Rund 200.000 Euro stellen der Theater- und Orchesterförderverein und sein Stifterkreis "Rosenkavaliere" dem Mainfranken Theater pro Saison zur Verfügung. Über 6 Millionen Euro sind so in den letzten 23 Jahren zusammengekommen. Das Geld fließt in die Ausstattung von Produktionen aller Sparten, in pädagogische Angebote, Physiotherapie für Ensemblemitglieder, die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler und in Gasthonorare, zuletzt etwa für die Klarinettistin Sharon Kam als Solistin in zwei Sinfoniekonzerten oder den Bariton Martin Berner in der Oper "Karl und Anna".
Außerdem vergibt der Verein einmal pro Spielzeit den mit 3000 Euro dotierten Theaterpreis - das nächste Mal am Sonntag, 7. Juli, bei einer Nachmittagsvorstellung um 17 Uhr. Frühere Preisträger sind Generalmusikdirektor Enrico Calesso, die Sopranistin Akiho Tsujii oder die Schauspielerin Maria Brendel. Erstmals ist die Preisverleihung diesmal in eine eigene Veranstaltung eingebettet. Das Motto "Mir ist die Ehre widerfahren" ist der Richard-Strauss-Oper "Der Rosenkavalier" entlehnt, in Anspielung auf den Ehrentitel "Rosenkavalier", den es für Spenden ab 500 Euro pro Spielzeit gibt.
Was nicht unterstützt wird, ist Infrastruktur. Also etwa die Anschaffung eines neuen Vorhangs. "Wir wollen den Betreiber des Theaters nicht aus der Pflicht nehmen", sagt Ulrich Konrad, seit einigen Monaten neuer Vorsitzender des Vereins. Die Stiftung von vier LED-Spots für das neue Kleine Haus sei eine Ausnahme gewesen.
Der Verein hält sich aus den Diskussionen um den Intendanten raus
Konrad, Seniorprofessor für Musikwissenschaft an der Universität Würzburg, stellt auch klar, dass sich der Verein nicht in die Diskussionen um den Intendanten einmischen werde. "Wir sind dem Theater und der künstlerischen Arbeit verpflichtet, unter den Bedingungen, die wir jetzt haben." Wohl aber könnten die Zuwendungen inhaltliche Wirkung haben, so der Vereinsvorsitzende, der künftig gezielter fördern will: "Wir stellen nicht einfach eine Tüte Geld vor die Tür. Wir fördern Köpfe, wir fördern nicht den Normalbetrieb, sondern das Besondere."
Zur Erhebung des Theaters zum Staatstheater - wann immer die auch möglich werden mag - will der Verein seine Zuwendungen nochmal deutlich erweitern. Dafür hat Konrad die Aktion "Wir schenken dem Theater eine Million" ins Leben gerufen. Damit sollen die ersten drei Spielzeiten als Staatstheater mit jeweils 333.333,33 Euro bezuschusst werden. "Nach der langen Durststrecke soll es dann auch krachen", sagt der Vereinsvorsitzende.
Damit dieser Betrag auch tatsächlich zusammenkommt, will der Förderverein, der derzeit 800 Mitglieder umfasst, in den nächsten Jahren verstärkt "auf Fischzug" gehen. Auch sollen weitere kulturaffine Menschen für den Stifterkreis gewonnen werden. "Wir haben das gleiche demografische Problem wie alle Vereine", sagt Ulrich Konrad. Zudem liege es in der Natur der Sache, dass sich Menschen eher in späteren Lebensjahrzehnten für ein Theater und die klassische Hochkultur engagieren - nachdem Familiengründung und berufliche Etablierung weitgehend bewältigt sind.
Der Verein denkt deshalb darüber nach, wie die Mitgliedschaft mit exklusiven Zusatzangeboten attraktiver gemacht werden kann. Das könnte die Möglichkeit sein, einmal pro Saison Eintrittskarten upzugraden, oder Blicke hinter die Kulissen des Theaters zu werfen, bei Probenbesuchen oder Vorstellungen einzelner Abteilungen wie Kostüm oder Beleuchtung. "So etwas kommt immer sehr gut an", sagt Konrad.
"Mir ist die Ehre widerfahren" - Verleihung des Theaterpreises 2024 des Theater- und Orchesterfördervereins mit künstlerischem Rahmenprogramm. So., 7. Juli, 17 Uhr, Kleines Haus. Eintritt frei, Platzwahl unter mainfrankentheater.de