Wenn sich die 11-jährige Ricarda früh für die Schule fertig macht, packt sie gleich drei Masken ein: "Die sind ja schnell nass; ich brauche die drei Masken, damit ich sie immer mal wechseln kann", sagt das Kind, das das Würzburger Deutschhaus-Gymnasium besucht. Ricarda heißt eigentlich anders, doch wie bei allen befragten Schülern, Eltern und Lehrern wird auch ihr Name in diesem Artikel nicht genannt. Denn die Betroffenen waren nur unter der Vorgabe der Anonymisierung bereit, mit uns über dieses Thema zu sprechen.
Auch wenn Ricarda wie viele andere die Notwendigkeit der Maskenpflicht akzeptiert, erlebt sie, dass diese Pflicht den Unterricht stark erschwert. "Der Lehrer versteht manchmal die Schüler hinter der Maske nicht, gerade wenn die so eine dicke Stoffmaske tragen, und muss dann fünf Mal nachfragen", erzählt Ricarda. Auch sie tut sich manchmal schwer, ihre Mitschüler, die hinter der Maske antworten, zu verstehen.
Schüler fühlen sich nach Masken-Schulalltag oft fertig und erschlagen
Wie viele andere befragten Schüler empfindet die 17-jährige Marie vor allem das Sprechen mit Maske als anstrengend. Sie habe nach dem Schultag einen rauen Hals und fühle sich "echt erschlagen", sagt sie. Marie beobachtet, dass gerade Klassenkameradinnen, die von Natur aus eine leise Stimme haben und schon in früheren Jahren ermahnt werden mussten, doch möglichst lauter zu sprechen, im „Masken-Unterricht" leiden. "Eine Mitschülerin sollte einen längeren Text vorlesen. Sie konnte nach einer Weile aber einfach nicht mehr und musste abbrechen", berichtet Marie.
Die Zwölftklässlerin, die die Würzburger Fachoberschule besucht, sieht auch, wie manche Lehrerinnen hinter der Maske fast schon schreien müssen, um in der vollgepackten Klasse verstanden zu werden. "Mir tun unsere Lehrer echt leid", sagt das Mädchen. "Wenn es uns schon anstrengt, dann strengt das die Lehrer ja noch mehr an. Die müssen ja den ganzen Tag mit Maske reden."
Lehrer extrem belastet: "Sechs bis acht Stunden mit Maske laut reden, ist unerträglich"
Dass der Unterricht mit Maske die Lehrer stark belastet, bestätigen zahlreiche Pädagogen in einer Umfrage, die Jörg Nellen, amtierender Bezirksverbands-Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), in vier Schularten durchgeführt hat. "Es ist unerträglich, mit Maske zu unterrichten", sagt ein Lehrer aus dem Kreis Würzburg. Reden mit Maske über sechs bis acht Unterrichtsstunden und das nötige laute Sprechen seien sehr anstrengend, berichtet auch eine Lehrkraft aus dem Kreis Main-Spessart: Besonders im Sprachunterricht, wo ja wichtig ist, dass Schüler beim Worte-Formen Lippenbewegungen wahrnehmen, tun sich die Schüler dieser Lehrkraft zufolge mit dem Verständnis schwer.
Ein weiterer Lehrer weist in der anonymisierten GEW-Umfrage darauf hin, dass Schüler mit Hörbehinderung, die zum Verstehen Mundbewegungen sehen müssten, einen maskentragenden Lehrer kaum verstünden. Zumindest in Stadt und Kreis Würzburg werden die Probleme, die aufgrund der Maskenpflicht im Unterricht aufkommen, noch mindestens zwei Wochen fortbestehen.
Lehrerklage: "Statt ins Pausenbrot zu beißen, desinfiziere ich Tische"
Offenbar belastet es die Lehrer aus der Region auch, dass sie nicht einmal in den Pausen durchschnaufen können, sondern ihre Pausenzeit mit Aufsicht draufgeht. Etwa auf den Schulhöfen, damit sich die Kinder nicht zu nahe kommen und sich unterschiedliche Klassen nicht mischen. Sie müssen auch aufpassen, dass die Kinder sich nicht berühren, nicht ihre Brote tauschen und nicht in Gruppen, sondern nur einzeln zur Toilette gehen. Viel Zeit gehe auch für Hygienemaßnahmen drauf. "Statt in mein Pausenbrot zu beißen desinfiziere ich in der Pause Tische“, berichtet ein Lehrer aus dem Kreis Main-Spessart.
Gleichzeitig ist die Pause für viele Schüler auch nicht mehr die reinste Freude. Marie etwa, die Zwölftklässlerin aus der FOS, berichtet, dass ihre Klasse in der ersten Pause im Klassenzimmer bleiben müsse; mit Maske – damit sich nicht zu viele Schüler gleichzeitig auf dem Schulhof nahekommen. "Wir essen und trinken dann halt ständig; denn Essen und Trinken ohne Maske ist erlaubt." Andere Schulen, wie etwa die Realschule in Ochsenfurt, handhaben die Pausen Elternberichten zufolge vollkommen anders: "Die Kids müssen in jeder Pause raus, damit gelüftet werden kann. Ob sie wollen oder nicht."
