
Thomas Pöschl (60) und Ehemann Thomas Herold (71) leben seit 25 Jahren in einer Partnerschaft. 2003 haben sie ihre Partnerschaft eintragen lassen. Es gab eine kirchliche Zeremonie und ein Priester hat die Liebe der beiden Männer gesegnet. "Dass die Kirche uns genauso behandelt hat wie verschiedengeschlechtliche Paare, war für mich eine zentrale Erfahrung", sagt Pöschl. Vor gut einer Woche hat der Vatikan die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare verboten, weil deren Liebe "Sünde" sei. "Das macht einen wütend", sagt Thomas Pöschl.
Für homosexuelle Menschen, die der Kirche nahestehen und für deren Umfeld, haben solche Aussagen starke Auswirkungen. Pöschl, der früher in Würzburg gelebt hat und oft seine hier lebende Mutter besucht, ist überzeugt, dass der Segen der Kirche für diese Generation ein wichtiges Signal darstellt: "Eure Feier war genauso schön wie die von meinen anderen Söhnen", hatte ihm etwa seine Schwiegermutter nach seiner Hochzeit gesagt. Pöschl ist überzeugt: Der Segen des Geistlichen hat zu dieser Akzeptanz beigetragen.
Gleichgeschlechtlich Liebende in Würzburg dankbar für kirchliche Gegenstimmen
Thomas Pöschl engagiert sich in der Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK), die sich mit sexueller Vielfalt innerhalb der Kirche befasst. Die Basis der Gläubigen sei weiter als die Strukturen in Rom, ist er überzeugt – ebenso die meisten Geistlichen. "Die müssen aus Angst vor Repressionen teilweise im Verborgenen arbeiten." Dankbar ist der 60-Jährige für all die kirchlichen Stimmen, die sich in den vergangenen Tagen gegen diese empfundene Ungerechtigkeit ausgesprochen haben.
Auch Melissa Beck (Name geändert), die in Würzburg in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt, ist wütend. Beck ist etwa 30 Jahre alt und im kirchlichen Umfeld verwurzelt. Genauere Angaben möchte sie nicht öffentlich machen. "Weil ich mich nicht zu diesem Anlass öffentlich outen will." Das Thema ist ihr jedoch wichtig, deswegen möchte sie sich mitteilen: "Ich bin eine Frau, die eine Frau liebt", schreibt sie an die Redaktion. "Ich bin irritiert bis fassungslos darüber, mit welcher Ferne vom Leben der Menschen eine Gruppe von ausschließlich Männern in Rom Entscheidungen erlässt."

Zwar lasse sie ihre Beziehung, "die ja schon ein Segen ist" von "Diskriminierung und kirchlichen Allüren" nicht beeinträchtigen. "Mein Glaube hängt nicht an der katholischen Kirche". Aber: "Gewiss gibt es viele Menschen, für die dieses unsägliche Segnungsverbot bitter und schmerzhaft ist. Im Gedanken an jene werde ich parteiergreifend wütend." Dankbar ist auch Beck für die kirchlichen Stimmen, die sich gegen das Verbot positionieren: "Die Kirche ist nicht Gebieterin über den Segen."
Rosa Hilfe Würzburg: Kirchliche Aussagen haben gefährliche Auswirkungen
Wütend sind auch Björn Soldner und Michael Fischer von der Würzburger Initiative "Rosa Hilfe", die Beratung für "queere" – also nicht dem heteronormativen Idealbild entsprechende – Männer anbietet. Sie sagen: "Es geht nicht nur um Segnung, es geht um Menschenrechte." Aussagen der Kirche hätten Auswirkungen, die teilweise weit über subjektive Befindlichkeiten hinausgingen.

Dass Äußerungen aus dem Vatikan hohe Relevanz haben können, erleben Soldner und Fischer direkt in ihrer sozialen Arbeit mit Geflüchteten: In Würzburg gibt es eine Anlaufstelle für "queere" Geflüchtete. Viele von ihnen kommen aus christlichen afrikanischen Ländern wie Uganda oder Eritrea, in denen homosexuelle Handlungen verfolgt und streng bestraft werden. Ein nicht gegebener Segen der Kirche verfestigt die politische und gesellschaftliche Ächtung. Soldner und Fischer fordern: "Die Kirche soll sich bei moralischen Themen nicht über andere erheben, sondern lieber Nächstenliebe walten lassen."
meiner Zugehörigkeit zur einzig wahren Menschheit der Gläubigen (sic!) für meinen Sohn nicht mehr zuständig sein werde.
Es gibt noch viele weitere Beispiele für diese gnadenlose Aussortierung und Absprechung der Zugehörigkeit zur einzig wahren Gemeinschaft, die ich erlebt habe.
Und früher war mein großer Wunsch, mich taufen zu lassen, damit ich endlich dazugehören. Denn mir wurde ja klar gemacht, Glauben ohne Kirche mit kirchlichen Segen bringt mich trotzdem nie in den Himmel.
Inzwischen ist es mir egal. Ich glaube und lebe, wie ich mir ein "gottgefälliges" Tun (falls es einen Gott gibt) vorstelle, und die Kirche ist für mich nichts Erstrebenswertes mehr.
Aber das schafft vermutlich nicht jeder.
warum Menschen, die den Mut haben, zu sich selbst und Partner/in zu stehen, unbedingt den Segen einer von zumeist hartherzigen, starrsinnigen und machtverliebten Männern repräsentierten Organisation erteilt haben möchten.
