen an "Fastnacht in Franken" auf. Denn wie bei den Kult-Auftritten der Altneihauser Feierwehrkapell'n bekam auch der Frankenwein bei der bierseligen Veranstaltung am Nockherberg sein Fett ab. So hatte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), gespielt von Gerhard Wittmann, Kopfschmerzen wegen des Frankenweins. Denn der sei für ihn "als eher mediterranen Typ" Gift.
Für Anderlik auch kein Problem. Schließlich lebten solche Veranstaltungen vom Derblecken, weshalb man solche Sticheleien nicht zu ernst nehmen dürfe. "Dass unser fränkisches Kulturgut in einer Biersendung, sage ich jetzt mal, dargestellt wird, ist doch etwas Schönes."
Bei den Einschaltquoten abgehängt
Darüber hinaus gab es weitere Sticheleien gegen Franken. Nicht nur, dass die Horror-Klinik – der Schauplatz des Singspiels – "in Fucking Franken" verortet wurde: Auch in der Fastenpredigt blieb die Region nicht verschont. Fastenprediger Maxi Schafroth kritisierte, man müsse sich nicht wundern, dass immer weniger junge Menschen Lehramt studieren, wenn man als Jung-Lehrkraft im Referendariat bis nach Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) zwangsversetzt werden könne.
In Wirklichkeit sei es doch genau andersrum, findet dagegen der Bad Kissinger Innenstaatssekretär Sandro Kirchner (CSU): "Für die Referendare aus unserer Region ist es doch die größte Strafe, wenn sie nach München müssen – allein schon wegen der Mieten."
Vielleicht schwingt beim Münchner Sticheln gegen die Franken ja auch ein wenig Neid mit: Denn bei der Fernsehquote hängt die "Fastnacht in Franken" mit bundesweit 3,8 Millionen Zuschauern den Nockherberg mit 2,6 Millionen auch in diesem Jahr klar ab.
Würde sich Komödiant Krebs besser dazu eignen