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Würzburg
Segnung homosexueller Paare: Diözesanrat stellt sich gegen Rom
Das Verbot des Vatikans, gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu segnen, empört auch die Kirchenbasis im Bistum Würzburg. Der Diözesanrat formuliert deutlichen Widerstand.
Eine Regenbogenfahne an der Pfarrkirche Breitenfeld: Auch in Österreich  gibt es Kritik am Nein der vatikanischen Glaubenskongregation zur Segnung homosexueller Partnerschaften. In Würzburg waren am Wochenende kurzzeitig die Stufen des Domportals in Regenbogenfarben bemalt.
Foto: Herbert Neubauer, dpa | Eine Regenbogenfahne an der Pfarrkirche Breitenfeld: Auch in Österreich  gibt es Kritik am Nein der vatikanischen Glaubenskongregation zur Segnung homosexueller Partnerschaften.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:44 Uhr

Das Nein des Vatikans zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sorgt für Aufruhr an der katholischen Kirchenbasis. Deutschlandweit gibt es Proteste gegen die jüngste Weisung aus Rom. Am Wochenende hat sich auch der Diözesanrat im Bistum Würzburg mit großer Mehrheit gegen die Vorgabe der Glaubenskongregation gestellt.

"Wo jemand um den Segen Gottes für seine bzw. ihre Liebesbeziehung bittet, hat die Kirche nicht die Vollmacht, diesen Segen zu verweigern", heißt es in einem Antrag mit dem Titel "Liebe ist keine Sünde". Er wurde vom höchsten Laiengremium im Bistum mit großer Mehrheit bei der digitalen Frühjahrsvollversammlung angenommen.

Vorsitzender: "Antworten finden auf die Fragen der Zeit"

Der Anstoß kam vom Bund der Katholischen Jugend (BDKJ), weitere Antragsteller – insgesamt 21 – schlossen sich an. Darunter auch der Vorsitzende des gut 100 Mitglieder zählenden Diözesanrates, Michael Wolf aus Schmerlenbach (Lkr. Aschaffenburg). "Wir müssen als Kirche Antworten finden auf die Fragen der Zeit, sonst werden wir zum Anachronismus", sagte er am Sonntag auf Anfrage. Die katholische Kirche habe sich über die Jahrhunderte verändert und angepasst. Die Stellungnahme des Diözesanrates mache klar, "wo die Basis steht". Viele seien mit der Antwort aus Rom nicht zufrieden.

Bei der Vollversammlung des Diözesanrates im vergangenen Herbst: Vorsitzender Michael Wolf (links) und Würzburgs Bischof Franz Jung. Diesmal fand die Versammlung wegen der Pandemie rein digital statt.
Foto: Markus Hauck, POW | Bei der Vollversammlung des Diözesanrates im vergangenen Herbst: Vorsitzender Michael Wolf (links) und Würzburgs Bischof Franz Jung. Diesmal fand die Versammlung wegen der Pandemie rein digital statt.

Doch gab es in der Vollversammlung auch Gegenstimmen, wenngleich nur von wenigen. Man habe kritisch darüber diskutiert, so Wolf. Über die sozialen Medien machten sich konservative Katholiken am Wochenende Luft. Den Befürwortern der Segnung homosexueller Partnerschaften werfen sie vor, blind einem "Zeitgeist" zu folgen. Es müsse unterschieden werden zwischen der Segnung von Menschen und von Beziehungen.

Im Diözesanrat war dies am Wochenende die absolute Minderheiten-Position: Mit 86 Prozent Zustimmung wurde der Antrag angenommen. Darin rufen die Delegierten alle Bischöfe auf, sich für eine „längst überfällige Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre einzusetzen, um wissenschaftliche Erkenntnisse endlich wahr- und anzunehmen“. Anstatt Leid zu verursachen, müsse die kirchliche Lehre Orientierung und Hilfe für ein gelingendes Leben bieten. 

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Wörtlich heißt es: „Als pilgerndes Volk Gottes sind wir gemeinsam unterwegs und es ist unsere Aufgabe, uns dabei gegenseitig zu stützen. Wo Paare um den Segen für ihre Liebe bitten, ist es unsere Aufgabe, ihnen diesen zuzusprechen.“ Der Diözesanrat stehe an der Seite von Menschen, die sich nach dem Segen Gottes sehnen, "unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung".

