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Würzburg
Sensationsfund beim Laubrechen: Luigi, die Babyschildkröte
Dass in diesen Breiten Schildkröten ohne Brutkasten zur Welt kommen, ist sehr selten. Der kleine Luigi hat es trotzdem geschafft. Jetzt hält er seine Familie auf Trab.
Martina Geutler (rechts) und ihre Tochter Lena Lilli freuen sich über Schildkröten-Nachwuchs.
Foto: Johannes Kiefer | Martina Geutler (rechts) und ihre Tochter Lena Lilli freuen sich über Schildkröten-Nachwuchs.
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 09.02.2024 02:39 Uhr

Luigi dürfte es eigentlich gar nicht geben. Dass er tatsächlich auf der Welt ist, grenzt an ein Wunder. Luigi ist eine griechische Landschildkröte und knapp drei Monate alt. Er schlüpfte, und das ist das Wunder, nicht etwa bei einem Züchter oder in einer Zoohandlung im Gehege aus dem Ei, sondern im Garten der Familie Geutler im Würzburger Stadtteil Lengfeld.

"Das Tierchen hatte noch etwas Eierschale um die Ohren."
Martina Geutler

Rosi und Fritz, die beiden erwachsenen Schildkröten der Geutlers, hatten unbemerkt Nachwuchs produziert, was in diesen Breiten höchst selten vorkommt. Denn die Eier von Landschildkröten brauchen zum Reifen 65 Tage lang 32 Grad konstante Wärme. "Deshalb ist eine Naturbrut ohne Inkubator sehr unwahrscheinlich", sagt Martina Geutler. "Luigi ist unser Glück. Wir haben ihn einem Reptilienexperten vorgestellt, und der hat gesagt, das gibt's ja gar nicht."

Es war ein schöner Sonnentag Ende September, als Martina Geutler beim Laubrechen auf eine kleine Kugel stieß, die sie erst für eine Zwetschge hielt. Stünde im Garten ein Zwetschgenbaum, hätte sie das vermeintliche Fallobst wohl arglos in den Bioabfall geworfen. So aber erregte es ihre Aufmerksamkeit: "Da sah ich plötzlich, dass aus dieser Kugel links und rechts je zwei kleine Beinchen und Füßchen hervorkamen. Bei näherem Hinsehen ging ein winzig kleines Köpfchen auch hervor und schaute mich staunend an. Das Tierchen hatte noch etwas Eierschale um die Ohren und war mit Erde umwickelt."

Ob Luigi tatsächlich ein Männchen ist, wird sich erst ein einigen Jahren zeigen

Der kleine Luigi
Foto: Johannes Kiefer | Der kleine Luigi

Ob Luigi tatsächlich ein Luigi ist oder vielleicht doch eine Luisa, das lässt sich erst sagen, wenn er oder sie sechs Jahre alt ist. Papa Fritz, so erzählt Martina Geutler, galt auch einige Jahre als Weibchen. "Aber dann wurde sein Schwanz immer größer, und es war klar."

Sofort nach dem Fund haben die Geutlers den Bereich um die Himbeersträucher durchsucht, in dem Mama Rosi im Sommer öfter mal gebuddelt hatte. Auf der Suche nach eventuellen Geschwisterchen. Aber Luigi ist ein Einzelkind. Zu seinem Namen kam er übrigens, weil die 13-jährige Tochter Lena Lilli so gerne Italienisch lernt und weil die Nachbarin Italienisch-Lehrerin ist. "Irgendwie sind wir auf dem Italien-Trip", sagt Martina Geutler. 

Luigi hat ein Wohnzimmerchen mit UV-Wärmelampe gebaut bekommen

Rosi und Fritz, Angehörige der Gattung Testudo hermanni, haben sich inzwischen in die artgerechte Winterstarre begeben, die bis Anfang April dauern wird. Söhnchen Luigi gedeiht derweil prächtig. Er hat ein Wohnzimmerchen aus Holz mit Sichtfenstern und UV-Wärmelampe gebaut bekommen, das Lena Lilli mit Erde, Steinen und Baumrinden gestaltet hat. Seine anfänglichen 15 Gramm hat er inzwischen auf 42 Gramm fast verdreifacht. "Er rennt rum, frisst sehr viel Salat, Petersilie, Kräuter, frischen Löwenzahn, Spitzwegerich und Klee aus dem Garten. Doch, das ist ein ganz lebendiger Typ, der fühlt sich pudelwohl", erzählt Martina Geutler.

Luigi in seinem weihnachtlichen Wohnzimmer
Foto: Johannes Kiefer | Luigi in seinem weihnachtlichen Wohnzimmer

Der lebendige Typ hat es in der Nachbarschaft inzwischen zu einiger Bekanntheit gebracht, die Töchter der Geutlers haben große Freude an ihm. "Schildkröten mögen Gesellschaft, Luigi wird bei uns bleiben", sagt Martina Geutler. "Vielleicht machen wir aber im Sommer ein Brett zwischen Rosi und Fritz", lacht sie, und man hört, dass sie das nicht wirklich ernst meint.

 
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Kommentare
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  • K. K.
    Das ist der Beweis....

    der " Klimawandel " hat Lengfeld erreicht.
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  • R. K.
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  • U. A.
    Eine sehr schöne Geschichte. Danke und alles Gute.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ein frohes Lächeln zum Jahrsende - wie schön! Danke an Herrn Wiedemann für die reizende Geschichte, und der Schildkrötenfamilie alles Gute!
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  • M. G.
    Vielen herzlichen Dank.
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