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Würzburg
Sieben Jahre nach dem Verkauf: Die Würzburger Frankenhalle wird zu einem Bio-Fachmarkt mit Bio-Bäckerei
Ein Bio-Fachmarkt in der Frankenhalle: ebl-Naturkost und Köhler's Vollkornbäckerei sind die neuen Nutzer, der Stadtrat hat die Baugenehmigung einstimmig erteilt.
An der denkmalgeschützten Würzburger Frankenhalle ruhen die Bauarbeiten. Die Stadt hat Halle und Areal 2018 an einen Investor verkauft, damit sie saniert wird.
Foto: Thomas Obermeier | An der denkmalgeschützten Würzburger Frankenhalle ruhen die Bauarbeiten. Die Stadt hat Halle und Areal 2018 an einen Investor verkauft, damit sie saniert wird.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 15.04.2025 02:39 Uhr

Rund 26 Jahre hat es gedauert, die Frankenhalle in der Veitshöchheimer Straße einer neuen Nutzung zuzuführen: Der Stadtrat hat am Donnerstag einstimmig die Baugenehmigung für den Umbau in einen Biomarkt mit Bäckerei erteilt. Einziehen werden nach Fertigstellung ein Bio-Fachmarkt der fränkischen Kette ebl-Naturkost und eine Filiale von Köhler's Vollkornbäckerei. Beide Unternehmen sind langjährige Geschäftspartner und teilen seit 2018 auch Räumlichkeiten im Hubland-Center in der Rottendorfer Straße.

Ein kurzer Blick zurück: Seit 1999 steht die Frankenhalle leer, 2003 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt. Eine Nutzung als zweite Spielstätte des Mainfranken Theaters lehnte der Stadtrat vor zwölf Jahren aus Kostengründen ab. In einem Bieterverfahren erhielt 2018 die Würzburger Beethovengruppe den Zuschlag. Ihr Konzept sah von Anfang an vor, den Kopfbau und das Seitengebäude abzureißen und die eigentliche Frankenhalle in einen Lebensmittelmarkt umzubauen.

Das hölzerne Dach-Tragwerk bleibt als prägendes Element

An Stelle des Kopfbaus wird es vor dem Eingang zur Bäckerei künftig einen begrünten Platz mit mehreren Bäumen, Außengastronomie und Rad-Abstellplätzen geben. Die Baugenehmigung setzt sich damit über eine aktuelle Stellungnahme des Landesamts für Denkmalpflege (LfD) hinweg.

Anders als in der Vergangenheit hat sich das LfD nach einem Personalwechsel inzwischen für einen Erhalt des Kopfbaus ausgesprochen. Damit wäre allerdings das Konzept hinfällig, mit dem die Beethovengruppe den Stadtrat im Bieterverfahren überzeugt hat: "Wir müssen dem Vorhabenträger das zugestehen, was ihm 2018 zugesagt wurde", betonte Stadtbaurat Benjamin Schneider.

Die Verpflichtung zum Erhalt von Teilen der historischen Bausubstanz ist Teil des Kaufvertrags zwischen der Stadt und der Beethovengruppe. An der Außenfassade der Frankenhalle wird sich durch den Umbau daher nicht viel ändern. Im Inneren bleiben mehr als die Hälfte der Tribünenanlagen erhalten. Der Rest wird entweder versetzt oder entfernt, um ausreichend Verkaufsfläche zu schaffen. Auch das hölzerne Dach-Tragwerk bleibt als prägendes Element. Der Blick darauf "dürfte ein besonderes Erlebnis werden", sagte Schneider.

Im hinteren Teil des rund 6000 Quadratmeter großen Frankenhallengrundstücks plant die Beethovengruppe unter dem Titel 'Sozialcampus' weiterhin zwei Wohngebäude mit inklusiven Wohnformen für Menschen mit Behinderung sowie Wohnungen für Pflegekräfte und eine Tiefgarage.
Foto: Thomas Obermeier | Im hinteren Teil des rund 6000 Quadratmeter großen Frankenhallengrundstücks plant die Beethovengruppe unter dem Titel "Sozialcampus" weiterhin zwei Wohngebäude mit inklusiven Wohnformen für Menschen mit Behinderung ...

