Erneut hat eine in relativ niedriger Höhe über Unterfranken kreisende Verkehrsmaschine für Aufsehen gesorgt. Mehrere Menschen berichteten im Internet von ihrer Beobachtung: Am Samstagnachmittag überflog ein vierstrahliger Großraumjet der Lufthansa gut zweieinhalb Stunden lang die Region zwischen dem Steigerwaldvorland bei Gerolzhofen und dem Untermain bei Aschaffenburg.
In der App "Flightradar 24" ließ sich der Flug des Airbus A 340-600 sehr gut verfolgen. Die große Maschine, die normalerweise für Transkontinentalflüge eingesetzt wird, war in Frankfurt gestartet. Zielflughafen war München. Alleine diese kurze Flugstrecke war schon ungewöhnlich. Als dann der Flieger auch noch mit dem Kreisen über Unterfranken in nur vier Kilometern Höhe – und damit deutlich unter der sonst üblichen Reiseflughöhe – begann, war das Interesse der "Plane-Spotter" geweckt. Im Internet meldeten sich Experten, die darauf hinwiesen, dass die Flugnummer LH 9920 auf einen Überführungs- oder Wartungsflug hindeute. Derartige Flüge bei der Lufthansa bekämen immer Nummern, die mit einer Neun beginnen.
Nach gut zweieinhalb Stunden verließ der A 340 dann den Luftraum über Unterfranken, um schließlich sicher in München zu landen.
Auf Nachfrage bei der Pressestelle der Lufthansa bestätigte Michael Lamberty, dass am Samstag der Airbus A 340 unter der Flugnummer LH 9920 von Frankfurt nach München geflogen ist. Bei dem Flug seien keine Gäste an Bord gewesen. Bei dem Jet mit dem Kennzeichen D-AIHU handelt es sich um ein reaktiviertes Flugzeug der Lufthansa, dass seit dem Mai 2020 auf dem Flugplatz in Teruel in Spanien geparkt war.
Zwei Jahre lang geparkt
Auf dem Flugplatz von Teruel findet kein regulärer Passagier- und Frachtverkehr statt. Die Flächen des spanischen Airports dienen seit den durch die Corona-Pandemie bedingten Einbrüchen bei den Buchungszahlen im Luftverkehr vielmehr als Abstellplatz für solche Maschinen, die von den Fluggesellschaften momentan nicht benötigt werden. Bis zu 140 Flugzeuge, zumeist Großraummaschinen, waren zu den Hochzeiten von Corona dort geparkt. Dazu gehört auch die komplette A380-Flotte der Lufthansa. Die 14 Riesenflieger werden nach einer entsprechenden Entscheidung der Konzernführung auch nicht mehr in den Liniendienst zurückkehren.
Anders sieht es mit etwas kleineren Maschinen aus, wie etwa bei der A 340. Weil die Buchungszahlen und die benötigten Fluggastkapazitäten wieder nach oben gehen, hat die Lufthansa jetzt unter anderem auch die D-AIHU aus dem zweijährigen Winterschlaf geholt. Nach einem Zwischenstopp in Frankfurt am Main wurde die Maschine am Samstag zu ihrem eigentlichen Heimatstützpunkt München überführt.
Systemtests in der Luft
"Auf dem Weg dorthin waren nach umfangreicher Wartungsarbeit noch einige Systemtests im Flug vorgeschrieben", teilt der Pressesprecher Lamberty mit. Und dies geschah während des Kreisens über Unterfranken. "Es handelte sich weder um einen Notfall, noch ist Kerosin abgelassen worden", macht der Lufthansa-Pressesprecher auf entsprechende Nachfrage deutlich. Im April 2022 hatte eine Maschine wegen technischer Schwierigkeiten 75 Tonnen Treibstoff über Unterfranken ablassen müssen.
Noch ein kleiner Zufall am Rande: Just in dem Moment, als die E-Mail des Lufthansa-Pressesprechers in der Redaktion eintraf, überflog die Maschine D-AIHU wieder den Luftraum von Gerolzhofen – auf ihrem Weg von München nach New York.