Wahrscheinlich würde es vielen viel Leid ersparen, nochmal intensiv(er) nachzudenken, sich von diesen selbst auferlegten Zwängen zu befreien und das Leben nur bestimmt von mitmenschlichen und mitverantwortlichen Prinzipien zu leben!
Aus Mt 22: Ein Gesetzeslehrer fragte ihn: »Lehrer, welches ist das wichtigste Gebot im Gesetz Gottes?« Jesus antwortete ihm: »›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand.‹ Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ebenso wichtig ist aber ein zweites: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‹ Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten sind in diesen beiden Geboten enthalten.«
Von der (Amts-)Kirche steht da nix.
Allerdings ist es nicht für jeden so einfach, lange eingeimpfte Dogmen zu ignorieren und sich dabei gut zu fühlen. Man denke allein schon mal an die vielen Homosexuellen, die sich (noch) nicht trauen, sich zu "outen". Die brauchen oft einfach mal eine "offizielle" Bestätigung, dass es in Ordnung ist, was sie sind und tun.
Ich erinnere mich auch an meine eigene Geschichte: als Ungetaufte in einer katholischen Kleinstadt aufgewachsen, aber dennoch an Glaubensdingen immer interessiert: was ich da alles erlebt habe! Von den Nonnen im Krankenhaus angefangen, die geradezu taten, als sei ich Teufelsbrut... Die Diözese, die mich bei Pfadfindern wie beim Frauenbund zwar gnädig wohltätige Arbeit verrichten ließen, mir aber die Vollmitgliedschaft verweigerte. Bis hin zum Pfarrer, der mir beim Taufgespräch nach der Geburt meines ersten Kindes erklärte, dass ich ab dessen Taufe - abgesehen von den schmutzigen Windeln - mangels mei
...sagte der Sprecher der größten Schwulenorganisation der Welt.
https://www.spiegel.de/panorama/interview-mit-priester-kuegler-katholische-kirche-ist-groesste-transnationale-schwulenorganisation-a-386709.html
https://www.diepresse.com/5581453/buch-uber-den-vatikan-die-grosste-schwulen-gemeinschaft-der-welt
ich bin auch für eine segnung gleichgeschlechtlicher paare ob mann oder frau!
habe auch bei der unterschriftenaktion von herrn hose teilgenommen!
wie kann man aber z.b. behaupten, die 10 gebote seien kein machtwerk gottes!
wer war damals von euch dabei, als mose das volk durch die wüste führte und auf den
berg sinai die gebote erhalten hatte? ich nicht und auch niemand von euch!
diese gebote sind also schon sehr viel älter als es die kath/evng. kirche noch lange nicht gab. sicher ist die kirche in so manchen punkten nicht gerade auf den neuesten stand, wie
wir es gerne hätten. auch kann papst franziskus nicht all seine reformvorhaben durchsetzen, wie er es gerne möchte, weil halt doch zu viele müllers in dem verstaubten rom ihre hände im spiel haben. lassen wir doch den geist gottes wirken, vielleicht führt er das werk ja einmal so dahin, wie wir es alle gerne hätten, in diesem sinne schon ein gesegn. ostern
- Sorry, es steht nun mal so, wie oben beschrieben, in der Bibel. - Lesen hift (manchmal).
- Ich finde, die biblische Erzählung ist eine hübsche Metapher: Die göttlichen Weisungen sind das eine - das was Menschen davon verstehen und übermitteln, bzw. behaupten ist immer das andere.
Und nicht eine Institution, die sich als sein stellvertreter auf Erden auserkoren hat.
Die katholische Kirche schon gleich gar nicht.
Die braucht ja ständig eine Rohrbiegemaschine, weil der Heiligenschein drückt.
Vorne Gottes allgegenwärtige Liebe zu einfach allem erklären und dann so einen Zirkus machen. Und dann über Austritte wundern....
"Du darfst nicht homosexuell sein!" findet sich jedenfalls nicht in den 10 Geboten von Juden, Christen und Moslems.
Lieber Gruß Martin Dobat
Ich glaube daran, dass der Gottes Botschaft verstanden hat, der seine Mitmenschen (und -tiere, -pflanzen etc.) respektiert und ansonsten schaut, dass er möglichst viel Gutes tut, so lange er lebt.
P.S.: Ich war zeitlebens nie in der Kirche, glaube aber an eine höhere Macht (Schicksal...?), die einen am Ende (oder ggf. auch schon früher...) zur Rechenschaft ziehen wird.
Und an den Kant'schen Imperativ.
https://taz.de/Homosexualitaet-unter-Katholiken/!5235074/
Jede Menge Fans und Groupies...
Für nen exrtoverierten schwulen Mann ist römischer Priester immernoch ein Traumjob.
Was nervt ist doch nur der ständige Druck der Kompanie, unter allen Umständen andauernd und immer das Gegenteil behaupten zu müssen.
- KEIN freies Wochenende
- fast jeden Abend irgendwelche Termine (Sitzungen, Elternabende, etc.)
Ich kenn ne ganze Reihe von Priestern, die kommen problemlos auf 50-60 Stunden Arbeitszeit in der Woche!
Menschen, die mit der Sache vertraut sind gehen davon aus, dass mehr als 20 Prozent der Priester und Bischöfe homosexuell sind. So gilt auch hier: Die größten Kritiker der Elche sind doch oftmals selber welche.
Die Psychologen haben für diese Phänomen den schönen Begriff der ‚externalisierten Selbstbestrafung’ erfunden.