Piazolos Hygieneplan: Aus Lehrersicht widersprüchlich und "unnachvollziehbar"
Grundsätzlich wird offenbar gerade, was Pausen, Musik- und Sportunterricht betrifft, der eher schwer verständliche und komplizierte Hygieneplan von Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) in verschiedenen Schulen unterschiedlich ausgelegt. Ein Umstand, der von manchen Medien in Bayern schon als "Corona-Durcheinander" verspottet wird. Fünftklässler Leon aus Würzburg etwa muss "mit Maske Fußball spielen", was er "doof" findet. Fünftklässler Michael aus Schweinfurt darf derweil ohne Maske sporteln.
Wie schwierig die Corona-Vorgaben aus dem Kultusministerium umzusetzen sind, schildert ein genervter Lehrer aus dem Kreis Würzburg: "Manches ist so widersprüchlich oder unnachvollziehbar! Die Mittelschüler müssen mit Maske im Klassenzimmer sitzen, dürfen sie dann aber beim Sport und zum Singen abnehmen. Umziehen zum Sport sollen sich die Schüler mit 1,50 Metern Abstand. Wer hat schon vierzig Meter lange Umkleidekabinen?", fragt er. Außerdem seien die Sportgeräte nach Gebrauch vollständig zu desinfizieren, selbstverständlich durch die Lehrkraft. "Kostet ja auch gar keine Zeit! Was ist das Ende vom Lied? Die Kollegen gehen mit den Schülern spazieren!"
Eltern beklagen sich massiv über "sardinenbüchsenmäßig volle" Busse
Was die Eltern betrifft, so sehen alle befragten Mütter und Väter den Transport ihrer Kinder in die Schule als aktuell größtes Problem an, unabhängig davon, ob ihr Kind in Würzburg, Kitzingen oder Haßfurt oder einer anderen unterfränkischen Gemeinde zur Schule geht. "Die Busse sind voll, übervoll, viele Schüler müssen stehen. Sowohl auf dem Weg in die Schule als auch zurück", berichtet eine Mutter, deren Kind das Haßfurter Schulzentrum besucht. "Die Schulbusse nach Ochsenfurt sind gequetscht voll", so die Mutter eines Ochsenfurter Schulkindes.
Trotz der Ankündigung der Würzburger Verkehrsbetriebe, Zusatzbusse einzusetzen, seien auch in Würzburg selbst, der Stadt mit der bayernweit höchsten Sieben-Tage-Inzidenz, die Schulbusse "sardinenbüchsenmäßig" voll. Ein Würzburger Vater stellt daher die Frage: "Was für einen Sinn hat denn das Händedesinfizieren zu Hause und das Maskentragen in der Schule, wenn die Kinder sich auf dem Schulweg in den Schulbussen mit Corona anstecken?"
Auf eine neue Woche! Was tut man nicht alles.
Gesund bleiben. Maske tragen.
Meines Wissens haben alle Arbeitnehmer ein gesetzliches Recht auf (Mittags-) Pause, geschweige denn während der Arbeitszeit eine Notdurft zu verrichten. Pausen zum Essen und für andere Zwecke, sollten auch für solche Dasein.
Dass jemand die momentanen Verhältnisse nicht beschreiben darf, ohne als Jammerlappen dazustehen, ist unerträglich!
Personal von Kitas und Schulen werden momentan Kräfte abverlangt, die vom Personal der Gesundheit der Kinder und Familien zu liebe verrichtet werden. Gewiss nicht aus beruflicher Überzeugung- wie das Masketragen eines Operateurs. Die seit März weltweit untergeordnete Arbeit nach pädagogischer Überzeugung, ist schlicht unmöglich.
Und trotzdem wird sie gemacht- da wird man ruhig Mal die Umstände kritisieren, gerne auch mal "jammern" dürfen.
Doedi.wue hat seine Stärken an anderen Stellen - man lese einfach nur seine Posts. Was die gemeinsam haben? Sie helfen keinem weiter. Der Einzige, denen sie ein gutes Gefühl machen, ist er selbst.
Eigentlich tragisch...
Mit der Maske mit einem Ventil ist es umgekehrt. Beim Einatmen wird die Atemluft geflitert und beim Ausatmen geht die Atemluft ungefiltert hinaus.
Alder, was geht, jolo, Babo, cremig bleiben, durchsumpfen, krass Alda...
;-))
Ein erschöpfter Lehrer,der auch noch Ahnung hat - unglaublich!!!
Respekt an alle, die seit März 2020 in einer Bildungseinrichtung arbeiten oder eine solche besuchen (müssen)