Das Nein des Vatikans zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sorgt für Aufruhr an der katholischen Kirchenbasis. Deutschlandweit gibt es Proteste gegen die jüngste Weisung aus Rom. Am Wochenende hat sich auch der Diözesanrat im Bistum Würzburg mit großer Mehrheit gegen die Vorgabe der Glaubenskongregation gestellt.
"Wo jemand um den Segen Gottes für seine bzw. ihre Liebesbeziehung bittet, hat die Kirche nicht die Vollmacht, diesen Segen zu verweigern", heißt es in einem Antrag mit dem Titel "Liebe ist keine Sünde". Er wurde vom höchsten Laiengremium im Bistum mit großer Mehrheit bei der digitalen Frühjahrsvollversammlung angenommen.
Vorsitzender: "Antworten finden auf die Fragen der Zeit"
Der Anstoß kam vom Bund der Katholischen Jugend (BDKJ), weitere Antragsteller – insgesamt 21 – schlossen sich an. Darunter auch der Vorsitzende des gut 100 Mitglieder zählenden Diözesanrates, Michael Wolf aus Schmerlenbach (Lkr. Aschaffenburg). "Wir müssen als Kirche Antworten finden auf die Fragen der Zeit, sonst werden wir zum Anachronismus", sagte er am Sonntag auf Anfrage. Die katholische Kirche habe sich über die Jahrhunderte verändert und angepasst. Die Stellungnahme des Diözesanrates mache klar, "wo die Basis steht". Viele seien mit der Antwort aus Rom nicht zufrieden.
Doch gab es in der Vollversammlung auch Gegenstimmen, wenngleich nur von wenigen. Man habe kritisch darüber diskutiert, so Wolf. Über die sozialen Medien machten sich konservative Katholiken am Wochenende Luft. Den Befürwortern der Segnung homosexueller Partnerschaften werfen sie vor, blind einem "Zeitgeist" zu folgen. Es müsse unterschieden werden zwischen der Segnung von Menschen und von Beziehungen.
Im Diözesanrat war dies am Wochenende die absolute Minderheiten-Position: Mit 86 Prozent Zustimmung wurde der Antrag angenommen. Darin rufen die Delegierten alle Bischöfe auf, sich für eine „längst überfällige Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre einzusetzen, um wissenschaftliche Erkenntnisse endlich wahr- und anzunehmen“. Anstatt Leid zu verursachen, müsse die kirchliche Lehre Orientierung und Hilfe für ein gelingendes Leben bieten.
Wörtlich heißt es: „Als pilgerndes Volk Gottes sind wir gemeinsam unterwegs und es ist unsere Aufgabe, uns dabei gegenseitig zu stützen. Wo Paare um den Segen für ihre Liebe bitten, ist es unsere Aufgabe, ihnen diesen zuzusprechen.“ Der Diözesanrat stehe an der Seite von Menschen, die sich nach dem Segen Gottes sehnen, "unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung".
"Synodaler Weg" soll das Thema voranbringen
Die Absage der Glaubenskongregation empfindet man als herben Schlag. "Gemeinsam wollen wir dies aber nicht taten- und wortlos hinnehmen." Neben den Bischöfen wendet sich der Appell an alle Seelsorgerinnen und Seelsorger, an die katholischen Gemeinden und an die Mitglieder des Synodalen Wegs, der in Deutschland Kirchenreformen auf den Weg bringen soll.
Würzburgs Bischof Franz Jung verwies bei der Vollversammlung auf das Forum des Synodalen Wegs: Dieses Forum beschäftige sich mit dem Thema und solle eine Position formulieren, mit der man "mit Rom ins Gespräch treten" kann.
Unterschriftenaktion von Hochschulpfarrer Hose findet große Resonanz
Erst vor wenigen Tagen hatte der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose mit einer Unterschriftenaktion gegen das römische Segnungsverbot für Aufsehen gesorgt. Zusammen mit seinem Kollegen Bernd Mönkebüscher aus Hamm rief er über die sozialen Netzwerke zum Ungehorsam auf.
