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Höchberg
Senioren von Kultur abgeschnitten? 150 Menschen in Höchberg wehren sich gegen Fahrplanänderung der APG
Anwohner in Höchberg sind unzufrieden mit einer Fahrplanänderungen der APG. Nun sollen 150 Unterschriften an die APG überreicht werden. Was sagt das Busunternehmen?
Rund 150 Menschen haben gegen eine Fahrplanänderung der APG in Höchberg unterschrieben. Gemeinderat Martin Lerzer war an der Organisation beteiligt.
Foto: Thomas Obermeier | Rund 150 Menschen haben gegen eine Fahrplanänderung der APG in Höchberg unterschrieben. Gemeinderat Martin Lerzer war an der Organisation beteiligt.
Saskia Moldenhauer
 |  aktualisiert: 25.02.2024 03:32 Uhr

Gastronomie und Kultur finden in Höchberg großteils im Altort statt. Vor allem ältere Bewohnerinnen und Bewohner aus den Randbezirken sind auf öffentliche Verbindungen angewiesen. Im Sommer 2023 hat das Würzburger Landkreis-Busunternehmen APG die Buslinien 17 und 18 so umgestellt, dass die Busse ab 20 Uhr zuerst den oberen Teil von Höchberg, den Hexenbruch, anfahren und dann den Altort. In umgekehrter Richtung gibt es keine direkte Verbindung mehr, die Anwohner müssen seither abends 20 Minuten zur Haltestelle Karwinkel laufen und von dort in den Hexenbruch umsteigen.

Einige Höchberger Bürgerinnen und Bürger haben nun eine Initiative gestartet und 150 Unterschriften gegen diese Änderung gesammelt. Gemeinderat Martin Lerzer (Grüne) unterstützt die Aktion. Er sagt: "Wir haben die Unterschriftenliste an den Bürgermeister Alexander Knahn übergeben. Wir erhoffen uns davon, dass sich etwas tut und die Busroute wieder umgestellt wird."

Was die APG über die Änderung der Buslinien in Höchberg sagt

Auch Bürgermeister Alexander Knahn unterstützt das Anliegen, wie die Gemeinde auf Anfrage der Redaktion schreibt. Eine Lösung aus Sicht der Gemeinde sei "die Änderung in Teilen zurückzunehmen oder anzupassen und beim Abendverkehr wieder die seit Jahrzehnten bewährte Route einzurichten. Damit würde ein wesentlicher Beitrag dazu geleistet werden, vor allem älteren Bürgern sowie Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben in Höchberg zu erleichtern." Doch warum wurden die Linien überhaupt geändert?

Senioren von Kultur abgeschnitten? 150 Menschen in Höchberg wehren sich gegen Fahrplanänderung der APG

"Die Linienführung am Abend durch Höchberg wurde aufgrund zweier Aspekte umgekehrt", schreibt Sibylle Holste, stellvertretende APG-Betriebsleiterin auf Anfrage der Redaktion. Zum einen sei es durch die bisherige Linienführung häufig zu Doppelbedienungen in Höchberg gekommen: "Beispielsweise fährt die Linie 491 durch den Altort und die Linie 17 direkt hinterher."

APG will Änderungen in Höchberg vorerst nicht zurücknehmen

Um dieses Problem zu lösen, seien die Linien in den Abendstunden umgekehrt worden. Außerdem bedienten die Linien 17 und 18 primär die Verbindung Höchberg-Würzburg und stellten keinen innerörtlichen Verkehr für Höchberg dar, so Holste weiter. "Wir planen im Moment keine Rücknahme der Änderung, da wir auch positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung bekommen haben. Außerdem ist es grundsätzlich möglich, vom Altort aus zur Haltestelle Karwinkel  zu laufen und von dort mit der Linie 17 in den Hexenbruch zu fahren."

Das will Gemeinderat Lerzer so nicht stehen lassen. Insbesondere für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung sei es problematisch, abends nach Veranstaltungen bis zur Haltestelle Karwinkel zu laufen. Altort und Hexenbruch seien nicht nur durch die Bundesstraße, sondern auch durch einen großen Höhenunterschied getrennt.

