Es ist eine Generalabrechnung mit der CSU, mit Ministerpräsident Markus Söder und eine deutliche Ansage des Spitzenkandidaten: Die SPD in Bayern will nach Jahrzehnten auf der Oppositionsbank wieder Regierungsverantwortung im Freistaat. Beim Bezirksparteitag der Unterfranken-SPD in Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) stimmte Bayerns SPD-Chef Florian von Brunn die unterfränkischen Genossinnen und Genossen auf den Wahlkampf ein. Eines ist für ihn gewiss: "Söder muss sich jetzt schon warm anziehen."
Warum Volkmar Halbleib den Kampfnamen "Schwarze Gazelle" hat
Denn, "die bessere Lösung für Bayern ist die SPD", ist von Brunn bereits am Auftakt seiner Rede überzeugt. Dass die Umfragen aber gerade eine andere Sprache sprechen, blendet er aus. Im aktuellen Bayern-Trend vom Oktober liegen die bayerischen Sozialdemokraten bei zehn Prozent und damit in etwa bei ihrem Wahlergebnis von 2018. Stattdessen gibt er sich kämpferisch und siegesgewiss.
Seit 2018 sind für die Unterfranken-SPD nur noch zwei Abgeordnete im Bayerischen Landtag vertreten: Volkmar Halbleib aus Ochsenfurt und Martina Fehlner aus Aschaffenburg. Beide sind auch dieses Mal wieder gesetzt. Halbleib, dessen Leidenschaft nach 15 Jahren "noch größer geworden ist", führt die unterfränkische SPD-Liste an. "Ich will mit Florian von Brunn Regierungsverantwortung übernehmen", formulierte er sein klares Ziel.
Ansporn könnte ihm der Kampfname "Schwarze Gazelle" sein, den er in jungen Jahren – das Schwarz bezog sich auf die Trikotfarbe – von seinen Fußballkameraden in Ochsenfurt bekam. Nur muss er jetzt in den Sturm, statt wie früher in die Verteidigung.
Wie die Wahl um die ersten fünf Plätze auf der SPD-Liste ausging
Martina Fehlner hofft für den Landtagswahlkampf auf Rückenwind aus Berlin. "Was wir nicht gebrauchen können, ist Gegenwind", sagte sie mit einem Blick auf die gute Oppositionsarbeit ihrer Partei in München.
Halbleib bekam für den vom Bezirksvorstand vorgeschlagenen ersten Listenplatz 98 Prozent Zuspruch von den Mitgliedern der Wahlkreiskonferenz. Mit 77 Prozent wurde Martina Fehlner auf Platz zwei gewählt. Stefan Rottman, Bürgermeister der Gemeinde Schonungen (Lkr. Schweinfurt), steht auf Platz drei der unterfränkischen SPD-Liste.
Worüber sich SPD-Bezirkschef Bernd Rützel gerade besonders ärgert
In einer Kampfabstimmung um Platz vier konnte sich Eva-Maria Weimann aus Dettelbach (Lkr. Kitzingen) gegen Pamela Nembach aus Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart) durchsetzen. Beachtlich ist das Wahlergebnis von Alexander Kolbow aus Würzburg. 100 Prozent wählten ihn auf den fünften Listenplatz. Der 43-Jährige tritt in Würzburg auch als Direktkandidat an und möchte die Stadt nicht weiter "den Grünen überlassen".
Bei einem Blick auf die 19 Kandidatinnen und Kandidaten der Unterfranken-SPD für die Landtagswahl fällt vor allem auf, dass viele junge Parteimitglieder aufgestellt sind. "Alle hätten den ersten Listenplatz verdient", sagte Bezirkschef Bernd Rützel mit Stolz erfüllt. Den Soziapolitiker ärgert, dass die "Kampagne gegen das Bürgergeld", die Merz und Söder seiner Meinung nach führen, "unlauter" ist. "Ich habe ein großes Problem damit, wenn Sachen verdreht werden", sagte Rützel.
