"Der betörende und unvergleichliche Geruch der unter die Nase gehaltenen Schokolade ist eine unmissverständliche Aufforderung, sie auf die Zunge zu legen und ihr bei geschlossenen Augen einen Moment zum Zergehen zu geben, um dann ihre unvergleichliche Geschmacksentfaltung von bis zu 600 Aromen, den zarten Schmelz und den Knack zu genießen, wenn man darauf beißt." Mit diesen Worten tauchte Frankonia-Geschäftsführer Hüseyin Alkan mit Mitarbeitern und Gästen in die "süße Welt" der Schokolade ein.
Seelentröster, Hochgenuss und Liebesbotschaft
"Die Grande Dame der Schokolade, unsere Frankonia, ist dieses Jahr sagenhafte und unglaubliche 150 Jahre jung geworden", sagte Alkan geradezu euphorisch. Kein Wunder, befindet sich doch das 1869 von dem Meisterkonditor Wilhelm Friedrich Wücherer in Würzburg gegründete Unternehmen gerade auf einem Höhepunkt seiner Firmengeschichte. So feierte der Geschäftsführer optimistisch in die Zukunft schauend, das 150-jährige Bestehen im eigens aufgebauten Festzelt im großen Stil mit seinen 240 Mitarbeitern.
Die seit 1982 auf einer Fläche von 43 000 Quadratmetern im Veitshöchheimer Gewerbegebiet ansässige Frankonia verführt derzeit weltweit in 32 Ländern rund um den Globus mit besonderen laktosefreien, veganen und zuckerfreien Schokoladenprodukten, Waffelschnitten und Energie- und Eiweißriegeln. Die Produktionskapazität liegt bei insgesamt 15 Millionen Kilogramm.
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Nach Jahren der Stagnation befindet sich die seit 1977 dem französischen Konzern CEMOI S.A in Perginan angehörige Firma im Aufwind.
Der Wegfall der Diät-Verordnung erforderte Änderungen im Produktportfolio
Produzierte Frankonia im Jahr 2003 bei der Firmen-Besichtigungstour des ehemaligen Landrats Waldemar Zorn nahezu alle Schokoladen-Marken, die im Rahmen der Diätverordnung hergestellt wurden, so erforderte der Wegfall der Diät-Verordnung im Jahr 2011 tiefgreifende Änderungen im Produktportfolio. Die im Jahr 2010 sich noch bei 40,8 Millionen Euro befindlichen Umsätze gingen so zwangsläufig zurück auf 36,5 im Jahr 2014, um dann wieder auf 42,8 Millionen Euro im Jahr 2017 und zuletzt auf 46,7 Millionen Euro im Jahr 2018 zu steigen.
Durch Flexibilität und Kontinuität im Produktsortiment und in der Produktionstechnologie sei es so der Geschäftsführung gelungen, so Alkan, in den letzten Jahren Lebensmittelketten und Industrieunternehmen als Kunden zu gewinnen. Und zu 55 Prozent produziert Frankonia weiter eigene Marken mit besonderen Eigenschaften.
Voller Stolz kündigt der Geschäftsführer Alkan eine neue Produktlinie seiner Firma an. Es ist die von der Lebensmitteltechnologin Lisa Kolmer entwickelte neue Rezeptur einer Proteinriegelmasse für den Erhalt und Aufbau von Muskeln, die fettarm und ballaststoffreich sowie ohne künstliche Farbstoffe und Süßungsmittel ist.
Bei Frankonia sind laut Geschäftsführer 1000 Rohstoffe und weit über 300 Rezepturen im Einsatz. Täglich können im Zweischichtbetrieb bis zu Fünf Millionen Riegel und 160 000 Tafeln produziert werden. Im Interesse der Nachhaltigkeit achte die Firma darauf, dass sie zu 100 Prozent Kakao aus nachhaltigen Quellen bezieht.
Netzwerkinfrastruktur komplett ausgetauscht
Aber nicht nur der Markt, sondern auch der technische Fortschritt und die Digitalisierung stellen nach den Worten des Geschäftsführers Frankonia laufend vor große Herausforderungen. So wurde in den letzten beiden Jahren die Netzwerkinfrastruktur komplett ausgetauscht, 16 Kilometer Netzwerkkabel in neuen Kanälen zur Anbindung der verschiedenen Produktionsanlagen an die IT gelegt.
Im Interesse der Nachhaltigkeit wurden vor fünf Jahren zur Energieeinsparung zwei Millionen Euro in eine neue moderne Klimatisierung und vor kurzem auch in eine neue Kompressoranlage mit Wärmerückgewinnung investiert.