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Würzburg
Schockanrufe mit Enkeltrick auch in Würzburg: Was machen, wenn ein Betrüger anruft?
In Würzburg und Umgebung häufen sich die Betrugsversuche am Telefon. Besonders ältere Menschen werden zum Opfer der hinterlistigen Tricks der Anrufer, warnt die Polizei.
Symbolbild: Nachgestellte Szene eines Schockanrufs. 
Foto: Karl-Josef Hildenbrand | Symbolbild: Nachgestellte Szene eines Schockanrufs. 
Marco Karaschinski       -  Marco Karaschinski ist in Lübeck geboren und aufgewachsen. Nach seiner schulischen Ausbildung zum Kaufmännischen Assistenten mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik und seinem Abitur zog es ihn 2019 nach Würzburg. Hier studierte er Political and Social Studies und arbeitete als freier Mitarbeiter in der Würzburger Lokalredaktion. Marco Karaschinski ist seit April 2024 Volontär bei der Main-Post.
Marco Karaschinski
 |  aktualisiert: 09.02.2024 06:32 Uhr

In Würzburg und Umgebung gab es in den letzten Wochen eine Welle von Betrugsanrufen per Telefon. Was muss man in so einem Fall beachten und wie kann man sich und sein Umfeld schützen?

Bei den Vorfällen der letzten Tage sind meisten Menschen nicht auf die Anrufe hereingefallen und haben gut reagiert, berichtet Polizeihauptkommissar Martin Kuhn von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken in Würzburg. Dennoch können die Folgen eines solchen Anrufs verheerend sein. 

 Fallbeispiel: Eine Betroffene berichtet

So ist es zum Beispiel in Waldbüttelbrunn passiert: Das Telefon klingelt und eine 83-jährige Frau nimmt nichts ahnend den Hörer ab. Sie und ihre Familie möchten aus persönlichen Gründen, nicht namentlich erwähnt werden. Am anderen Ende ist ein Betrüger, der behauptet, ihr Enkel habe einen schweren Unfall verursacht und eine 20-jährige Frau getötet.

Die 83-Jährige wird vom Anrufer aufgefordert, umgehend eine hohe Kaution zu zahlen, um ihren Enkel vor einer Haftstrafe zu bewahren. Bei der Frage nach dem Geburtsdatum ihres Enkels wird die Seniorin jedoch stutzig und lehnt eine Zahlung ab, vorauf hin der Betrüger das Telefonat beendet.

Wie soll man sich bei einem Schockanruf verhalten?

Die Familie ist dank der Geistesgegenwart der 83-Jährigen mit dem Schrecken davongekommen. Dennoch gibt es immer wieder Menschen, die in so einer Situation nicht wissen, wie sie richtig handeln. "Im Zweifel: umgehend auflegen und die Polizei informieren", sagt Kuhn. "Die Momente, in denen die Täter nicht auf das Opfer einreden, müssen zum Reflektieren des Gesprächs genutzt, werden, um Ungereimtheiten zu erkennen", führt er weiter aus.

Dies war bereits der zweite Anruf dieser Art, den die Rentnerin erhalten hat. Vor zwei Jahren war sie am Telefon dazu aufgefordert worden, Geld für den Kauf einer Eigentumswohnung zu zahlen. Die Freundin ihres Enkels wollte angeblich eine Wohnung kaufen und habe sofort finanzielle Unterstützung bei der Anzahlung gebraucht. Auch hier erkannte die Seniorin den Betrug und beendete das Telefonat.

Lassen Sie sich nicht verunsichern

Besonders erschreckend bei den Anrufen ist die gewiefte Art der Täter, Informationen zu bekommen. Auch in diesem Fall gelangten die Anrufer an den Vornamen der Freundin des Enkels. Wie genau sie dies bewerkstelligten, bleibt unklar. Den ersten Fall hat die Familie nicht gemeldet, diesmal wurde jedoch Anzeige erstattet.

Wie kommen die Täter an meine Daten?

In der Regel gelangen die Täter an Nummern und Namen über öffentlich zugängliche Informationen, wie beispielsweise Telefonbücher, so der Polizeihauptkommissar. Die Namen und Informationen von Angehörigen werden oft dann im Laufe des Telefonats durch geschickte Gesprächsführung von den Tätern herausgefunden. Hier gilt, genau auf die gestellten Fragen zu achten.

Worauf sind die Täter aus?

Beim klassischen Schockanruf ist das Ziel in der Regel die Erbeutung von Bargeld oder Wertgegenständen, berichtet die Polizei. Jedoch gibt es auch andere Maschen, wie der "Messengerbetrug" hier wird der Kontakt zu potenziellen Opfern über soziale Medien wie Facebook oder WhatsApp hergestellt.

Das Ziel dabei seien Überweisungen, die oft nicht von den Tätern selbst, sondern von Finanzagenten getätigt werden, welche die Gelder weiter leiten. Sofern die Überweisungen im Inland stattfinden, können die Empfänger regelmäßig ermittelt und verfolgt werden, so Kuhn. Für Überweisungen ins Ausland müssen für Ermittlungen sogenannte Rechtshilfeersuche gestellt werden.

Keine Behörde fordert in einem Ernstfall Wertgegenstände als Zahlungsmittel

In beiden Fällen sollte jedoch klar sein, dass keine Behörde in einem Ernstfall Wertgegenstände als Zahlungsmittel fordern oder sich über die sozialen Netzwerke an Betroffene wenden würde, sagt Polizeihauptkommissar Martin Kuhn.

Alle Informationen zu Vorfällen, der Präventionskampagne und wie Sie sich schützen können, gibt es auf der Website der Polizei unter: https://www.polizei-beratung.de oder telefonisch unter: 0931/457-0.

 
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Kommentare
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  • Susanne Orf
    Ich denke, man kann gar nicht oft genug vor solchen Betrugsmaschen warnen.

    Man mag sich vlt. fragen, wie jemand so naiv sein kann auf so einen Anruf hereinzufallen, aber die Bezeichnung "Schockanruf" ist absolut treffend - die Angerufenen befinden sich durch die Konfrontation mit den Dingen, die ihre Angehörigen angeblich getan haben sollen, in einer Art Schock.

    Bei Messengerbetrügereien spielt vlt. Einsamkeit eine Rolle.

    Dem Einfallsreichtum (bzw. der kriminellen Energie) von Kriminellen haben viele Menschen nichts entgegenzusetzen - einfach weil man sich deren Verkommenheit gar nicht vorstellen kann.
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  • Barbara Fersch
    mittlerweile sollte sich doch herum gesprochen haben, was man mit den alten Menschen treibt!
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