"Synodaler Weg" soll das Thema voranbringen

Die Absage der Glaubenskongregation empfindet man als herben Schlag. "Gemeinsam wollen wir dies aber nicht taten- und wortlos hinnehmen." Neben den Bischöfen wendet sich der Appell an alle Seelsorgerinnen und Seelsorger, an die katholischen Gemeinden und an die Mitglieder des Synodalen Wegs, der in Deutschland Kirchenreformen auf den Weg bringen soll.

Würzburgs Bischof Franz Jung verwies bei der Vollversammlung auf das Forum des Synodalen Wegs: Dieses Forum beschäftige sich mit dem Thema und solle eine Position formulieren, mit der man "mit Rom ins Gespräch treten" kann. 

Unterschriftenaktion von Hochschulpfarrer Hose findet große Resonanz

Erst vor wenigen Tagen hatte der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose mit einer Unterschriftenaktion gegen das römische Segnungsverbot für Aufsehen gesorgt. Zusammen mit seinem Kollegen Bernd Mönkebüscher aus Hamm rief er über die sozialen Netzwerke zum Ungehorsam auf.

Mittlerweile hätten über 2000 hauptamtliche Kirchenvertreter, darunter Priester und Ordensleute, den Aufruf unterzeichnet. Die Aktion soll bis zum Palmsonntag in einer Woche weiterlaufen. Dann will man die gesammelten Unterschriften an den Limburger Bischof Georg Bätzing übergeben, den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz.

Hose sieht sich durch die klare Stellungnahme des Diözesanrates in seiner Kritik bestätigt: "Ich bin froh, dass sich die Kirchenbasis in dieser Weise positioniert." Zuspruch erhalte er auch von Berufsverbänden, Professorinnen und Professoren. "Das alles zeigt, wie groß der Leidensdruck in der Kirche ist", sagte Hose am Sonntag auf Anfrage. Er hofft, dass der Protest Eingang in den Synodalen Weg findet.

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Der liberale Priester sieht das Segnungsverbot durch den Vatikan als "Schlag ins Gesicht vieler Christen, die sich für eine offene, menschenfreundliche Kirche engagieren". Ähnlich äußerte sich der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck: Die Erklärung der Glaubenskongretation habe viele Menschen mit homosexueller Orientierung verletzt. 

Als "Machtwort" wertet Martin Kirschner, Professor für Theologie in Transformationsprozessen an der Katholischen Universität Eichstätt, das Segnungsverbot aus Rom. Doch der Schuss gehe nach hinten los. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er: „Jetzt kann man beobachten, wie eine solche Intervention das Gegenteil von dem erreicht, was sie angeblich bewirken will: Statt eine Debatte zu beenden, wird diese Debatte gerade losgetreten, und zwar mit voller Wucht.“

Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg

Der Diözesanrat soll das Laienapostolat stärken und ist der Zusammenschluss aus Vertretern der Dekanatsräte und der katholischen Verbände sowie von weiteren Persönlichkeiten aus Kirche, Gesellschaft und Institutionen im Bereich der Diözese. Der Diözesanrat Würzburg besteht aus 60 Dekanatsvertretern, 35 Vertretern der katholischen Verbände und Organisationen, zehn Persönlichkeiten sowie dem Geistlichen Assistenten und dem Geschäftsführer. Als weitere Themen ging es bei der Frühjahrsvollversammlung unter anderem um die Tagungshäuser und die Organisation der Dekanate.
Quelle: Bistum Würzburg
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  • J. K.
    Wenn Rom so weiter macht bietet sich die Alternative der Altkatholischen Kirche für Menschen, die nicht ganz dem Glauben entsagen wollen, förmlich an. Ansonsten ist mit weiteren Kirchenaustritten zu rechnen, obschon viele Pfarrer, Diakone und sogar manch ein Bischof, anders denkt und handelt, Gott sei Dank.
    Schließlich hat der Allmächtige alle Menschen erschaffen, auch die Schwulen und die Lesben. Und hat nicht gerade der katholische Klerus einen beträchtlichenn Anteil an Männern, die mit Frauen in gewisser Hinsicht gar nichts anfangen können, in ihren eigenen Reihen? Aber hier Verständnis einzufordern scheitert wahrscheinlich an der Homophobie alter Männer in langen Röcken und schicken Schuhen, die einen Teil ihres Lebens im Wandschrank verstecken...
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  • G. W.
    Wenn man im Bild bleiben will, alle Menschen in ihrer Vielfalt seien Gottes Schöpfung:
    Mit welcher selbstherrlichen Besserwisserei und Abgehobenheit präsentieren sich denn die Eminenzen und Stellvertreter im Vatikan, wenn grad diese Leute so von sich überzeugt sind, den Plan Gottes für die Welt begriffen zu haben ?
    Glauben heißt immernoch, Gott zu suchen und auf dem Weg zur Erkenntnis zu bleiben, und nicht, die Wahrheit mit dem goldenen (Barock-)Löffel verspeist zu haben.
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  • A. K.
    Das wird nichts. Rom sag NEIN und da wird auch ein Diözesanrat aus Unterfranken nichts ändern. Der Klerus wird sich hinter der Ansage aus Rom verschanzen und sagen, dass er nicht tun kann, was er offizell nicht tun darf.
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  • I. E.
    dann lesen Sie mal die anderen Artikel zu diesem Thema - Sie werden überrascht feststellen, dass sich auch der Klerus nicht mehr alles vorschreiben lässt und widerspruchslos folgt - Gott sei Dank!
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  • J. F.
    @nogel: Einfach mal googlen...
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  • K. F.
    endlich zeigt Würzburg mal eine klare Haltung über den verstaubten römischen Klerus.
    Sicherlich heißt es, dass der Mann seine Eltern verlassen werde und einer Frau nachgehe (ATaber es gab schon immer seit der Geschichte der Menschheit, Menschen die homosexuelle Neigungen zeigten. Warum solle man diese Paare nicht segnen, letztendlich segnet man ja nicht die beiden, egal ob bei gleichgeschlechtlichen oder "normalen" Ehepaare den Menschen, sondern den Bund den sie fürs Leben schließen. Gott sei Dank ist die Diskriminierung seitens des Staates seit einiger Zeit passe. Trauungen auf den Standesämtern sind erlaubt und vom Staat abgesegnet, warum nicht auch in der Kirche?
    Wenn man in Rom immer noch an alten Strukturen festhält, wird es bald keine Kirche mehr auf europäischen Boden geben, alte Sterben weg, junge bleiben der Kirche fern, warum wohl? Eine stadtbekannte Hure, namens Maria Magdalene war die 1. Osterbotschafterin, die gesteinigt werden sollte, und ihr hat Jesus auch verziehen!
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  • H. G.
    Wo bleibt der segen der Kirche von Mann und Frau bei wieder Heirat.
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  • I. E.
    der findet - ähnlich der Segnungen homosexueller Paare - in der Praxis längst statt!
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  • S. C.
    Nein. Wo steht das?
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  • R. Z.
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  • C. W.
    Da werden Sachen und Tiere gesegnet und bestimmte Menschen nicht? Das sol richtig sein?
    Das ist Menschenverachtend und soll christlich sein !!!

    Da habe ich wahrscheinlich im Religionsunterricht was falsch verstanden als es geheißen hat "Liebe Deinen nächsten".
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  • M. D.
    Der Slogan "Liebe ist keine Sünde" - in Verbindung mit der göttlichen Liebe zu bringen, die Gott uns durch seinen Sohn Jesus gezeigt hat, ist Gotteslästerung.
    L.G. Martin Dobat
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  • I. E.
    Da haben Sie wohl was nicht ganz verstanden - die Liebe Gottes, die uns in seinem Sohn Jesus Christus geschenkt hat, spiegelt sich in der zwischenmenschlichen Liebe wider - und ganz besonders da, wo sich Menschen in Liebe verbinden und einander anvertrauen!
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  • M. D.
    Lieber Steigerwaelder, ich befürchte die Redaktion duldet keinen "theologischen Dialog", Gottes Wort ist sehr klar und deutlich: "Darin ist erschienen die Liebe Gottes zu uns, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn als Sühnung für unsere Sünden" (1.Joh. 4, 9+10)
    Lieber Gruß Martin
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  • I. E.
    Und wo ist da jetzt das Problem?
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  • M. D.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • M. D.
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  • I. E.
    und die Liebe zweier Menschen zueinander ist die Widerspiegelung der Liebe Gottes zu uns Menschen - die in Jesus Christus offenbart wurde und in der Liebe der Menschen zueinander aufscheint!
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  • M. D.
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • D. E.
    Und das führen Sie jetzt auch noch ein bisschen genauer aus, damit man weiß, worauf Sie Ihren Vorwurf stützen?
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