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Würzburg
Servicekräfte an der Würzburger Uniklinik erneut im Streik: Klinikleitung lehnt Verhandlungen mit Verdi ab
Sie reinigen die Operationssäle, bringen Essen und Medikamente auf die Station oder entsorgen den Müll. Rund 1250 Servicekräfte beschäftigt das Uniklinikum – in einer Niedriglohngesellschaft.
Bereits Anfang Mai demonstrierten Beschäftigte der UKW Service GmbH in Würzburg für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.
Foto: Daniel Peter | Bereits Anfang Mai demonstrierten Beschäftigte der UKW Service GmbH in Würzburg für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.06.2024 02:48 Uhr

Im Streit zwischen dem Uniklinikum Würzburg (UKW) und der Gewerkschaft Verdi um die Beschäftigung von Servicekräften gibt es keine Annäherung. Am Montag hatte Verdi die Angestellten der UKW Service GmbH zu einem erneuten Streik aufgerufen. Er sollte zunächst zwei Tage dauern, nun soll auch am Mittwoch noch gestreikt werden. Durch die Ausfälle kommt es laut Klinik zu Verzögerungen beim Hol- und Bringdienst und bei den Transporten. 

Verdi wirft der Uniklinik Lohndumping vor, weil Beschäftigte der Service GmbH bei Bezahlung und Altersversorgung deutlich schlechter gestellt seien als UKW-Angestellte. Die UKW Service GmbH wurde 2007 gegründet und gehört zu 51 Prozent dem Uniklinikum, zu 49 Prozent dem Nürnberger Reinigungsunternehmen Dorfner.

Klinik verweist auf Tarifvertrag für Gebäudereiniger

Verdi-Sekretär Stefan Kimmel bezeichnet das Konstrukt in einer Mitteilung als "skandalös". Es gehe nicht nur zu Lasten der Beschäftigten, sondern auch der Sozialkassen. Rund 1250 der gut 7000 Beschäftigten an der Würzburger Uniklinik sind in die Service GmbH ausgelagert. An den wiederholten Streiks beteiligen sich laut Klinikangaben zwischen 40 und 55 Beschäftigte.

Die Klinikleitung lehnt Gespräche mit Verdi kategorisch ab und verweist auf den Flächentarifvertrag des Gebäudereiniger-Handwerks, dem die Service GmbH unterliegt. "Zu diesem Tarifvertrag laufen die Verhandlungen auf Bundesebene", so eine Kliniksprecherin.

Verdi verlangt dagegen die Angleichung an den deutlich besseren Tarifvertrag der Länder und damit die Gleichstellung mit den UKW-Beschäftigten, die ähnliche Arbeiten verrichten.

Gewerkschafter Kimmel spricht von einer "Blockadehaltung der UKW Service GmbH", die nicht in die heutige Zeit passe. "Eine Arbeit, von der man nicht leben kann und ein Erwerbsleben, bei dem Altersarmut vorprogrammiert ist, kann nicht von der Gesellschaft toleriert werden."

Anders als in Würzburg haben die Streikenden an der Uniklinik Regensburg mittlerweile Erfolg. Auch dort sind Servicekräfte in eine Niedriglohngesellschaft ausgegliedert. Nach massiven Streikauswirkungen hat sich die Geschäftsführung nun zu Gesprächen bereit erklärt. 

 
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  • Andrea Roso
    Ich habe nachgeschaut: als Reinigungskraft bekommt man 13,50€, Reinigungskraft Reinraum "sogar" 13,96€. Gleichzeitig kann ist es nur ein 25h/Woche-Vertrag, zumindest laut Angebot gibt es auch keine Möglichkeit auf Vollzeit.

    Wir reden hier über ein Krankenhaus, d.h. das Reinigungspersonal wird mit (möglicherweise ansteckenden) Körperflüssigkeiten konfrontiert sein und trägt erheblich zur Hygiene (MRSA) und Sicherheit bei. Es ist schon etwas anderes als beim 0815-Büro. 1,10€ bzw 1,50€ über Mindestlohn empfinde ich als Unverschämtheit.
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  • Andrea Roso
    Kurze Korrektur: es gibt tatsächlich auch Vollzeitstellen. Macht es etwas besser, das Gehalt ist natürlich trotzdem echt niedrig
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  • Hiltrud Erhard
    Schon in der Schlagzeile Herr Jungbauer wird Stimmung gemacht: "in einer Niedriglohngesellschaft"!

    Die Betriebe (egal ob aus dem öffentlichen- oder privaten Sektor) dürfen sich nicht länger vor den Karren der Gewerkschaften spannen lassen.

    Wenn die Tätigkeit einem Niedriglohnbereich angehört, dann ist sie auch danach zu bezahlen!
    Man kann nicht einerseits aus jedem eine Fachkraft machen und mit hohen Löhnen ausstatten und auch andererseits die Gesellschaft mit den Gewerkschaftsslogans "Eine Arbeit, von der man nicht leben kann und ein Erwerbsleben, bei dem Altersarmut vorprogrammiert ist, kann nicht von der Gesellschaft toleriert werden." penetrieren und suggerieren, dass Armut vorprogramiert ist. In den meisten Fällen hat das Gründe, warum jemand da arbeitet oder arbeiten muss. Man muss es auch mal so drastisch sagen und nicht immer Äpfel mit Birnen vergleichen!

    Es muss dieser Selbstbedienungsmentaltität der Gewerkschaften ein Ende gesetzt und auch mal Kante gezeigt werden!
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  • Günter Lutz
    Viel Spass wünsche ich bei Ihrem nächsten Krankenhausaufenthalt. Bitte nicht beschweren, wenn es mal etwas länger dauert und Ihr Essen und die Hygiene zu wünschen übrig lässt. ;-)
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  • Hiltrud Erhard
    Ich begegne dem Krankenhauspersonal mit Respekt und Dankbarkeit, denn sie machen einen guten Job. Bislang konnte man sich weder über die Qualität des Essens noch über die Sauberkeit beschweren.
    Was sie mit ihrem Beitrag bezwecken, ist mir schleierhaft, denn eine arbeitsvertraglich geschuldete Leistung mit entsprechend entlohnt.
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  • Walter Seubert
    Andere Krankenhäuser suchen Personal.
    Dann sollten die Service-GmbH`ler doch einfach dorthin wechseln.
    Patiententransport - Tarif für Gebäudereiniger.... schon irgendwie komisch.
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