Das Aus für fossile Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2035 hat CSU-Chef Markus Söder am Samstag auf dem virtuellen Parteitag der CSU gefordert: "Ich bin sehr dafür, dass wir uns ein Enddatum setzen, ab dem Zeitpunkt, an dem fossile Verbrenner mit fossilen Kraftstoffen nicht mehr neu zugelassen werden können." Der Ministerpräsident nannte auch sein Vorbild: "Das, wie es in Kalifornien gewesen ist, erscheint mir ein sehr gutes Datum dafür zu sein."
Für eine Übergangszeit und angesichts der Corona-Krise erneuerte Söder aber seine Forderung nach einer Kaufprämie für modernste Verbrenner: Es brauche ein Anreizsystem, eine Recyclingprämie oder einen Umtauschgutschein, den man später beim Kauf eines noch moderneren Autos nutzen könnte. Söder, damals noch CSU-Generalsekretär, hatte 2007 schon einmal den Ausstieg gefordert. Zieldatum: 2020.
Während der "Spiegel" die Ankündigung als Geste eines möglichen Kanzlerkandidaten Söder in Richtung eines möglichen Koalitionspartners Grüne deutet und Grünen-Bundestagsfraktionsvize Oliver Krischer sogar einen "erfreulichen Sinneswandel" sieht, sind die Stimmen von Oppositionspolitikern aus der Region skeptischer.
Patrick Friedl (Grüne): "Das ist ein typischer Söder"
"Skeptisch ist noch freundlich ausgedrückt", präzisiert Patrick Friedl, Würzburger Landtagsabgeordneter der Grünen. "Das ist ein typischer Söder. Die CSU stellt seit 15 Jahren den Bundesverkehrsminister, sie hätte längst schon handeln können." So aber werde der Ausstieg weitere 15 Jahre dauern. Dabei müssten schon bis 2030 die wesentlichen Weichen gestellt sein, um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen. Länder wie Schweden hätten das längst erkannt. "Söder hält sich die Hintertür für andere Verbrenner offen. Dabei brauchen wir eine ganz andere Mobilität", so Friedl. "Wir müssen den ÖPNV ausbauen." Die Staatsregierung habe die tatsächlichen Notwendigkeiten der Zeit nicht erkannt.
Wie Friedl sieht auch SPD-Kollege Volkmar Halbleib (Würzburg) in der Autokaufprämie einen Widerspruch zur Ausstiegsbotschaft. Vor allem aber: "Das Fernziel 2035 sagt nichts darüber aus, welche konkreten Schritte in den nächsten drei, vier, fünf Jahren nötig sind", so Halbleib. "Wie etwa soll die Transformation aussehen, wenn wir Arbeitsplätze in der Industrie erhalten wollen?"
Thorsten Schwab (CSU): "Deutsche Hersteller bauen die besten Verbrennungsmotoren der Welt"
Der Hafenlohrer Thorsten Schwab (CSU, Main-Spessart), einziger Unterfranke im Verkehrsausschuss des Landtags, stellt klar, dass es keineswegs darum gehe, den Verbrennungsmotor als solchen abzuschaffen. In vielen Schlagzeilen zur Söder-Ankündigung komme das Wort "fossil" nicht mehr vor. "Deutsche Autohersteller bauen die besten Verbrennungsmotoren der Welt. Es geht um die Frage, wie man welche entwickeln kann, die synthetische Kraftstoffe oder Biokraftstoffe verwenden."
Anja Weisgerber aus Schwebheim (Lkr. Schweinfurt), Klimaschutzbeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, begrüßt die Ankündigung, hält aber auch Missverständnisse für möglich: "Wir werden den Diesel noch eine Zeit lang brauchen." Ein Zieldatum sei wichtig als Signal an die Industrie. Bis dahin aber gelte es, den Wandel aktiv zu gestalten: "Wir haben die Prämie für E-Autos verdoppelt. Wir wollen den Anteil alternativer Antriebe schrittweise hochfahren, bis er 100 Prozent beträgt. ZF in Schweinfurt fängt schon an, die Wandler-Produktion von Verbrennung auf elektrisch umzustellen."
Mit Material von dpa
Bei 4,5% Anteil der Autoinduistrie am BIP? Wohl kaum.
Selbst die Gastromomie hat mehr Beschäftigte als die Autoindustrie.
Von Kohle und Stahl hat man das vor 50 jahren auch gedacht. Jetzt sind die bedeutungslos. Hat's dem "Wohlstand" geschadet? Wohl eher nicht.
Ausserdem habe wir doch bald deutsche Teslas, die wir exportieren können. Die werden sich wie geschnitten Brot verkaufen.
Dampflokomotiven hat man auch gleich mi E-Loks abgelöst. Kein vernünfitger Mensch wäre auf die Idee gekommen, die Dampfrösser mit "alternativen" Energieträgern zu versorgen. Eine mit Öko-Strom statt mit Kohle beheizte Dampflok...hört sich das vernünftig an?
Gibt es für Sie nur schwarz/weiß?
Um Stau zu vermeiden bauen wir das am besten separat und entlasten die Autobahn. Zur Effizienzsteigerung vergrößern wir dann noch dies "E-LKW" und hängen ganz viele Anhänger aneinander, da soll es technische Ideen vom Beginn des 19. Jhd. geben die dies ermöglichen sollen.
;)
"o.ratzeburger" hat geschrieben: ".... wo es geht, ..".
Somit ist ihr Kommentar bezüglich der Aussage von "ratzeburger" überflüssig.
Die Automobilindustrie in Deutschland hat schon zu lange geschlafen. Um sie zukunftsfähig aufzustellen muss dringend gehandelt werden, sonst wird die Welt nicht mehr lange mit Deutschen Autos fahren.