Zwölf Tage, 14 Teams, 285 Teilnehmer, die laufen was das Zeug hält. Das waren die Vorzeichen, unter denen im März vorigen Jahres eine bis dahin einmalige Aktion der Würzburg Baskets an den Start ging. „Move It“, hieß die Challenge, bei der die Basketball-Profis die anderen Teams im Wettstreit herausforderten, wer in dieser Zeit die meisten Schritte tut. 10 000 Schritte pro Tag und Teilnehmer waren das Ziel. Es wurde weit übertroffen. Zudem erhielten die Baskets für die Aktion den Marketingpreis 2017 des Marketing-Clubs Mainfranken. Nun geht es vom 5. bis zum 16. März erneut an den Start.
Am Dienstagabend fand im Casino der Main-Post der Kick-Off für die Medienleute vom Heuchelhof statt. Waren es im vorigen Jahr noch elf Mitglieder der Geschäftsleitung, die mit den kleinen schwarzen Armbändern ihre Schritte zählten, kamen dieses Mal über 60 Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen, die sich um die Teilnahme beworben hatten. Und sie alle werden teilnehmen können und von ihrem Unternehmen mit Schrittzählern des Baskets-Partners Garmin ausgestattet, um das Ziel des Vorjahres wieder zu erreichen: „Den Vogel-Verlag schlagen“, wie es Main-Post-Geschäftsführer David Brandstätter scherzhaft ankündigte.
Motivierte Mitarbeiter kommen lieber zur Arbeit
„Das wichtigste Kapital, das wir als Verlag haben, sind unsere Mitarbeiter. Und gesunde und motivierte Mitarbeiter kommen lieber zur Arbeit“, erläuterte Brandstätter die Beweggründe für die Teilnahme. „Also wie können wir etwas für unsere Gesundheit tun? Ganz einfach, wir bauen Bewegung in unseren Alltag ein.“
Bis zu 25 Firmenteams mit über 400 „Mitläufern“ werden in diesem Jahr dem Motto „Move It“ folgen und an der Aktion teilnehmen, berichtete anschließend Steffen Wienhold vom Marketing der s.Oliver Würzburg. „Die Resonanz ist schon sehr stark.“ Im Gegensatz zum Vorjahr - „da lief einer 60 000 Schritte und der Rest nichts, heuer müssen alle laufen“ - werden die anrechenbaren Schritte pro Teilnehmer und Tag auf 25 000 gedeckelt. „Man kann mehr laufen, aber das zählt dann nicht fürs Team“, erläuterte Wienhold. Gewonnen hat das Team, das im Schnitt in den zwölf Tagen die meisten Schritte zurückgelegt hat.
Gestärktes Zusammengehörigkeitsgefühl
„Das betriebliche Gesundheitsmanagement wird immer wichtiger“, fuhr Wienhold fort. Neben der Gesundheit stärke die Aktion auch das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Firmen. „Bei der Stadt Würzburg wurde im vorigen Jahr eine WhatsApp-Gruppe für den Wettbewerb eingerichtet, die existiert heute noch“, berichtete Wienhold.
Der international erfahrene Baskets-Kapitän Krešimir Loncar, dessen Karriere im Jahr 2000 bei der DJK s.Oliver Würzburg begann, und der mit einer Rimparerin verheiratet ist, plauderte anschließend im Gespräch mit Main-Post-Redakteur Andreas Jungbauer aus dem Nähkästchen. „Das schlimmste, was einem Sportler passieren kann, ist, wenn es seiner Mannschaft schlecht geht, und er kann nicht helfen“, nahm er Bezug auf sein Fieber, das ein Mitspielen bei der Niederlage gegen den Tabellensechzehnten Bremerhaven am vergangenen Freitag verhinderte.
„Ich muss diese Mannschaft in die Playoffs bringen“
„Wenn man Schmerzen hat, ist das kein Problem. Sich jeden Tag aufs neue für das Training zu motivieren, ist das Schwerste“, fuhr er fort. „Und nach 20 Jahren einfach zu sagen, jetzt höre ich auf, ist nicht so einfach“, antwortete der 35-Jährige auf Jungbauers Fragen nach seiner sportlichen Zukunft. „Ich muss diese Mannschaft in die Playoffs bringen, dann schauen wir, was der Körper sagt“, meinte Loncar, der im Rahmen seines Sportmanagementstudiums in Nürnberg eine Hausarbeit über das Projekt „Move It“ schreibt.
In diesem Jahr werden die Baskets als Herausforderer, die es zu übertrumpfen gilt, im Gegensatz zum Vorjahr die Schrittzähler ständig tragen. 2017 hatten die Balldribbler die Armbänder nur während des Trainings getragen und deswegen den letzten Platz belegt, was bei einigen für mürrische Gesichter gesorgt hatte.
Spannende Einblicke in den Profisport gab Dr. Kai Fehske, Mannschaftsarzt von s.Oliver Würzburg. Schmerzen seien Alarmsignale des Körpers - sie zu übergehen, könne auch im Leistungssport gefährlich sein, so Fehske. Der Orthopäde und Unfallchirurg ist auch Vorsitzender der deutschen Handballärzte und Vize der Basketballärzte. Trotzdem wird im Einzelfall versucht, einen Spieler fit zu bekommen. Ob er einsatzfähig ist, entscheiden laut Fehske dann Trainer und Mannschaftsarzt gemeinsam.
Thomas Frobel, Geschäftsführer des Institut Predia und Diplom-Sportwissenschaftler berichtete aus seiner täglichen Arbeit. Immer mehr würden Firmen bei Einstellungsgesprächen gefragt, was sie denn außer Geld und vielleicht noch einem Dienstwagen zu bieten hätten. „Darauf gibt es oft noch keine Antworten, dabei wird betriebliches Gesundheitsmanagement immer wichtiger, und Vorgesetzten kommt dabei eine Vorbildfunktion zu“, so Frobel.
„Bewegung ist Medizin“
Warum Bewegung so gesund ist, zeigte Prof. Dr. Olaf Hoos, Leiter des Uni-Sportzentrums, in seinem Vortrag auf. Eine weltweit angelegte Studie in den Jahren 2012 bis 2014 mit rund 70 000 Probanden, die 100 Tage lang jeweils 10 000 Schritte zurücklegen mussten, hatte positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System ergeben. Ebenso wurde der Stoffwechsel verbessert, das Blutbild besserte sich, sie nahmen ab und ihr Wohlbefinden nahm zu. „Sitzen ist das neue Rauchen“, sagte Hoos. „Je mehr man sich bewegt, desto besser ist die Gesundheitsprognose, Bewegung ist Medizin.“