Mittlerweile hätten über 2000 hauptamtliche Kirchenvertreter, darunter Priester und Ordensleute, den Aufruf unterzeichnet. Die Aktion soll bis zum Palmsonntag in einer Woche weiterlaufen. Dann will man die gesammelten Unterschriften an den Limburger Bischof Georg Bätzing übergeben, den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz.
Hose sieht sich durch die klare Stellungnahme des Diözesanrates in seiner Kritik bestätigt: "Ich bin froh, dass sich die Kirchenbasis in dieser Weise positioniert." Zuspruch erhalte er auch von Berufsverbänden, Professorinnen und Professoren. "Das alles zeigt, wie groß der Leidensdruck in der Kirche ist", sagte Hose am Sonntag auf Anfrage. Er hofft, dass der Protest Eingang in den Synodalen Weg findet.
Der liberale Priester sieht das Segnungsverbot durch den Vatikan als "Schlag ins Gesicht vieler Christen, die sich für eine offene, menschenfreundliche Kirche engagieren". Ähnlich äußerte sich der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck: Die Erklärung der Glaubenskongretation habe viele Menschen mit homosexueller Orientierung verletzt.
Als "Machtwort" wertet Martin Kirschner, Professor für Theologie in Transformationsprozessen an der Katholischen Universität Eichstätt, das Segnungsverbot aus Rom. Doch der Schuss gehe nach hinten los. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er: „Jetzt kann man beobachten, wie eine solche Intervention das Gegenteil von dem erreicht, was sie angeblich bewirken will: Statt eine Debatte zu beenden, wird diese Debatte gerade losgetreten, und zwar mit voller Wucht.“
Schließlich hat der Allmächtige alle Menschen erschaffen, auch die Schwulen und die Lesben. Und hat nicht gerade der katholische Klerus einen beträchtlichenn Anteil an Männern, die mit Frauen in gewisser Hinsicht gar nichts anfangen können, in ihren eigenen Reihen? Aber hier Verständnis einzufordern scheitert wahrscheinlich an der Homophobie alter Männer in langen Röcken und schicken Schuhen, die einen Teil ihres Lebens im Wandschrank verstecken...
Mit welcher selbstherrlichen Besserwisserei und Abgehobenheit präsentieren sich denn die Eminenzen und Stellvertreter im Vatikan, wenn grad diese Leute so von sich überzeugt sind, den Plan Gottes für die Welt begriffen zu haben ?
Glauben heißt immernoch, Gott zu suchen und auf dem Weg zur Erkenntnis zu bleiben, und nicht, die Wahrheit mit dem goldenen (Barock-)Löffel verspeist zu haben.
Sicherlich heißt es, dass der Mann seine Eltern verlassen werde und einer Frau nachgehe (ATaber es gab schon immer seit der Geschichte der Menschheit, Menschen die homosexuelle Neigungen zeigten. Warum solle man diese Paare nicht segnen, letztendlich segnet man ja nicht die beiden, egal ob bei gleichgeschlechtlichen oder "normalen" Ehepaare den Menschen, sondern den Bund den sie fürs Leben schließen. Gott sei Dank ist die Diskriminierung seitens des Staates seit einiger Zeit passe. Trauungen auf den Standesämtern sind erlaubt und vom Staat abgesegnet, warum nicht auch in der Kirche?
Wenn man in Rom immer noch an alten Strukturen festhält, wird es bald keine Kirche mehr auf europäischen Boden geben, alte Sterben weg, junge bleiben der Kirche fern, warum wohl? Eine stadtbekannte Hure, namens Maria Magdalene war die 1. Osterbotschafterin, die gesteinigt werden sollte, und ihr hat Jesus auch verziehen!
Das ist Menschenverachtend und soll christlich sein !!!
Da habe ich wahrscheinlich im Religionsunterricht was falsch verstanden als es geheißen hat "Liebe Deinen nächsten".
L.G. Martin Dobat
Lieber Gruß Martin