Von Brunn sprach gar von einer "Lüge", weil die beiden Parteichefs der Union falsche Zahlen benutzten. "Die CSU will nicht, dass sich Arbeit lohnt. Wie Trump in den USA möchte sie eine Spaltung der Gesellschaft. Und das ist eine Schande", wurde er mit Blick auf die Ablehnung des Mindestlohns durch die Union deutlich. Bei den Genossinnen und Genossen kommt seine Rede an. Von Brunns Lust, in Bayern Regierungsverantwortung zu übernehmen, überträgt sich auf einen lang anhaltenden, stehenden Beifall.
Mit welchen Kandidaten tritt die Unterfranken-SPD bei der Bezirkswahl an?
Bis zum Nachmittag wird noch noch in der Turnhalle in Ochsenfurt gewählt. Geduldig hören sich die Delegierten auch die Vorstellungen der Kandidatinnen und Kandidaten für die Bezirkswahl an, die gleichzeitig zur Landtagswahl stattfindet.
Bezirkstagsvizepräsidentin Eva-Maria Linsenbreder wird mit 73 Prozent auf Platz eins gewählt. Florian Töpper, Landrat im Landkreis Schweinfurt, folgt dahinter. Andrea Scheck (Stimmkreis Miltenberg) und Lore Koerber-Becker bekommen die Plätze drei und fünf. Drei Abstimmungen um Platz vier waren nötig, bis sich schließlich Jürgen Hennemann (Haßberge/Rhön Grabfeld) gegen Eric Leiderer (Aschaffenburg-West) durchsetzen konnte.
Es geht diesen "Volksvertretern" doch nur um Geld und Machterhalt.
Sinnvolle und zukunftsweisende Problemlösungen werden stets verhindert.
Wir könnten so viel weiter sein ohne Union und AfD.
Und der kleine Kolbow will in Wü den Grünen den Platz streitig machen? Das hätte viell. der große gepackt, er aber müsßte da noch gewaltigst wachsen. Wobei, es gibt Figuren, die werden übersehen, selbst wenn sie 2 m groß sind....
Man strebte als Partei nach dem gesellschaftlichen Aufstieg, warf die Arbeitnehmer de facto weg und spekulierte freudig auf eine imaginäre "Neue Mitte".
Leider war dann der "Neuen Mitte" die spd nicht fein genug. Nützlich vielleicht, aber nicht standesgemäß. Man wählte lieber die Parteien, die man schon immer gewählt hatte.
Obendrein hielten die feinen Leute von der Neuen Mitte wohl eine Partei, die ihre alten Wähler einfach so abservierte für moralisch recht fragwürdig und hatten Angst, dass auch sie eines Tages ebenso entsorgt werden würden. Nach dem Motto: Wer seine alten Wähler im Stich lässt, wird auch bei seinen neuen Wählern ähnlich handeln, wenn der Opportunismus das gebietet.
Außer ein paar Pöstchen in der Wirtschaft für hohe Funktionäre und einen Job bei einem bekannten Gasversorger für den Kanzler, sprang für die spd bei der ganzen Aktion nicht viel raus.
Sie kränkelt aber seitdem merklich.
Damals hatte sie bundesweit über 40 Prozent und in Bayern immerhin knapp unter 30 und träumte gar schon von 30 plus x.
Für mich als ehemaligen jahrzehntelangen Stammwähler und Arbeitnehmer war die Partei unwählbar geworden seit sie sich so brüsk von den Arbeitnehmer abgewandt und auf die Seite des Kapitals und der Konzerne, sowie der Transfergeld-Empfänger geschlagen hatte.
Jetzt als Ruheständler sehe ich auch keine Veranlassung, diese Partei jemals wieder zu wählen.
Heute mache ich das genaue Gegenteil und rate im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis mit großem Erfolg jedem davon ab.
Damals wie heute hören die Leute auf mich. Bin halt doch ein kleiner "silver-tongued devil".