Die Landung eines großen Transportflugzeugs der Luftwaffe des Typs Airbus A400M auf dem zivilen Verkehrslandeplatz in Giebelstadt erregte am Faschingsdienstag die Aufmerksamkeit zahlreicher Passanten. Diese bereiteten sich, wie Anrufer der Redaktion berichten, an der nahegelegenen Mehrzweckhalle gerade auf den Beginn des Faschingszuges vor, als die Turboprop-Maschine nach mehrmaligem Landeanflug auf dem Rollfeld aufsetzte. Zusätzliche Fragen hätte die Anwesenheit der Feuerwehr nahe dem Flugfeld aufgeworfen, wird berichtet. War der Pilot etwa zu einer Notlandung gezwungen worden?
Hauptmann Thomas Heinl, Presseoffizier der Infanterieschule Hammelburg, kann die Befürchtungen entkräften. Seit langem bereits nutze die Bundeswehr den Verkehrslandeplatz im Rahmen der Fallschirmspringerausbildung. Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer der Infanterieschule Hammelburg starten in Giebelstadt und springen aus rund 400 Metern Höhe über einem Absetzplatz nahe dem Gemündener Stadtteil Adelsberg ab. "Wir sind froh, dass wir den Verkehrslandeplatz in Giebelstadt benutzen dürfen", sagt Heinl, "der Standort ist günstig gelegen und ermöglicht kurze Flugzeiten, andernfalls müssten wir bis nach Niederstetten ausweichen."
Airbus A440M ersetzt die Transall C-160
Neu ist hingegen der Flugzeugtyp, den die Bundeswehr für die Schulung der Fallschirmjäger einsetzt. Früher flog dafür die zweimotorige Transall C-160, die inzwischen als veraltet gilt und zunehmend durch den modernen Airbus A400M ersetzt wird. Im Mai vergangenen Jahres hob der Airbus erstmals mit Fallschirmspringern vom Verkehrslandeplatz Giebelstadt ab. Das von vier Propellerturbinen angetriebene Flugzeug verfügt über eine höhere Zuladung, Reichweite und Maximalgeschwindigkeit als sein Vorgänger, kann aber auch langsamer fliegen als die Transall, so Heinl.
Über Giebelstadt wird der Airbus A400M auch künftig regelmäßig zu sehen sein. Mit fünf bis acht Starts pro Jahr rechnet Presseoffizier Heinl, je nach Anzahl der Fallschirmjäger-Lehrgänge. Mit einer Länge von 45 Metern und einem Leergewicht von knapp 79 Tonnen übersteigt der Airbus die Dimensionen der Zivilflugzeuge, die normalerweise in Giebelstadt verkehren, erheblich. Zugelassen sei der Landeplatz für zivile Maschinen mit einem Gesamtgewicht bis 25 Tonnen, mit Ausnahmegenehmigung bis 46 Tonnen, sagt Flugplatzleiter Charles Herrmann. Für den militärischen Flugverkehr gelten hingegen Ausnahmen.
Ansonsten halt "tiefste Provinz". Die Kaffeeflieger machen einen großen Bogen um Giebelstadt.