Zudem würden die Busverbindungen eben nicht nur für Fahrten nach Würzburg, sondern auch für Fahrten zwischen den Höchberger Ortsteilen genutzt. In einem nächsten Schritt, so Lerzer, könne die Unterschriftenliste durch die Gemeinde an die APG überreicht werden. "Wir erhoffen uns davon mehr Druck, als wenn sich einzelne an die APG wenden."

 
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  • Harry Amend
    Man wird es nie allen recht machen können, fakt ist aber wenn wie im Bericht steht, dass Gastronomie und Kultur, also das Leben, im Altort stattfindet, so viel verkehrt mit der Umstellung nicht gemacht worden sein. Des weiteren gibt es ja auch Befürworter für die Umstellung, außerdem wohnen ja nicht nur im Altort ältere Menschen sondern auch im Hexenbruch. Am besten wäre wohl eine sogenannte Wechselfahrt, einmal über den Hexenbruch und in der anderen Stunde über den Altort etc.. Vielleicht hilft in Zukunft für solch einen großen Ort auch eine Aufsplittung wie es in Veitshöchheim schon seit Jahrzehnten existiert. Hier fahren einige nur ins Birkental und andere nur in die Gartensiedlung. Zufriedenstellen wird aber Grundsätzlich nie alle können.
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  • Bertram Wegner
    Nicht nur nach Besuch der tollen Angebote der Höchberger Kulturscheune kommt man mit dem Bus nicht mehr zum Hexenbruch zurück, wenn man auf die Idee kommt mit dem Deutschland-Ticket in die Oper nach Frankfurt, ins Kabarett nach Aschaffenburg oder zur Blauen Nacht nach Nürnberg zu fahren, dann muss man rückwärts eine ganze Stunde am Bahnhof warten, weil abends der Bus genau dann abfährt, wenn die Regionalzüge in den Bahnhof einfahren (auch das war vorher besser). Wenn man nicht mit dem ICE oder gleich die ganze Strecke mit dem Auto fahren möchte, dann gibt es noch Park&Ride, in Richtung Nürnberg ist die nächste Möglichkeit in Rottendorf.
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  • Peter Müller
    So ist es in diesem unseren Lande, die Alten haben ihre Schuldigkeit getan. Jetzt nehmen wir ihnen noch die letzte Lebensfreude.
    Sehr durchsichtige Konzept.
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  • Peter Lelowski
    Es fahren jederzeit sehr viele Buslinien durch Höchberg, die meisten davon weiter raus. Es ist kein Problem die Fahrzeiten so zu legen daß 17 / 18 Anschluss fahren von den weiter hinaus führenden Buslinien um die Höhen zu erschließen.
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  • Klaus Fiederling
    ich finde es schlichtweg ein Armutszeugnis, wenn man als Senior/in nicht mehr frei beweglich ist. Aber das ist nicht nur in Höchberg so, sondern auch auf den Dörfern. Der letzte Bus fährt kurz nach 20 Uhr, dann ist schluß mit Würzburg. Man möchte doch, dass weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind, dann sollte man auch eine günstigere Verkehrsverbindung anbieten. Auch um der Senioren/innen in unserer Gesellschaft wegen. Viele können halt im Alter kein Auto mehr fahren, möchten aber abends auch mal ins Konzert, Gastronomie usw.
    Nicht nur neue Radwege schaffen, sondern Verkehrsverbindungen!!
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  • Sebastian Hansen
    Hallo Herr Fiederling, Sie haben völlig recht! Tatsächlich gab es zuletzt immer wieder Verbesserungen, zum Beispiel bessere Abendverbindungen für bestimmte Orte im Landkreis (für Waldbüttelbrunn konnte ich z.B. zuletzt die Schließung der Taktlücke zwischen 20 und 22 Uhr erreichen) und Erlabrunn hat gerade insgesamt eine erhebliche Taktverbesserung gefordert.

    Aber das geht alles noch viel besser und ich werde mich selbstverständlich weiter für Verbesserungen einsetzen.
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  • Harry Amend
    Vielen Dank für den Hinweis. Die APG wird hier als Busunternehmen bezeichnet.
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