
Die zweite Corona-Welle hat Deutschland fest im Griff: In der Stadt Würzburg lag der 7-Tage-Inzidenzwert pro 100 000 Einwohner am Mittwoch bei 150,86 und im Landkreis bei 77,02. Im Zusammenhang mit einer Coronainfektion sind bisher 95 Menschen gestorben.
Umso mehr ruhen die Hoffnungen auf dem Beginn der Corona-Schutzimpfungen. Nachdem am Dienstag zunächst gemeldet wurde, dass sich der Impfbeginn in Stadt und Landkreis um zwei Tage verschieben würde, steht nun fest, dass die Impfkampagne auch in der Region Würzburg pünktlich am 27. Dezember starten kann. Diesen Termin hatte auch das Bayerische Gesundheitsministerium auf seiner Website als Impfbeginn im Freistaat genannt.
Erste Impfdosen sollen am 26. Dezember angeliefert werden
Die Regierung von Unterfranken hatte am Mittwochmorgen das Landratsamt darüber informiert, dass nun doch schon am 26. Dezember die ersten Impfdosen an die zentrale Lagerungsstätte am Universitätsklinikum Würzburg ausgeliefert würden. Dort werden die Dosen bei der erforderlichen Temperatur von mindestens minus 70 Grad gelagert.
Da am Anfang nicht genügend Impfstoff für einen flächendeckenden Einsatz zur Verfügung steht, werden zunächst Risikogruppen geimpft. So werden zum Impfstart am 27. Dezember nur jeweils 100 Impfdosen für die Stadt und den Landkreis zur Verfügung stehen. Wo diese wenigen Dosen zum Einsatz kommen, teilte das Landratsamt am späten Mittwochnachmittag mit. Demnach sind 100 Impfdosen für Senioreneinrichtungen in Stadt und Landkreis Würzburg vorgesehen, 100 weitere sind für das Klinikpersonal der Intensivstationen des Universitätsklinikums Würzburg eingeplant.

Wie es nach der Lieferung weiterer Impfdosen weitergeht, steht schon länger steht. "Zuerst werden die Bewohner von Pflegeeinrichtungen geimpft", sagt Impfzentren-Projektleiter Michael Dröse vom Würzburger Landratsamt. Wie zügig das vorangeht, hänge zum einen von der Verfügbarkeit des Impfstoffs, zum anderen auch von den Rückmeldungen aus den Pflegeeinrichtungen ab. Denn jeder Bewohner müsse zunächst ärztlich aufgeklärt worden sein, außerdem müsse eine Einwilligung zur Impfung vorliegen. "In den Einrichtungen leben ja auch Menschen, die unter Betreuung stehen. Da brauchen wir die Einwilligung vom Betreuer, das macht es nicht leichter", so Dröse.
Bis zu zehn mobile Impfteams sind im Einsatz
In welchen Pflegeeinrichtungen zuerst geimpft wird, ergibt sich laut Dröse aus der Liste der Meldungen, die beim Landratsamt eintreffen. Insgesamt gebe es rund 80 Pflegeeinrichtungen in Stadt und Landkreis. Geplant ist der Einsatz von bis zu zehn mobilen Impfteams, begonnen werden solle zunächst mit vier Teams. Ab 28. Dezember sollen auch die Impfzentren an der Würzburger Talavera und in Giebelstadt besetzt sein. Insgesamt sind für die Impfkampagne in Stadt und Landkreis bis zu 110 Mitarbeiter eingeplant: medizinisches Fachpersonal und Verwaltungskräfte.
Entsprechend der Anzahl der Meldungen aus den Heimen würden die mobilen Impfteams dann mit der nötigen Anzahl von Impfdosen ausgestattet. Dabei will man so genau wie möglich vorgehen, um den sogenannten "Verwurf" so klein wie möglich zu halten. Denn nachdem die Fläschchen bewegt und angebrochen wurden, dürfen sie nicht wieder zurück zum Impfzentrum. Zudem ist der Impfstoff auch nur vier Tage haltbar, nachdem er die Tiefkühlkammer verlassen hat. Gebe es vor Ort dann doch überzählige Impfdosen, würde das Personal der jeweiligen Pflegeeinrichtung zum Zuge kommen, so Dröse.
Risikopatienten sollen zentral angeschrieben werden
Bleibt die Frage, was mit den Menschen ab 80 Jahren ist, die in keinem Senioren- oder Pflegeheim, sondern in ihren Privatwohnungen leben. Noch kurz vor Impfbeginn lag genau hier ein Problem. Eine einheitliche Strategie zur Information dieser Risikopersonen gab es zunächst nicht.
Noch am Mittwochmorgen hatte beispielsweise Margetshöchheims Bürgermeister Waldemar Brohm keine Information, ob hochbetagte Menschen in seiner Gemeinde von zentraler Stelle angeschrieben werden. "Bei uns haben sich aber unsere Ärzte angeboten, dabei aktiv mitzuwirken und mit ihren Patienten zu sprechen", so Brohm gegenüber der Redaktion. Und er selber habe überlegt, dem Gesundheitsamt eine Übermittlung der Einwohnermeldedaten anzubieten.
Das wird nun wohl nicht mehr nötig sein. Im Verlauf des Mittwochs wurde bekannt, dass die über 80-Jährigen, die nicht in Pflege- und Senioreneinrichtungen leben, "zeitnah" ein Schreiben des Bayerischen Gesundheitsministeriums mit Informationen zur Impfung und Möglichkeiten der Terminvereinbarung erhalten sollen.
Unter www.impfen-wuerzburg.de gibt es weitere Informationen und zeitnah die Möglichkeit, Termine für Impfberechtigte der prioritären Gruppen buchen zu können, teilt das Landratsamt mit. Die Telefonnummer lautet (0931) 8000844 und ist nach aktuellem Stand ab Montag freigeschaltet. Menschen, die nicht einer Risikogruppe angehören, werden gebeten, von Terminanfragen und vor allem von spontanen Besuchen der Impfzentren abzusehen.