Viele Jahre fristeten Schloss Frankenberg und die dazugehörende Meierei einen Dornröschen-Schlaf. Zwischendurch gab es immer wieder den Versuch eines Weckrufs. Bis 2014 der Unternehmer Peter Löw kam. Es begann im Rahmen des von ihm initiierten European Heritage Project mit großem Aufwand und viel Liebe zum historischen Detail eine umfassende Sanierung, die zwar noch immer andauert, aber schon den neuen Glanz hinter den altehrwürdigen Mauern mehr als durchscheinen lässt. Neue Laternen geleiten die Gäste des künftigen Hotels und der beiden Restaurants auf dem Weg hinauf zum Schloss.
Fine-Dining und auch Saure Zipfel
Im Amtshaus wird schon seit einiger Zeit unter der Leitung von Steffen Szabo, Bayerns ehemals jüngstem aus der Region stammenden Sternekoch, klassische fränkische Küche für Einheimische und Tagesausflügler serviert. In den Sälen des Schlosses eröffnet in wenigen Wochen ein Fine-Dining-Restaurant mit eigener Küche, das eine Melange aus französischer und fränkischer Küche bietet. Während es im Amtshaus "Saure Zipfel" auf fränkische Art gibt, wird es die im Schloss zwar auch geben, aber aus Saibling, verrät Steffen Szabo, der mit zwei weiteren Köchen Hand in Hand abreitet, das Ergebnis längeren Experimentierens. Versteckt hinter einem kleinen historischen Durchgang hat man den Kühlraum eingebaut.
Viele Herausforderungen, die sich bei einem solch historischen Objekt immer stellen, sind gelöst worden. Darauf ist Remo Letrari, der mit Peter Löw und dessen Frau Clara Löw zum Kuratorium des European Heritage Projects gehört, stolz. Bei einem Rundgang präsentiert er viel Vollendetes. Wenn alles bisher Geplante fertig ist, wird sich die Investitionssumme um 15 Millionen Euro bewegen.
Alle Sitzbänke in der Kapelle gepolstert
Schreitet der Besucher durch den großen Torbogen der Vorburg, gelangt er gleich rechts in die renovierte Kapelle, die Gläubigen beider Konfessionen zur Verfügung steht. Die Bänke haben nun alle Sitzpolster.
Gegenüber der Kapelle entsteht im Torturm die Rezeption, die eine direkte Verbindung zum Amtshaus erhalten soll. Letrari spricht von einem "spannenden Fluchtweg", wenn er von der künftigen Wendeltreppe im Turm neben der Rezeption spricht. Über die gelangt man in das Dachgeschoss der Kirche und von dort in die Vorburg.
In der Vorburg hat sich einiges getan. Aus den Ferienwohnungen sind Zimmer, insgesamt 13 an der Zahl zwischen 22 und 43 Quadratmeter, entstanden, die noch auf den Innenausbau warten. "Der Wehrcharakter der Vorburg ist wieder hergestellt", erklärt Letrari. An der Außenseite sind die Flure, die Zimmer liegen Richtung Innenhof. Manche haben auch Balken im Zimmer – "Das gehört zum Flair", erläutert der Kurator. Passend zum Altbestand, aber dennoch als Neubau kenntlich, ist ein Gebäude entstanden, das die Technik und einen Aufzug beherbergt.
Brückensteg über den Südwall
Auf dem Weg zum Schloss fallen sofort der ordentliche Schlossgraben und auf der Südseite des Schlosses ein Brückensteg über den Graben zum Südwall auf. "Ich bin froh, dass wir das so umsetzen konnten", sagt Letrari und führt dies auf die gute Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz zurück. Von diesem werde man intensiv betreut. Ausgesuchte Firmen setzten alles fachgerecht um. So auch eben die neue Brückenverbindung, über die zum Beispiel Brautpaare vom Festsaal ins Freie auf eine Terrasse schreiten können. Dort mit einem Glas Sekt in der Hand die Weite Frankens genießen…
Während im nordöstlichen Turm eine weitere Suite erst noch entsteht, sind die im Südflügel schon im Stil des Schlosses fertig eingerichtet. Baldachinbetten, freistehende Badewannen – alle Räume sind liebevoll modern, aber mit historischem Flair ausgestattet. Die alten Öfen sind wieder aufgebaut und mit modernen Heizelementen versehen worden. Gegenstände aus Löws Privatbesitz haben hier eine neue Bleibe gefunden. Manche Gegenstände, die – wie ein Gemälde, das ihm angeboten wurde – Bezug zum Schloss haben, hat Löw gekauft.
"Die Braut und ihre Entourage können sich in eigenen Räumen aufhalten", freut sich Clara Löw und zeigt prachtvolle Zimmer. Dort kann sie frisiert werden oder sich ankleiden. Eine Geheimtür gibt Einlass zu einem weiteren Zimmer.
Weine vom eigenen Frankenberger Weingut
In den Sälen im Erdgeschoss, das Mobiliar dazu hat Löw eigens anfertigen lassen, lässt es sich königlich Speisen. Dazu Weine vom eigenen Frankenberger Weingut oder aus Südafrika. Den zum Essen passenden Wein empfiehlt gerne die Restaurantleiterin und Sommeliere Sandra Tober. Mittlerweile gibt es eigene Liköre aus Zitrusfrüchten eigener Plantagen in Italien. Diese Produkte baut Szabo auch in seine Gerichte ein. 250 Leute könne in den Räumen gemütlich speisen, in der bald fertigen Vinothek finden 80 Gäste Platz.
Was im Schlosshotel noch fehlt, ist ein Wellnessbereich. Der soll im Westflügel als "letzte große Baumaßnahme", wie Letrari sagt, entstehen. Wenn dies so genehmigt wird, wird es auch einen direkten Zugang ins Freie geben. Um den Hotelbereich wird sich künftig der erfahrene Hotelmanager Markus Wölfik kümmern.
Auch die Foltergeräte bekommen einen Raum
Der Schlossinnenhof ist gepflastert, die Mauerscheibe der Nordseite geschlossen. Während dort im Kellergeschoss die Fledermäuse weiterhin ihren Unterschlupf finden dürfen, können im Innenhof jetzt auch Konzerte stattfinden.
Im Keller des Schlosses wird derzeit ein Gewölbe zum Beispiel für Weinprobe hergerichtet. Dort stieß man auch auf eine Schlosszisterne, deren Wasser nicht nur von Regenwasser stammen kann. In den Kellerräumen soll der Weinkeller für das Restaurant eingerichtet werden und auch die vorhandenen Foltergeräte kommen wieder in einen Raum. Gearbeitet wird auch in der Meierei am Fuß des Burgbergs. Dort werden etwa 25 Zimmer eingerichtet, ebenso entsteht ein Multifunktionssaal.