An der Nordseite der Frankenhalle wird es 35 Pkw-Stellplätze geben, auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert. Die Bauarbeiten sollen bereits im Frühsommer beginnen. Auf Höhe der Frankenhalle wird eine neue Fußgängerampel über die Veitshöchheimer Straße installiert, die von der Beethovengruppe bezahlt wird.

OB Schuchardt lobt die Planung als "qualitätvolle und funktionierende Lösung"

Oberbürgermeister Christian Schuchardt lobte die Planungen des Würzburger Büros "Brückner & Brückner Architekten" als "qualitätvolle und funktionierende Lösung". Auch die Stimmen aus dem Stadtrat waren weitgehend positiv, verbunden mit der einen oder anderen Anregung. Raimund Binder (ödp) forderte die Verwaltung auf, das Verkehrsaufkommen in der Äußeren Pleich genauer unter die Lupe zu nehmen: "Wir müssen aufpassen, dass nicht irgendwelche Massen durch das Quartier fahren." Patrick Friedl (Grüne) bat darum, bei der Begrünung rund um die Halle das Maximum herauszuholen, "weil wir das überall in der Stadt dringend brauchen".

Im hinteren Teil des rund 6000 Quadratmeter großen Frankenhallengrundstücks plant die Beethovengruppe unter dem Titel "Sozialcampus" weiterhin zwei Wohngebäude mit inklusiven Wohnformen für Menschen mit Behinderung sowie Wohnungen für Pflegekräfte und eine Tiefgarage. Nach Auskunft von Alexander Weigand, Geschäftsführender Gesellschafter der Beethovengruppe, laufen wegen der Fördermittel derzeit "gute Gespräche mit der Regierung von Unterfranken".

An der Nordseite der Frankenhalle wird es 35 Pkw-Stellplätze geben.
Foto: Thomas Obermeier | An der Nordseite der Frankenhalle wird es 35 Pkw-Stellplätze geben.
 
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  • Fabian König
    Ich hielte es für eine Schande, den Kopfbau abzureißen! Er ist ein tragendes Element des gesamten Areals, hier könnte sehr gut die Bäckerei einziehen! Die Fahrrad können durchaus auch an die Nordseite. Mehr noch: Der Kopfbau trägt zu einer Beruhigung im Innern der Halle bei, da er den Blick vor der stressigen Hauptverkehrsstraße schützt. Nur tragisch, dass das LfD dies nicht von Anfang an so gesehen hat.

    Ich befürchte, dass die Stadt Würzburg einfach nicht dazulernt. Schauen Sie in andere Städte, schauen Sie nach Polen und Litauen. Dort wird sich wirklich noch bemüht, ansprechend zu bauen - wozu auch der Erhalt und die Einbindung alter Bausubstanz wie selbstverständlich dazugehört. Aber das würde eben Kreativität der Planer erfordern, die offenbar nicht bei jedem gegeben ist.
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  • Roland Albert
    Glückwunsch an die Verantwortlichen, dass das innerhalb eines Jahrhunderts zur Ausführung kam.
    Künftige Bauherren / Investoren sollten das schneller hinbekommen, nicht dass es denen so geht wie einigen.
    Denen unterwegs die Luft ausgegangen ist..,
    Kopfschüttelnde Grüsse…
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  • Steffen Cyran
    Sie haben wohl vergessen, daß es hier um Würzburg geht - das befindet sich traitionell im Tiefschlaf. Was woanders 2,5 Jahre dauert, braucht hier halt 25 Jahre.

    Genauso bei allen anderen Projekten: Mozart-Areal, ehem. Faulhaberplatz, Bahnhofsvorplatz, Busbahnhof, Straba-Linien zum ZOM und zum Hubland, Multifunktionsarena.....die Liste ist unendlich
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  • Roland Rösch
    Das mit Jahrhundert Ausführung ist top weil das voll die Wahrheit über alles widerspiegelt was Würzburg ausmacht . Versagen in allem was gebaut oder saniert worden is oder sollte.
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